Ein Glück, dass ich nach meiner kurzen Screamo – Review – Phase nun heute mal mit Katy Kirby und Madi Diaz eine im Vergleich eher lasche Runde vor mir zum Rezensieren liegen habe. Katy Kirby (die Review folgt nächste Woche direkt) ist erledigt. “Weird Faith”, das bereits sechste Studioalbum von Madi Diaz ist an der Reihe. Den Kenner*Innen unter euch ist Madi Diaz ein Begriff, denn 2023 war sie ein nicht unwichtiger Part in der Band bei der Europa-Tournee von niemand geringerem als Harry Styles. Ihr wisst schon, DER Harry Styles. Es ist ja nicht unbedingt so, als bräuchte sie Harry Styles als Sprungbrett in das Musik-Haifischbecken, denn sie hat bereits vorher unzählige Alben und EPs produziert. Aber ein Vorteil ist die Bekanntschaft mit Sicherheit.
Der Opener “Same Risk” ist eine kraftvolle, verletzliche Verhandlung mit einem Partner über die in ihrer Beziehung bestehenden Machtdynamiken. Im Song sucht Madi Diaz nach Bestätigung. Sie ist nervös. Sie klagt, dass es ihr Leben ruiniert.
Nur wenige Songs später bietet sie eine erwachsenere Antwort auf “History of a Feeling’s” (Anm. d. Red.: Madi Diaz‘ Album aus 2001) “Think of Me”. Dieser Song war geprägt von dem Gefühl des Verrats durch den betrügenden Ex und seiner neuen Partnerin und der einhergehenden Verletztheit dadurch.
In “Girlfriend” zeigt Madi Diaz Gnade – sie spricht die Ex-Freundin ihres neuen Freundes an, ist ehrlich über die Unsicherheiten, die sie empfindet, und kann den Schmerz dieser Frau nachempfinden, eben weil sie diese Verletzung durch Trennung selbst erlebt hat.
Der Indie-Pop-Song “Everything Almost” ist einzigartig in Diaz‘ Katalog, mit einem treibenden Refrain und einer klaren Hook. Der Song würde sich in einer Playlist zwischen Julia Jacklins und Phoebe Bridgers wohlfühlen. In den Strophen geht es wieder einmal um ihre Ängste und sie arbeitet sich in einem Strom des Bewusstseins durch ihre Fantasien. Diaz singt über ihre Eltern und träumt davon, wie sie es schaffen würde, wenn sie schwanger wäre und hofft, dass sie alles haben kann, was sie sich wünscht, ohne Opfer bringen zu müssen. “Everything Almost” ist ein eingängiger, aber auch ein großer Song. Ein Song, geeignet um die Leute aus der Reserve zu locken.
Erwerben könnt ihr das Album, von dem es natürlich auch eine Limited Edition in türkis gibt, direkt bei Madi Diaz‘ Bandcamp – Seite, bei Kingsroad Merch und sonst bestimmt auch bei jedem gut sortierten Plattenladen & Mailorder.
Viel Spaß beim Hören und Entdecken!