Ein Besuch von God is an Astronaut im Werk 2 in Leipzig ist immer ein Besuch wert. Vor allem, wenn man sowieso in Leipzig wohnt. Also, Ticket gekauft und hingegangen. Hier gibt es auch ein Bericht dazu. Vorband war eben diese Band namens jeffk, deren neues Album vor mir liegt. 2015, also gut 7,5 Jahre ist es schon her, als ich das erste Mal von jeffk erfuhr. Und sie waren der und einer Hauptband ebenbürtig. Unfassbar laute und cleane Soundteppiche, die ich eher von einer größeren Band á la God is an Astronaut erwartet hätte. Der Sound im Werk2 ist im Grunde aber immer erste Sahne gewesen.
In der Zwischenzeit hat sich doch einiges bei jeffk getan. Nach ihrer EP “In The Darkest”, veröffentlicht 2012, die man aber noch am Merch-Stand im Werk2 erwerben konnte, folgte dann ein paar Jahre gar nichts, bis sich ein erstes Lebenszeichen über Dunk Records verfolgen ließ. Ihr Debütalbum “Inadequate Shelter” wurde nämlich hierüber angeteasert und 2018 veröffentlicht. Jetzt, 2023, direkt zu Beginn des neuen Jahres, erscheint mit “Tar” ihr zweites volles Werk, dass jedoch jetzt beim Label Golden Antenna Records erschien.
jeffk sind aus eben dieser schönen Stadt Leipzig, in der ich mittlerweile nicht mehr wohne, und haben hier schon einige Jahre als Dreiergespann hinter sich. Auch aufgrund dessen, dass ich die Band ja schon kenne, habe ich eine gewisse Erwartungshaltung.
Erste Erwartung: Band ist schon einige Jahre zusammen, also spielen sie miteinander und jeder weiß um die Stärken und Schwächen des Einzelnen, unterstützen sich in dem, was sie tun, können sich ergänzen, usw.
Zweite Erwartung: eine Band, die bereits auf Dunk Records veröffentlichen durfte und nun bei Golden Antenna Records veröffentlicht, kann keine schlechte Band sein.
Dritte Erwartung: bereits live gewesen! Wie ist der Vergleich Live zu Platte. Live spielen und die Musik auf Platte bringen sind ja zweierlei Paar Schuhe. Mal von Live-Alben abgesehen. Natürlich sind die reinen Post-Rock – Konzerte live nochmal eine ordentlich Spur wuchtiger.
Und “Tar” ist insgesamt auch nochmal wuchtiger als bspw. “Inadequate Shelter” und als “In The Darkest” sowieso. Es wird mit einem achtminütigen Monster namens “Fingers” begonnen, der schon mal einen kleinen Vorgeschmack auf das Gesamtpaket des Albums gibt. “Arcades” hat neben Post-Rock auch Ansätze von Math-Rock mit drin, was mir trotz meiner schwierigen Beziehung zu Math-Rock ganz gut gefällt. Es folgt der kürzeste aller Tracks “Ratio”, der zudem auch eher der jamigste und vielleicht ruhigste der Tracks ist. Man merkt besonders hier die Bandbreite an möglichen Post-Rock – Elementen, mit denen jeffk arbeitet. In “Idle Eyes” bekommen wir wieder die Klangteppich über Klangteppich, von gediegener bis hin zu ausufernd.
jeffk würde ich mit unter die großen, kleinen Post-Rock-Bands setzen, die sich von Album zu Album immer wieder verbessern. Als Post-Rock-Fan ist das Album sicher ein Gewinn und ein willkommener Zuwachs in der Sammlung.
Zu erwerben ist das Album, welches auf zwei farbigen Varianten zu bekommen ist, auf der jeffk – Bandcamp – Seite, bei Golden Antenna Records und bei JPC.