Elis Noa haben am 27.05. ihr neues Album via Las Vegas Records veröffentlicht und zeigen wieder einmal, wie facettenreich sie als Musiker*innen sind. Die ganze Review findet ihr hier. Ich habe mit Elisa und Aron, die Menschen hinter dem Projekt Elis Noa, ein kurzes Interview führen dürfen. Es geht natürlich um das Album “I Was Just About To Leave”. Es geht ums Loslassen und um den stereotypen Blick auf Geschlechterrollen.
Vor kurzem ist euer zweites Album, nach dem Debüt „What do You Desire?“ sowie zwei EPs, erschienen. „I Was Just About To Leave“ ist ein sehr intensives Album, zumindest aus der Sicht der Hörerin. Ich mutmaße mal, dass auch das Schreiben und die Produktion intensiv waren. Wie geht es euch jetzt, da es veröffentlicht wurde?
Das Schreiben und die Produktion des Albums waren definitiv intensiv, auch wenn es immer wieder Momente der Leichtigkeit gab (besonders im Anfangsstadium von Songs). Jetzt wo das Album veröffentlicht ist, fühlt sich das ein wenig so an, als ob wir nach langem Luftanhalten endlich (das Album) loslassen können. Wir sind jedenfalls überglücklich, dass es nun draußen ist, wir in die nächste Phase gehen können und es live für Publikum zu spielen. Im wahrsten Sinne des Wortes ein “Release”.
Auf der Platte geht es thematisch um Abschied, um Verlassen (werden?), um Trennung und den damit verbundenen Prozessen und der Aufarbeitung. Muss man als Künstler*in kürzlich ähnliches durchlebt haben um so ein Album schreiben zu können, oder hilft ein wenig Distanz um einen besseren Blick auf den Schmerz, die Verarbeitung und das Warum zu haben?
Ich glaube; das kann für jede Person unterschiedlich sein. Ich selbst hab während des Schreibens realisiert, dass ich mich noch mitten in einem Prozess des Loslassens befinde. Es ging bei mir mehr um einen Abschied von gewissen Vorstellungen; die ich von mir selbst habe/hatte. Wir alle erzählen uns in unseren Köpfen Geschichten von wer wir sind und wie wir uns definieren. Ich hab irgendwann realisiert, dass das mich in meinem Leben stark einschränkt. Ich glaube; um frei zu sein ist es wichtig von diesen Gedanken loszulassen.
Ich habe mal jemanden sagen hören, dass man immer das Album schreibt, dass für eine*n selbst im Moment am wichtigsten ist. Da finde ich mich auf jeden Fall sehr wieder.
Dominik Friess hat tolle Fotos von Euch gemacht, die sowohl auf dem Cover als auch im Booklet zu sehen sind. Wie schwer viel es euch diese Intimität, die in der Musik schafft auch auf den Bildern zum Ausdruck zu bringen?
Es hat sich eigentlich sehr natürlich angefühlt. Passend zum Album ging es auch hier darum loszulassen und dem nachzugehen; was sich gut und ehrlich anfühlt.
Zum Schluss noch eine Frage zu einem Thema was mich persönlich immer wieder beschäftigt: Geschlechtergerechtigkeit. Erlebt ihr es auch, dass die Musikbranche immer noch sehr von Männern geprägt ist? Und wie geht ihr damit um?
Danke erstmals für die Frage! Das ist definitiv der Fall. Womit wir uns immer wieder auseinandersetzen müssen ist, dass Personen uns oft in einen stereotypen drängen wollen. In etwa: Elisa schreibt Songs und Aaron ist für das Technische zuständig. Obwohl wir aktiv bei Interviews kommunizieren, dass wir beide am Songwriting und an der Produktion beteiligt sind, passiert es sehr oft, dass Elisa als die Sängerin und eventuell Texterin des Projektes gilt und Aaron als der Musiker und Produzent, der das Musikalisch/ Technische schafft. Wir würden uns sehr wünschen, dass Journalist*innen uns achtsam Gehör schenken und uns als die facettenreichen Musiker*innen wahrnehmen würden, die wir in diesem Projekt sind.
Da schließt sich ja fast ein Kreis, loslassen auch in Sachen Geschlechterstereotype. Vielen Dank für das kurze Interview, viel Erfolg mit der Platte und viel Spaß auf der anstehenden Tour. (Daten findet ihr hier)