Irgendwann war ich es einfach leid. Ich konnte nicht mehr. Diese Hot Rotation im Radio war zu viel für mich. Nichts gegen Ed Sheeran & Co. Der hat garantiert seine Daseinsberechtigung. Doch erstens gibt es durchaus mehr als 5 Künstler:innen, die radiotaugliche Musik produzieren und zweitens: Selbst wenn nicht, haben diese mehr als 5 Songs produziert. Lange Rede, kurzer Sinn: Ich wechselte den Radiosender.
Leider gibt mein UKW Radio jetzt nicht so viel her und so landete ich zunächst bei einem Kölner Sender, der mit Schlager Musik berühmt berüchtigt wurde und nun das beste der 60er, 70er & 80er Jahre spielt. Dummerweise bestehen diese 3 Jahrzehnte offenbar auch nur aus 5 Songs. Zack, nächster Kölner Sender. Ich landete auf dem Info Sender des Rundfunkhauses und das sehr angenehme ist, dass diese verantwortliche Musikredaktion offenbar mehr als 5 Künstler:innen kennt. Zudem haben sie die Angewohnheit, zwischen den Berichten Songs zu spielen, die von den Airplay Charts soweit entfernt sind, wie Bayern München von der 2. Bundeliga. Man mag mir diesen Vergleich zum Fußball verzeihen. Eines Nachmittags hörte ich eine Art Café Haus Version von Guns n´ Roses “Paradise City”. Das Original war damals mein Einstieg in die etwas härtere Gitarrenwelt. Diese wirklich zu einem schönen sonnigen Nachmittag passende Coverversion stammte von der österreichischen Band Marina & The Kats. Meine Neugier war geweckt…
Ich bin ja der Meinung, dass es sich einfach gehört, gute handgemachte Musik fernab des Mainstreams zu unterstützen, auch oder vielleicht gerade auch weil man sie streamen kann und so besorgte ich mir das dazugehörige Album. Damit hielt tatsächlich das erste Jazz Album Einzug in mein heimisches Plattenregal. Einer glücklichen Fügung sei Dank, habe ich inzwischen das Vergnügen, für ein kleinen aber feinen Vinylblog zu schreiben und so trudelte von ein paar Tagen tatsächlich das neueste Werk “Different” von Marina & The Kats bei mir ein, welches bereits im Juni 2021 erschien. Ok, ich habe etwas nachgeholfen und direkt bei der Band nachgefragt, ob sie sich nicht über eine Review beim Keks freuen würden. In der Zwischenzeit haben sie auch das Label gewechselt. Das aktuelle Album erschien beim österreichischem Label Parramatta.
Die Musik erinnert nicht mehr ganz an die typische Café Haus Zeit. Das Album ist insgesamt poppiger, aber auch abwechslungsreicher. Gerade nach hinten raus wird es richtig interessant. “3´s a Crowd” klingt mit dem Banjo Solo sogar schon leicht progressiv psychedelisch. “The Truth is Boring” hat mit der gehauchten Stimme von Marina und der Moll lastigem Melodie der Band locker das Zeug dazu auf dem Soundtrack eines Bond- oder Tarantino Films zu landen, ebenso übrigens wie das finale Instrumentalstück “El Bajo Oscuro”. Was mir ein wenig fehlt ist eine gelungene Coverversion, bzw. Neuinterpretation eines oder mehrerer bekannter Stücke wie auf den Vorgänger Alben, aber jede Band entwickelt sich weiter und schließlich haben sie ja inzwischen ja auch so unsere Aufmerksamkeit. Wer Musik von Nora Jones, Roger Cicero oder Katzenjammer mag, sollte mal bei Marina & The Kats reinhören. Das weiße Vinyl wirkt elegant. Das aufwändig gemachte Booklet enthält neben zusätzlichen Bildern auch alle Texte. Ein Downloadcode liegt als Zugabe übrigens auch noch bei. Gönnt euch! Es lohnt sich.
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