Hass haben eine 4 Songs – EP raus gebracht und was sie im ersten Song ankündigen, “im nächsten Leben werde ich wieder Punk”, halten sie in diesem Leben auch schon! Marv hat ne ordentliche Punkröhre, die beständig die Vocals über die klassischen Gitarrenriffs zimmert.
Ich hatte Hass diesen Sommer live gesehen und dachte da, vermutlich ob der Anzahl der gespielten Songs, dass eine ganze Stunde Hass hören mich schon ganz ordentlich fordert. Wenn man sich nun aber diese überaus hübsche, einseitig bespielte EP auf den Plattenteller schmeißt, wirkt das gleich ganz anders.
Im ersten Song geht es um den Kontrast zwischen Punk und Spießertum. Sänger Marv hat das in seinem Text schön bebildert. Klingt jetzt alles herrlich sophisticated, gibt’s auch ein Video dazu.
Das kam als Teaser vor dem eigentlichen Release raus.
Ich kenn’ einen der war früher einmal Punk
Jetzt hat er ein Haus und Schulden bei der Bank
Dem ist so gar nichts hinzuzufügen, auch der textlichen Ankündigung, dass Marv weiterhin “… ich sing für euch so schräg ich kann” einen 100%-Punkrocksiegel aufdrückt.
Es folgt “Nazis auf der Bullenwache”, bei dem der Titel schon für sich spricht und jedes Wort wohl gewählt, einfach stimmt. “Das Hunderttausendste Anti-Nazi-Lied” schließt die Platte dann nach kürzester Zeit schon ab. Da hätt ich jetzt noch ein paar Tracks mehr hören können; btw: ein Re-Issue ihrer Platte “Allesfresser” ist auch erschienen!
Zwischen den beiden zuletzt erwähnten Songs gibt es “Der Attentäter”.
Insgesamt sind die Texte schon richtig gut, Ruhrpott-Punk-Melodien untermalen die witzigen Reime, man merkt definitiv, dass die Band aus NRW kommt! Entsprechend ist Hass also eher was für den Punk in Mitgröhllaune, als den, der den besagten Kredit aufgenommen hat und mit Mitte 40 endlich mal wieder auf ein, zwei Konzerte gehen kann; mit Frau und Teenie-Kids.
Empfehlenswerte Platte, die musikalisch, wie auch optisch ein Hingucker ist! Hass kann man nicht vergleichen, das lass ich mal fein bleiben. Das Cover ist ziemlich grell und bunt, ein feister Glatzkopf grinst auf dem Frontcover, auf der Rückseite der abgehangene Punk mit einem Rohrstock in der Hand. Frontcover ist auch als Siebdruck auf Seite B, was wirklich megagut aussieht. Rotes Vinyl, Texteinleger, das ist alles wirklich toll aufgemacht.
Punk wird ja nicht alt, also tut die späte Review ja keinen Abbruch, im Gegenteil: ist immer noch ne top 4-Track-EP!
Einzig hinzuzufügen, für die, an denen Hass bisher vorbeigegangen ist: die Band gibt es schon seit über 40 Jahren, Peter Blümer, Gitarrist der Band, hält sie, soweit ich das überblicken kann, weiter am Laufen. Bin gespannt auf die nächste Scheibe.
Diese ist erschienen und gibt es bei Out of Vogue und Aggressive Punk Produktionen oder auch bei der Band selbst.