Das Debütalbum “MLDE” von Marxist Love Disco Ensemble klingt gleichzeitig nach Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Es vereint den lockeren Swing der Disco-Ära mit Elementen von politischer Musik dieser Zeit. Mehr oder weniger Einfluss hatte bei diesen acht Tracks die osteuropäische und mediterrane Disco-Musik der 70er-/80er Jahre. Eine spannende Angelegenheit mit avantgardistischem Touch. Exotisch, stilistisch versiert und doch vielfältig, retro und modern.
Herausgekommen ist das Album am 16.09.2022 auf dem Label Mr. Bongo.
Das Marxist Love Disco Ensemble wurde von Schlagzeuger Paolo Volkov in Bologna mit einer Reihe italienischer, slowenischer und kroatischer Musiker gegründet. Aufgenommen in einem provisorischen Studio in Ljubljana, wo die Gruppe zwei Wochen lang zusammen lebte, improvisierte und die Jams in etwas zusammenhängendes übermittelte, ist das Album auch ein Zeugnis der Extravaganz des Ensembles.
“MLDE” ist eine Mischung aus Disco, Post-Disco, 80er-Jahre-Pop und Boogie und wurde ausschließlich mit analogen Instrumenten aufgenommen, was den Songs Wärme und Raum verleiht. Aufgenommen wurde “Mlde” auf einem ½-Zoll-Kassettenband mit vielen verschiedenen Instrumenten, wie Saxophon, Trompete, Cembalo und Gitarre bis hin zu seltenen analogen Synthesizern. Der Bass-Sound ist von Boogie-Platten der frühen 80er Jahre geprägt, während der Einfluss von Künstlern wie Hamlet Minassian in einigen von MLDEs treibend-discoartigen Stücken wie “Hues of Red” zu hören ist. In der Tradition der sowjetischen Gesangsgruppen, die die Band studiert hat, werden einige Songs von einem Gesangsquartett gesungen, um dieser Tradition zu huldigen.
Stücke wie “1905” und “Brumaire” haben einen stärkeren Hang zum Pop, wobei Paolos Gesangsstil bei diesen Songs eher an Bands der frühen 80er Jahre, wie Orange Juice und Chas Jankel, erinnert. Das Album im Insgesamten gibt eine Menge her. Alle Songs werden vom Disco-Sound zusammengehalten und unterscheiden sich doch voneinander. “Hues of Red” hat zum Beispiel das klassische Disco-Schlagzeug. “Engineers” hat einen langen Breakteil, in dem mehrere Percussioninstrumente zu hören sind, der ebenso typisch ist wie die Art des Gitarrenspielt mit der Rhythmusgitarre. Ebenfalls fast immer zu Hören ist der rhythmische Bass.
Liam McLean, der in der Szene als Mastering-Don Joker bekannt ist, hat das Album mit seiner Magie veredelt und den Songs den Raum gegeben, die sie brauchten. Durch ihn haben die Songs auch nochmal ordentlich an Energie für den Tanzsaal gewonnen. Für mich erinnerte es phasenweise auch an die tanzbaren ABBA. Ist mal so gar keine schlechte Referenz.
Zu erwerben ist das Album bei JPC. Und sowohl bei der Band, als auch bei Mr. Bongo.
Mehr Informationen zu Marxist Love Disco Ensemble findet ihr außerdem auch auf der Facebook – Seite von Mr. Bongo.
Viel Spaß beim Hören und Entdecken.