Kunststoffe haben verschiedenen Eigenschaften, unter anderem lassen sie sich durch Druck bei entsprechender Temperatur verformen. Dies ist bei Vinyl-Alben jedoch eher ungewünscht, es sei denn man möchte aus ihnen eine Obstschale formen. Aus Gründen der Verformbarkeit sollten deswegen von den Logistikunternehemen Paletten mit Vinyl auch nicht aufeinander gestapelt werden wie Tetriswürfel.
Und hin und wieder gibt es ja auch Post- und Paketboten, die das Unmögliche versuchen: eine Platte in den schmalen Briefkastenschlitz zu zwängen, was einem Berner Sennenhund, der versucht durch eine Katzenklappen zu schlüpfen, gleichkommt. Letzteres war bei der mir vorliegenden Platte “Fun House” von Hand Habits nicht der Fall und es ist auch keine Obstschale, die hier ankommt – aber beim ersten Abspielen stellt sich mir schnell die Frage, ob diese Töne wirklich das sind, was die Musikschaffenden produziert haben, denn bei genauer Betrachtung eiert das Vinyl doch merklich auf dem Teller. Also bleibt mir nur zum beiliegenden Downloadlink zu greifen um die digitale mit der physischen Variante abzugleichen.
Und ich behalte Recht, die ersten zwei Lieder klingen wie ein altes leihendes Tape, was wirklich schade ist für alle Beteiligten. Je weiter die A-Seite voranschreitet, desto mehr gleicht sich der Sound des Vinyls dem digitalen Vergleich an. Aber hier schreiben wir ja ausschließlich über Vinyl.
Also lasse ich die ersten zwei Lieder einfach mal außen vor. Der dritte Song “Just to Her You” feat. Perfume Genuis ist ein zartes Indie-Stück, was durch das Zusammenspiel der Stimmen eine zerbrechlichen Sound hat. Ähnlich wie der folgende Track “No Difference” und auch das restliche Album, abgesehen von einer Ausnahme. Ein zartes Schlagzeug, was sich hinter der Gitarre zurückhält. Die Stimme, der Gesang steht im Vordergrund, ist dennoch zurückhaltend und fast schüchtern.
Die zweite Seite lässt sich besser abspielen, das zur A-Seite leicht nach oben verzogene Vinyl scheint sich mit dem Seitenwechsel selbst zu stabilisieren durch das leichte Gewicht des Tonarms. Eine Gitarrenmelodie führt hin zum Gesang – fast ein Hauch – ehe die Stimme von Meg Duffy an Kraft gewinnt und “Clean Air” ein wenig mehr Tempo aufnimmt.
Mit “Concrete & Feathers” sind die Gitarren kraftvoller, nicht rein akustisch, hier haben wir die oben erwähnte Ausnahme. Eine leicht verzerrte E-Gitarre führt durch den Song und dieser Indie-Rock-Sound steht dem Album wirklich gut, davon hätte ich gerne mehr gehört. Wobei auch der letzte Song “Graves” – der sich wieder auf die akustische Gitarre, im Zusammenspiel mit dem Klavier, reduziert – mein Favorit auf der Platte ist, weil er auf jegliche Schnörkel verzichtet, weniger verspielt ist.
Alles in allem glaube ich, dass es eine gute Indie-Platte ist, die ich gerne häufiger abspielen würde, wenn…, ja wenn der Zustand des roten Vinyls einem nicht gleich zu Beginn das hören versauern würde oder man erst bei Track drei einsteigen müsste.
Erschienen ist “Fun House” von Hand Habits auf Saddle Creek Records schon am 22.10.2021 als Opaque Red Vinyl, als Black und Pink Vinyl, als auch als Tape.
Interpret | Keine Daten vorhanden |
Titel | Keine Daten vorhanden |
Veröffentlichung | Keine Daten vorhanden |
Label: | Keine Daten vorhanden |
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