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Musik trifft Literatur #13 – Interview mit Dirk Karl

"Mit der Figur eines Berufsjugendlichen kann ich mich zum Glück absolut nicht identifizieren, ich habe mir allerdings mit Sicherheit noch ein paar Dinge bewahrt. Eigentlich auch nicht verkehrt, man sollte so drauf sein, wie man sich gut fühlt im Leben und nicht wie es andere von einem erwarten."

by Christian
29/08/2021
in Interviews, Musik trifft Literatur
Musik trifft Literatur #13 - Interview mit Dirk Karl 1

Hey Ho, Let’s go, auf zu einer neuen Runde Musik trifft Literatur. Diesmal mit Dirk Karl, auf dessen Roman “White Shark Squad” ich durch eine Rezension aufmerksam wurde. In dem mir bis dato völlig unbekannten Verrai Verlag veröffentlicht der gebürtige Stuttgarter bereits seine zweite Geschichte um den Sozialarbeiter Timbo, welche reich gespickt ist mit musikalischen Verweisen. Eine Hauptperson heißt sogar mit Nachnamen Ramone und es wird gemunkelt, dass es sich hier um ein verschollenes Gründungsmitglied der besten Punkband der Welt handeln könnte…

Aber nicht nur den Boys aus New York City wird in dem Roman gehuldigt, auch Social Distortion, The Hellacopters und The Baboon Show kriegen einen Platz in der sauguten Playlist des Buches. Und diese Liste ist verdammt groß!

Und wo hört man am liebsten lauten und dreckigen Rock’n’Roll? Natürlich am Strand, natürlich im Sommer , wenn es warm ist! La Gomera ist der perfekte Schauplatz für diese Geschichte, bei der ich mich köstlich amüsiert fühlte, die aber trotzdem immer wieder ernste Seiten offenbarte. 

Für mich eine echte Lese-Überraschung und ich freue mich sehr, dass Dirk sich zu einem Gespräch zur Verfügung stellte. Viel Spaß beim Lesen und don’t forget to rock’n’roll…!

Moin Dirk,
Schön, dass Du bei Musik trifft Literatur dabei bist. Ich starte mit einem Zitat aus Deinem neuen Roman “White Shark Squad”: “Eine gute Geschichte ist eine gute Geschichte. Es gibt so viele üble Dinge auf der Welt. Was kann an einer guten Geschichte falsch sein?”
Ja, so ist es und ich hab mich sehr gut unterhalten gefühlt. Erzähl mal, wie es dazu kam, dass du gute Stories erzählen wolltest…

Hi Christian, es freut mich wenn Du gut unterhalten warst. Ich wollte einfach etwas schreiben, das ich selbst gerne lesen würde. Eine Story mit etwas schrägen Typen kombiniert mit Musik, die ich mag und einem gewissen Lebensgefühl. Es sollte auch etwas zum Nachdenken anregen, aber hauptsächlich immer mit einem Augenzwinkern versehen sein. Der Spaß darf niemals zu kurz kommen. Das Leben ist meistens ernst genug. In die Story sind punktuell einige persönliche Erfahrungen und Erlebnisse eingeflossen, teils aus meinem Job, teils privater Natur. Ein buntes Feuerwerk eben, das beim Lesen einfach `ne gute Zeit bringen soll.

Ich hab mich beim Lesen tatsächlich häufig gefragt, wieviel von den Figuren in dir steckt. Die Parallelen zu deinem Beruf als Sozialarbeiter sind offensichtlich….
Vielleicht liegt es daran, dass du als Erzählperspektive den Ich-Erzähler gewählt hast, aber ich hab mir Timbo mit deinem Antlitz vorgestellt, haha. Ist die Figur des ewigen Berufsjugendlichen etwas womit du dich identifizieren kannst?

Vermutlich steckt in jeder Figur des Romans ein kleiner Teil von mir. Mal mehr, mal weniger. Mir sind auch alle Figuren irgendwie ans Herz gewachsen während der Schreibphase. Alle haben ihr eigenes Ding am Laufen, ihre eigene Tragik, ihr Eskalationspotential und ihre Herangehensweise ans Leben. Versuch und Irrtum. Alles natürlich etwas überdreht, aber nur etwas, haha.
Die Ich-Perspektive war bewusst gewählt, da es so intensiver wirkt. Es zieht dich mehr in die Story. Beruflich habe ich tatsächlich solche Betreuungen etwa 6 Jahre gemacht und unser Träger hatte auch ein Auslandsprojekt auf den Kanaren, allerdings auf Teneriffa. War `ne ziemlich ereignisreiche Zeit. Die Kombination ergab die Idee, sie gibt halt einiges her. Mit der Figur eines Berufsjugendlichen kann ich mich zum Glück absolut nicht identifizieren, ich habe mir allerdings mit Sicherheit noch ein paar Dinge bewahrt. Eigentlich auch nicht verkehrt, man sollte so drauf sein, wie man sich gut fühlt im Leben und nicht wie es andere von einem erwarten.

