Denk ich an Leipzig, so denk ich an den Fußball. Sowohl den von Chemie, den von Lok und natürlich den vom Rasenballsportclub. Denke ich an Leipzig, so denke ich auch an die facettenreiche Stadt. Ihre prachtvollen Gebäude, die sich dann ein paar Straßenzüge weiter mit dem typischen Plattenbau abwechseln. Oder ich denke an diese und jene Sightseeing-Attraktion. Musikalisch hat Leipzig auch einiges zu bieten. Das Werk 2, das UT Connewitz, das Conne Island, um nur ein paar wenige Locations zu nennen. Und aus Leipzig schickt sich an, H.C. Behrendtsen die Welt zu entdecken. H.C. Behrendtsen machen Musik. Der ein oder andere würde sagen, verrückte Musik. Ihr Debüt, das an meinem Geburtstag, dem 11.11.2022 auf Schatulle Bömm herausgekommen ist, ist tatsächlich verrückt. Eine wilde Mischung aus Math, Rock, Jazz, Post-Punk vermischt mit einem gewissen Freigeist, der in ihrer Musik mitschwingt. Ihre Musik ist nichts, was direkt im Ohr bleibt, denn zum einen muss das geschulte Ohr einiges wahrnehmen. Und wenn das Ohr Töne wahrnimmt, muss der Kopf diese auch verarbeiten. Und der Kopf ist dann hier und da so langsam, dass man nicht mehr wirklich dazu kommt das Album in seiner Gänze zu genießen. Wer genießen möchte, der hört sich vielleicht erstmal zwei bis drei Songs an. Versucht sie zu verarbeiten. Und macht dann an der Stelle weiter. Im besten Fall hat man sich gemerkt, wo man dran war. Oder man startet den Plattenspieler nochmal von vorn.
Der Infotext zur neuen Platte auf Bandcamp lässt ja schon erahnen, dass sie wissen, was sie tun. Und dass sie das auch mit Absicht tun. Auf Dauer ist auch mir das zu anstrengend, weil ich das Genre Math schon relativ anstrengend finde. Natürlich schade für die Band. Die kann an sich nichts dafür, dass ich solche Musikgeschmacksknospen habe. Live würde ich mir das durchaus geben. Und Jazz mit all seinen Facetten kann ich mir durchaus auch anhören. Trotz dieser Anstrengung, und gerade wegen dieser Detailverliebtheit in den Songs ist das Album ein wunderbares Sound-Potpourri. Toll anzuschauen sind auch ihre Videos. Als Beispiel ist das “Kalimba” zu nennen, in dem ihre Spielzeuge aus Kindheitstagen die Hauptrolle spielen, in der es um das Ringen zwischen ungezähmter kindlicher Phantasie und einer durch jahrelangen, exzessiven Spiel- und Filmkonsum manipulierten Bildsprache geht. Aufgenommen wurde das Album in den Off The Road Studios in Leipzig. Einem Studio, in dem die Off The Road Sessions mit diversen Bands aufgenommen wurden und werden.
Zu erwerben ist das Album direkt auf Bandcamp und bei Schatulle Bömm.
Viel Spaß beim Hören und Entdecken!