Wie immer wenn eine neue Platte eintrifft, lege ich sie einfach auf, so auch bei “Synergy” von Jungle By Night. Der Opener ist rein instrumental, klingt elektronisch aber auch ein bisschen jazzy mit 80er-Vibes. Eine wilde Mischung, so trägt er auch den Namen “Wild Wide”. Ich nehme gerade den Waschzettel zur Hand um mal zu schauen, was die Bandinfo so hergibt, doch noch ehe ich zum lesen komme, überrascht mich Track 2 mit Gesang in einer Sprache, die ich zunächst nicht einordnen kann. Ich verstehe einen Teil des Gesungenen, aber es ist nicht deutsch, definitiv nicht englisch und auch kein Dänisch. Hhhmmm, klingt niederländisch. Und tatsächlich handelt es sich bei Jungle By Night um eine niederländische Kombo, die am 13.09. mit “Synergy” schon ihr siebtes Studio-Album veröffentlicht hat.
Doch die Band schränkt sich weder musikalisch, noch sprachlich ein, wie bei “Yeni Bir Yer” feat. Meral Polat zu hören ist, sind doch auch französische Texte dabei. So ist es unmöglich, “Synergy” einem Genre zuzuordnen, denn hier kommt alles zusammen von Dance-Funk bis Ethno-Jazz und Krautrock. Jazzy und Bläserlastig, verkoppelt mit Electronic ist unter anderem in “&Coco” zu hören und es hört sich wunderbar an. Grenzen niederreißende kulturelle Verschmelzung wie sie uns wohl Musik am besten darstellen kann und uns zeigen kann, was möglich ist, wenn wir nur dafür offen sind. Insofern ist vielleicht Weltmusik die zutreffendste Beschreibung.
Und sie lassen sich angemessen Zeit für ihre Musik. So sind die insgesamt sechs Songs auf zwei LPs gepresst, drei je Seite und das ganze auf schwerem schwarzen Vinyl. Alles in einem Gatefold verpackt, auf dessen Cover sich die Musiker*innen selbst beim spielen bestaunen, schlicht in schwarz -weiß. Mein Favorit unter all diesen vielen und vielfältigen Songs ist das Instrumental “Artemis 1”, das ihr auf der zweiten LP findet. Hier klingt es, als würde die Weltmusik herausgetragen über die Grenzen des Planeten hinweg. Unaufhaltsam streben Jungle By Night ihre Musik zu verbreiten. außerdem empfehle ich den letzten Song der Platte “De Oer”, hört da doch einfach mal rein.
Ich kann mir gut vorstellen, dass Jungle By Night auch live bestens performen. Was ein Zufall gehen sie Anfang 2025 auf Tour, die Daten findet ihr hier.
Also fassen wir zusammen: hier kommt alles zusammen, analoge Dance Music, Funk, Seventies und Eighties Sound, Krautrock, Electronic, Ethno-Jazz, Afrobeat und Mehrsprachigkeit. Mit Sicherheit kein Album für jeden Tag, da es durchaus fordernd ist und wenn die eigene Stimmung und das Album nicht zusammen passen, dann könnte es auch nervig klingen. Im richtigen Mood aber macht “Synergy” Spaß und Freude zu hören.