Ich wusste ehrlich gesagt gar nicht, dass es solche Projekte wirklich gibt.
Diese Auswanderer Romantik, von der dein Roman ja auch ein bisschen lebt, du hast sie also wirklich schon erlebt? Oder ist es ein Traum von dir?

Doch diese Projekte gibt es, meistens die letzte Maßnahme wenn nichts mehr greift. Eine damalige Freundin hat in diesem Projekt auf Teneriffa 1 Jahr gearbeitet, halleluja, da war auch einiges geboten. Ich selbst hätte einfach Bock längere Zeit zu reisen, das sollte jetzt nicht in Verbindung mit Sozialarbeit sein. Das machen glaub meine Nerven nicht mehr unbedingt mit. Vielleicht passt es ja mal noch irgendwann in nächster Zeit.
Ich mag den Roadtrip Vibe des Romans. Schöne Landschaft, Sonne, Meer, wenig Menschen, mit dem Auto die Küste entlang cruisen mit guter Musik über die Anlage, eiskalte Drinks, ist doch nicht so schlecht diese Vorstellung, oder?

Ja, in der Tat, das klingt wunderbar. Die Musikauswahl im Roman ist aber schon sehr von deinem eigenen Geschmack geprägt, oder? Im Klappentext heißt es, bei dir spielten AC/DC eine große Rolle… Wie verlief deine musikalische Sozialisation?

Ja, die Musikauswahl ist klar von meinem eigenen Geschmack geprägt, oder was mir in der Schreibphase 2020 gerade gerade gefallen hat, wie z.B. die neue Scheibe von Extrabreit und auch The Baboon Show, oder was für mich in der Szene halt dann irgendwie gepasst hat.
Für meine musikalische Sozialisation einschneidend war in der 5. Klasse, da ist man glaub so 10 oder 11, als in der Turnhalle bei einer Schuldisco jedes zweite Lied von AC/DC war und der komplette Laden durchgeknallt ist. Für mich war das zu dem Zeitpunkt zwar infernaler Lärm, aber mich hat es da absolut gepackt. Ab da gewann Musik an Bedeutung bei mir, es war nicht nur Musik sondern irgendwie mehr.
Dann schlug irgendwann die NWOBHM mit den ganzen klassischen Metalbands, nach dieser Fernsehaufzeichnung aus Dortmund, bei mir ein. Etwas Punk kam dann noch dazu, aber da hatte ich nicht so den Überblick. Ab 1984 ging ich auch auf jedes Konzert, das mir irgendwie möglich war. Bei mir in der Region war ja auch die Rockfabrik Ludwigsburg, wo ich mit Kumpels häufig war. Meine zweite große Band damals waren Motörhead, die habe ich dort z.B. das erste Mal gesehen. Ich las viele Musikzeitschriften, nahm Tapes auf und steckte meine Kohle in Platten. Damals gab es ja kein Internet, da war alles noch mit Aufwand und Enthusiasmus zu erkunden. Die härtere Musik spielte sich da auch nicht ganz so in der Mitte der Gesellschaft ab.
In den 90ern habe ich irgendwie mehr quer durch verschiedene Genres gehört. Ende der 90er stieß ich auf das ganze skandinavische Zeugs. Total 13 von den Backyard Babies gab da den Ausschlag. Zu Oasis habe ich einen recht persönlichen Bezug, da ich nahezu Nacht für Nacht als meine Mutter an Krebs gestorben ist, durch die Stadt gelaufen bin und eigentlich zu der Zeit ausschließlich Oasis dabei auf dem Ohr hatte.
Aber es gibt so viele Bands, die ich mag. Die Ramones natürlich, die ich zum Glück auch noch live sehen durfte, vermutlich naheliegend nach dem Roman, haha.
Social Distortion, die Broilers mag ich… Die Liste könnte ich im Prinzip endlos weiterführen. Ich bin da auch nicht engstirnig, für mich hat jede Musik ihre Berechtigung, auch wenn nur ein paar verlorene Nasen darauf stehen. Vorausgesetzt natürlich, dass gewisse ethische Grundregeln eingehalten werden.

Welche Bedeutung haben die Ramones für dich, du hast  Ihnen ja  sogar einen Charakter gewidmet: Twinkle Ramone, vergessenes Mitglied der Ramones. Ein schöner Nebenstrang beim Roman, hab sehr geschmunzelt.

