Ich mag das ja. Das Ding, wenn Bands in ihren Booklets ganze Stoßgebete mit dem Aufzählen des auf der Platte benutzten Equipments füllen. Das hat dann aus meiner Sicht nichts mit Prahlerei oder dergleichen zu tun. Ganz im Gegenteil. Ich nehme das eher als Ehrerbietung gegenüber dem treuen Handwerkszeug wahr. Und noch weiter. Daran kann man zusätzlich erkennen, dass sich eine Band intensiv damit beschäftigt hat, für ein bestmögliches Ergebnis vieles auszuprobieren, womit letztlich viel Zeitaufwand und Arbeit verbunden war. Zugegeben, schöne Arbeit. Aber die Zeiten als mein Großvater noch predigte, Arbeit dürfe keinen Spaß machen, sind ja auch vorbei. Denke ich zumindest.
Arbeiterklasse also, anstatt Bohème und Schickimicki. Monstereo aus dem norwegischen Bergen sind so eine Band. Da ist auf dem Inlay ihres von Karisma Records veröffentlichten Drittwerks “In The Hollow Of A Wave” Zeug aufgelistet, von dessen Existenz ich bis dato noch gar nichts wusste. Oder habt ihr etwa schon mal was von einem “Waldorf Streichfett” gehört? Kurz gegoogelt: ist ein Synthie. Egal. Zurück zu Monstereo und ihrem Arbeitersound.
Der geht auch gleich ganz forsch und hemdsärmelig voran. Schon der Opener “Third Eye Seeing” ist ein richtig schön treibender Alternative – Rock – Kracher. Was jedoch auch direkt ins Ohr sticht, sind Monstereos Feinfühligkeit an den richtigen Stellen sowie ein brillantes Gespür für vertrackte Rhythmen , die sie in ihre Songs einfließen lassen. Zwei Elemente, die davon zeugen, dass das Quartett nicht nur Maloche kann, sondern einen weitaus breiteren musikalischen Horizont zu bieten hat. Im zweiten Stück “A Sudden Rush” wird das dann noch offensichtlicher. Ein an sich simpel gestrickter Rocksong wird durch das arrhythmische Drumming von Jon Bolstad zum genialen Hörvergnügen. Und spätestens wenn Oyvind Aase Fluge dann noch seine verträumte Leadgitarre erklingen lässt, ist eh alles wie Zucker. Fühle mich nun angenehm an eines der besten Werke – nämlich “Phanerothyme” – ihrer Landsleute Motorpsycho erinnert.
Auch ohrenscheinlich wird instant das wuchtige Bassfundament, gelegt von Jorgen Stangeland Bach. Songdienlich, nie im Vordergrund stehend und doch voll da. Ola Utaaker Segadal liefert neben diversen instrumentalen Beiträgen einen äußerst variablen Leadgesang. In den sphärischen und eher unaufgeregt vorgetragenen Passagen bleibe ich bei “Phanerothyme”. Wird es dann doch mal ein wenig aufgewühlter, erinnert er mich gar an Silverchairs Mastermind Daniel Johns. Und in den ganz alternativen Momenten meine ich auch ein bisschen die Foo Fighters rauszuhören. Aber nicht so doof und anbiedernd wie zuletzt. Eher so, wie noch zu “In Your Honor” – Zeiten. Spätestens, wenn Monstereo in “Jigsaw” zu einem abgedrehten Jazzpart mit Saxofon ansetzen, wird klar, dass sie es nicht mit Biegen und Brechen auf Radio – Airplay anlegen. Sympathisch, weil eigenbrötlerisch, weil gut, weil spannend.
Seite B beginnt dann mit “Witness” und dieses wiederum mit einem Riff, das so hätte auch von Metallica hätte sein können. Ist kein Spaß jetzt und ihr seht, da ist einiges Los im Hause Monstereo. “In The Hollow Of A Wave” rockt amtlich und wer mit den bereits genannten Referenzen schon gut leben kann, der/ die wird sein Leben mit Monstereo geradezu perfektionieren. Leider ist nach acht Nummern schon Schluss, aber ein rundes Ding wie eine Schallplatte kann ja eigentlich gar kein Ende haben. Äh, nun ja… ich dreh jedenfalls mal kurz um und nochmal von vorne bitte.
Tatsächlich unendlich ist ja bekanntlich das All. Und obwohl keine Texte überliefert werden, so lässt das Artwork doch kaum einen Zweifel zu, dass “In The Hollow Of A Wave” quasi so oder so in einer anderen Dimension spielt. Ha, da steht’s ja sogar. Eben noch das Kleingedruckte gelesen. “Space, yeah. We like space. A lot. Three albums about space, yikes… Maybe we will reconsider our priorities on the fourth album”. Na bitte. Mir aber ehrlich gesagt fast schon schnuppe. Hauptsache Monstereo legen noch eins, zwei, viele nach. Bis dahin wird das hier heiß laufen. Kuckt mal hier:
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