Bei der folgenden Band gibt es unter Musikliebhabern gefühlt nur zwei Meinungen, die einen lieben das was die 6 Jungs aus Castrop-Rauxel machen, die anderen mögen es nicht wirklich, um es mal vorsichtig auszuführen. Ich gehörte jahrelang zu der zweiten Gruppierung, elektronische Klänge waren noch nie meins, besonders nicht in Verbindung mit Metal. Die Rede ist natürlich von Electric Callboy, welche ehemals Eskimo Callboy hießen. Ausschlaggebend für diese Namensänderung waren einige Kontroversen rund um die Band nach ihrer Bewerbung für den ESC. Jetzt hat man nicht nur stumpf den Namen gewechselt um der Sache aus dem Weg zu gehen, sondern hat sich damit sehr akribisch auseinandergesetzt und die hauseigene Community noch auf den Weg mitgenommen (genaueres zu dem Thema findet ihr zum Beispiel Hier!, Hier! oder Hier!).
Nun habe ich ja gesagt, dass ich den Stil von Electric Callboy jahrelang nicht geil fand, also, was hat sich geändert? Irgendwie hat mich die Band nach dem Wechsel am melodischen Gesang in ihren Bann gezogen. Den Anfang machte da definitiv das herrlich bescheuerte Lied, und dazugehörige Musikvideo, Hypa Hypa. Das Video hab ich mir unzählige Male reingezogen, das wird einfach nicht langweilig. Nach dem kurz darauffolgenden Hate/Love wurde dann schlussendlich das neue Album Tekkno angekündigt welches dann am 09. September diesen Jahres auf Century Media erschienen ist.
Ich habe mir jetzt die schwarze Ausführung gegönnt, die Aufmachung ist recht simpel und clean gehalten und ist trotzdem ein echter Eyecatcher! Darin enthalten sind dann neben dem Vinyl, welches es auch noch in lila & yellow split, magenta transparent, clear und als schwarz-weißem Split gibt, ein Textinlay, Tekkno in CD Form und ein A2 Poster der Band.
Kommen wir doch mal zum musikalischen Aspekt. Meine Fresse macht der Kram Spaß!
Den Anfang macht Pump It, welches die Band vor hatte auf dem ESC zu spielen. Eine Schande, dass es dazu nicht gekommen ist. Ich hätte die Jungs gern in ihren Kostümen auf der ESC-Bühne eskalieren sehen! Das wäre sicher ein Heidenspaß gewesen! Mit Pump It haben Electric Callboy es, denke ich, in sehr viele Sportplaylisten geschafft, unfassbar was das Ding für eine Power hat.
Weiter geht es dann mit We got the Moves welches im Gegensatz zum Opener deutlich mehr elektronische Klänge vorzuweisen hat. Durch das Lied schaffe ich es nie ohne mit dem Kopf zu nicken. Der Break in dem Lied gehört für mich zu den besten Dingen die ich dieses Jahr gehört habe, das muss unfassbar Bock machen dazu bei einem Konzert abzuhotten, leider habe ich es auf noch kein Konzert geschafft, das wird aber definitiv noch nachgeholt!
Generell ist es unklar wie viele musikalische Stile das Album vereinigt. Neben den verschiedensten Electro- und Metaleinflüssen findet man noch Lieder, die ich am ehesten dem Pop-Punk zuschreiben würde. Man findet Rap in Form eines Finch Asozial Features, ja sogar Schlager findet man auf diesem Album, natürlich nicht ohne eine ordentliche Schippe Humor.
Humor ist ein guter Stichpunkt. Electric Callboy haben nicht nur die witzigen Lieder zu bieten. Mindreader kommt mir da direkt in den Sinn. Musikalisch mit ziemlich wenigen Electroklängen ausgestattet und dafür mit viel Gitarre, handelt Mindreader von einer sehr toxischen Beziehung aus der man versucht zu entkommen, aber immer wieder daran festhält. Gefällt mir extrem gut.
Ihr merkt schon, eine riesige bunte Palette die hier geliefert wird. Wenn ihr in naher Zukunft vorhabt eine Party zu veranstalten, bei der so viele Musikgeschmäcker wie möglich abgedeckt werden sollen, ist das die Platte nach der ihr sucht!
Besondere Titelempfehlungen habe ich hier nicht, da mich das Album in seiner Gesamtheit abholt. Sogar 90er Eurodance Fans kommen hier auf ihre Kosten!
Fazit:
Mein Fazit? Jede*r Musikliebhaber*in sollte Tekkno im Plattenschrank stehen haben. Für mich eine absolute Überraschung, dass mich Electric Callboy mit dieser Platte so sehr abholen, und die Chancen stehen mehr als gut, dass die in meiner persönlichen Top 3 diesen Jahres auftaucht.
Käuflich erwerben könnt ihr das ganze übrigens Hier! bei JPC oder beim Plattenhändler eures Vertrauens!