Die Ramones sind für mich einfach Kult, ein ganz eigenständiges Ding, zeitlose Musik. Live waren die schon auch bizarr, eine gut geölte Maschine, ich würde viel dafür geben sie nochmal sehen zu können. Leider ist es ihnen nicht vergönnt gewesen ihr Lebenswerk noch lange zu genießen. Damals hatten sie nicht diesen Status, den sie heute besitzen. Zumindest habe ich das nicht so empfunden. Was soll ich sagen? Interessante Charaktere, straight und hatten ihre Eigenheiten.
Jedes Mal wenn ich in Berlin bin, besuche ich auch das Ramones-Museum. Kann ich nur empfehlen, ein schöner Ort.
Gerade weil es so Unikate waren fand ich die Idee mit dem fiktiven Twinkle Ramone, die Figur mag ich auch wirklich besonders, passend für den Roman. Twinkle war einfach auch geeignet für das Lebensgefühl, das der Roman verkörpert.

Ich hab bei Instagram gesehen, dass du auch eine Sammlung an Büchern über die Ramones hast. Gehört das Lesen über Musik für dich generell auch zum Musik erkunden dazu?
Du hast eingangs erwähnt, dass es in deiner Jugend nicht so leicht war neue Musik zu entdecken wie heute. Gehörte da klassische Musikliteratur für dich dazu, oder hast du auch Fanzines gelesen?

Nicht nur über die Ramones. Ich habe irgendwann angefangen Musikbiografien zu sammeln, das hat sich irgendwie über die Jahre so ergeben. Da ist einiges zusammen gekommen. Das ist jedes Mal `ne kleine Zeitreise, wenn man in so ein Buch eintaucht. Zu Büchern habe ich schon immer einen Bezug, da mein Onkel eine Buchhandlung in Stuttgart hatte, die er aber vor ein paar Jahren verkauft hat.
Früher bezog ich die Infos über die Musikszene meist aus den gängigen Magazinen, ich hab da alles gelesen was ich in die Finger bekommen habe, um über anstehende Konzerte und neue Platten Bescheid zu wissen. Leider habe ich die ganz alten Sachen nicht mehr, da ärgere ich mich ab und an drüber. Manche Sachen schätzt man ja erst später, wie bei so vielen Dingen im Leben. Aber war halt irgendwann auch `ne Platzfrage und bei Umzügen ging dann oftmals leichtfertig vermeintlicher Ballast über Bord.

Spielst du eigentlich auch eine Instrument? Selbst schon Banderfahrung gesammelt?

Ich spiel bissel Gitarre und `nen Bass hab ich auch. Mir macht es Laune, den Zuhörern vermutlich etwas weniger, bin da glaub auch etwas talentfrei. Hab mich da aber auch nie so richtig mit letzter Konsequenz reingehängt. In letzter Zeit jedoch wieder etwas mehr. Zu Beginn in der Jugend hat es schon Bock gemacht, aber dann fehlte irgendwie das Umfeld um auch gemeinsam dran zu bleiben. Fußball spielen, Mountainbike fahren und besonders Westernreiten waren mehr mein Ding.
In meiner jahrelangen Zeit mit den Quarter Horses blieb dann sowieso für nichts anderes mehr Freizeit übrig. Da war ständig Action, tolle Zeit.

Was genau sind Quarter Horses? Also Westernreiten hab ich ne ungefähre Vorstellung, sind das die gleichen Pferde?

American Quarter Horse ist eine Rassebezeichnung, die wie der Name sagt, auf dem amerikanischen Kontinent entstand. Die Konquistadoren brachten Pferde rüber und dann nahm die Sache ihren Lauf. Die Zucht wurde immer weiter verfeinert, zunächst orientiert an der Gebrauchsfähigkeit. Westernreiten ist die Reitweise, bei der es dann auch verschiedene Disziplinen gibt. Die Pferde sind nicht zu groß, nervenstark, schnell, umgänglich, robust, vielseitig und gibt`s in tollen Farben. Das sind mittlerweile richtige Formel 1 Geschosse und dabei affencool, wenn man die richtigen Knöpfe findet. Wunderschöne und faszinierende Tiere. Wen`s interessiert, mal bei Ludwig Quarter Horses auf der Homepage schauen, das ist übrigens auch der Hof mit dem kleinen `Gastauftritt` im Roman. So schließt sich öfters der Kreis im Buch, da hab ich mal paar Jahre auch gewohnt.

OK, wie kommt man denn als Sozialarbeiter mit ‘nem Faible für schmutzigen Rock’n’Roll zum Westernreiten? Gibt es da vielleicht sogar Parallelen?
 
