“Meisenstaat” ist das fünfte Album der 2010 in Trier geründeten Indie-Wave-Punker Love A.
Und so viel kann ich schon verraten, es wird nahtlos an die Qualität des Vorgängers “Nichts Ist Neu” angeschlossen. Ich bin hier aber auch absolut parteiisch, denn ich bin großer Love A Fan.
Spannend finde ich, dass eine Ganze Zeit vergangen ist zwischen dem Vorgänger und der aktuellen Platte. Lag wohl daran, dass die Band sich auch in der Coronapandemie eine kleine Auszeit gegönnt hat – im Sinne von die Zeit, in der man so oder so nicht ständig Shows spielen konnte, zu nutzen um das neue Album in aller Ruhe aufzunehmen. Und das hört man, wie ich finde, auch.
Warum ich Love A Fan-Boy bin? Das wird mir auch auf dem neuen via Rookie Records erschienen Album wieder klar. Love A liefern schlauen, durchdachten und mit Metaphern gespickten Punk, mit kräftiger Wave-Kante ohne dass es gewollt klingt und ich finde das schafft nicht jede deutschsprachige Band.
Jörkk Mechenbiers Stimme kennt man ja auch von Schreng Schreng & La La oder Trixsi, hier kommt sie aber, meiner Meinung nach, am besten zur Geltung. Alles passt, wabernder Bass, waviges Drumming und Texte, die nicht immer angenehem und auch nicht immer einfach sind. Dafür muss man sich schon etwas Zeit nehmen.
Songs wie “alles ist einfach” oder “Will und kann nicht mehr” sprechen mir aus der Seele. Bei all dem was gerade so auf der Welt passiert, neigt man schon Mal dazu alles hinschmeißen zu wollen. Für genau diese Situationen, sind das die richtigen Songs die Love A hier zum Besten geben. Wenn man den Punkt erreicht hat, an dem man sich fragt, was der ganze Mist eigentlich soll und welche Rolle man so als einzelner in dem Ganzen spielt.
Sie bewegen sich irgendwo zwischen Indie/Alternative, Wave, NDW und Punkrock und das ziemlich gekonnt und ohne an irgend einer Stelle langweilig zu werden. Aber dann halt auch wieder nicht so wirklich Punkrock – zumindest nicht wenn man bei Punkrock an schrabbelig daher gespielten Deutschpunk oder überproduzierte 90er Skatepunk-Coverbands denkt. Es gibt jede Menge Bands die versuchen, lyrische Texte zu schreiben und auf ihre Melodien zu pfropfen, um am Ende kläglich zu Scheitern – einfach weil’s nicht passt. Bei Love A passt’s halt und das hört man vom ersten bis zum letzten der 11 Songs auf dem aktuellen und auch den vorherigen Alben. Trotzdem sind sie irgendwie noch Underground und haben den großen “Durchbruch” wie ZSK oder Paskow noch nicht geschafft – die Frage ist aber auch irgendwie: Wollen die das überhaupt? Also nicht, dass ich es z.b. Paskow nicht gönnen würde, aber ich finde Love A sollten noch viel mehr Menschen kennenlernen.
Genug persönliches Palaber: Gute Band die was zu sagen haben. Meisenstaat: Gutes Album, auf dem man, wenn man sich die Mühe macht hinzuhören, versteht was gesagt wird.
Wer beim Musik hören gerne über Berieselung hinausgeht und wer sich nicht zu schade ist, einen Song auch zwei Mal zu hören, dem/der seien Love A wärmstens ans Herz gelegt. Wenn man dann noch einen Fabel für wavige Sound hat – her mit dem Ding! Die Platte kommt entweder in Clear-Vinyl (hab ich bekommen, juhu!) oder eben in schwarz (is aber die gleiche Musik drauf). Dazu gibt es Texte auf dem Inner-Sleeve und ein düsteres Coverartwork.
Bestellen könnt ihr via Bandcamp, bei Rookie oder HIER.