Ätherisch, schwerelos, zerbrechlich und atmosphärisch – das sind so die Vokabeln, mit denen “Felt Mountain” – das Debütalbum des britischen Duos Goldfrapp – gerne beschrieben wird. Und es stimmt ja auch: Die Platte, die ursprünglich im Jahr 2000 erschienen ist, hat auch mehr als 20 Jahre später nichts von ihrer eigentümlichen und betörenden Schönheit eingebüßt. Wie entkoppelt von den Nichtigkeiten irdischen Irrsinns schwebt Alison Goldfrapps einzigartige Stimme über den elektronischen Klangwelten, die Will Gregory so glasklar und faszinierend gestaltet, dass es einem auch heute noch im Magen kribbelt vor lauter Glück und schönem Schauder.
Jahrelang war “Felt Mountain” als LP nicht mehr – oder bestenfalls zu Mondpreisen – zu bekommen. Jetzt hat Mute dem Album ein angemessenes Reissue gegönnt – auf schimmernd-durchsichtigen (klar, was sonst) goldenem Vinyl und mit einer schönen Textbeilage, die die Geschichte der Platte nacherzählt. Damit dürften jetzt viele Zuspätgeborene und nachträgliche Entdecker:innen eine wichtige Lücke in ihrem Plattenregal schließen.
Gegründet wurden Goldfrapp 1999. Vorher hatte Alison bereits mit Künstler:innen wie Tricky und Orbital zusammengearbeitet. Will Gregory war unter anderem als Filmkomponist tätig, was sich in vielen Goldfrapp-Stücken wiederspiegelt, die oftmals wie Soundtracks zu Filmen klingen, die dringend mal gedreht werden müssten. So beginnt zum Beispiel “Lovely Head”, der Opener auf “Felt Mountain”, mit einem Pfeifen, das klingt wie aus einem etwas abseitigen Italo-Western, der aus nicht näher genannten Gründen auf Island spielt.
Drei Jahre nach dem Debüt, das vielerorts durchaus zu Unrecht in die gerade boomende TripHop-Schublade einsortiert wurde, erschien mit “Back Cherry” Album Nummer Zwei, das sich deutlich vom sphärischen Geist des Erstlings entfernte. Es folgten noch fünf weitere Platten, die bisher letzte “Silver Eye” im Jahr 2017 – an den Zauber und die aus der Zeit gefallene Entrücktheit des ersten Albums konnte aber keine mehr anschließen. Goldfrapp scheinen eine jener Bands zu sein, die tatsächlich mit ihrem ersten Output einen Geniestreich geschaffen hat, den sie selbst wohl nie mehr toppen wird. Kein Wunder also eigentlich, dass “Felt Mountain” jetzt in Zeiten des Vinyl-Booms eine völlig gerechtfertige Wiederauferstehung feiert.
Braucht ihr nach 22 Jahren bei einem solchen Klassiker noch Anspieltipps? Falls ja: Das schon erwähnte “Lovely head”, der offensichtliche Hit “Human” und das an Björk erinnernde “Utopia” dürften die naheliegende Wahl sein. Aber eigentlich muss man das Album natürlich in seiner ganzen kristallklaren Pracht wirken lassen.
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Titel | Keine Daten vorhanden |
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