Über meine damalige Freundin, die auch beruflich mit Pferden zu tun hatte und sehr erfolgreich noch hat. Die war übrigens genauso auf dem R’n’R-Trip unterwegs und ich kann nur sagen, dass es auf den Turnieren und sonstwo in der Pferdeszene teilweise noch bunter zuging als im Dunstkreis des Musikbereichs. Das war schon `ne äußerst wilde Zeit. Viel gesehen, viel erlebt, es war keineswegs eintönig.
Musik trifft Literatur #13 - Interview mit Dirk Karl 2
Und wann und wie kamst du zum Schreiben? Hast du das schon immer getan oder hast du das als Ausdrucksform eher später entdeckt?
 
Zu Büchern hatte ich, wie gesagt, ja schon immer einen Bezug. Ich hatte mich vor paar Jahren mit `nem Kumpel darüber unterhalten, dass ich mal `ne Story angefangen hatte, aber dann abgebrochen habe. Im Hinterkopf hatte ich das seither aber immer noch. Mit dem hab ich mich dann über das Schreiben unterhalten und dachte just for fun, ‘komm, ich fang nochmal an’. Dann hatte ich die Idee für `Black Mustang Squad`, meinen ersten Roman, und das lief recht locker von der Hand und hat auch Spaß gemacht. Zu der Zeit war ich auch nicht mehr so viel unterwegs und hatte auch Bock Zeit zu investieren. Sowas macht man ja nicht mal eben kurz an `nem verregneten Nachmittag. Damit sollte eigentlich Schluss sein nach dem ersten Roman, denn ich war oftmals den ganzen Tag gedanklich mit dem Buch beschäftigt, auch wenn ich nicht geschrieben habe, das war schon ziemlich intensiv. Das Schreiben war eigentlich der kleinste Teil bei der Sache. Dann hatte ich aber plötzlich total Bock die Story von `White Shark Squad` zu schreiben, die geisterte mir irgendwie durch den Kopf, das musste einfach sein. Ich mag das Grundfeeling und die Protagonisten des Buches total. Es war auch geil verschiedene Dinge, die mir etwas bedeuten in der Story zu kombinieren. Klar, viele sehen in erster Linie den Humor, ich sehe den aber eher an zweiter Stelle. Den Humor habe ich jeden Tag live, über so `nen Mist lache ich ständig mit Leuten im privaten Umfeld. Tja, und während Corona 2020 war ja reichlich wenig Ablenkung, von daher konnte ich gut dranbleiben.
 
Du sagst, der Humor ist dir gar nicht so wichtig und lässt deine Figuren Twinkle und Turtle immer mal wieder Kritik an gesellschaftlichen Phänomen äußern. Das bist dann du der da spricht, nehme ich an.
Bist du sehr angepisst momentan bzw. zur Zeit des Schreibens?
 
Das bin natürlich nicht 1:1 ich, der da spricht. Es muss ja auch immer zur Figur passen. Die Lebensphilosophien kamen ja meist vom älteren Punkrocker Twinkle und Turtle ist ja eher so der angekotzte und hinterfragende Typ. Sagen wir so, die Schreibphase 2020 war bei mir persönlich auch mit einigen privaten Ereignissen gespickt und mit dem Viruswahnsinn war man ohnehin mehr bei sich selbst. Ich denke, das in Kombi hat den `Shark` schon geprägt. Das Buch ist etwas nachdenklicher und milder geworden, das gefällt mir gut daran. Es fehlt da bewusst etwas die Wut, es wirkt leicht entschleunigt.
Insgesamt finde ich schon einige gesellschaftlichen Dinge äußerst bedenklich. Dieses gnadenlose Schwarzweiß-Denken, eskalierender Konsumirrsinn, die soziale Kluft wird immer größer und mich kotzt diese ekelhafte Massentierhaltung an. Aber ich selbst spreche mich bei vielem auch nicht frei von Schuld, man sollte sich nur ständig auch selbst hinterfragen, ob das alles so optimal ist, was man da so abzieht im Leben.
 
Und es war für dich direkt klar, dass du das auch veröffentlichen willst? Und wie kam der Kontakt zum Verlag dann zustande, denn für den ersten Roman direkt einen Verlag zu finden, ist ja nicht üblich…
 
Als ich dann echt viel Zeit investiert hatte wollte ich es schon auch veröffentlichen. Dann kam der Teil der ätzend ist. Ich habe es dann an viele Verlage geschickt, so wie das jeder halt vorliegen haben will. Der kreative Part macht Spaß, der Rest eher nicht. Von den meisten kam eh kein Zucken, das habe ich erwartet. Da gehen ja haufenweise Manuskripte ein. Aber der Verlag hat sich dann recht schnell gemeldet, ist in Stuttgart, das war mir natürlich sympathisch. Der Verlagschef kommt sogar zufällig aus dem gleichen Ort. Tja, und dann gingen wir die Sache an. Für beide Cover habe ich die Vorlage organisiert, da wollte ich, dass es so aussieht wie ich mir das vorstelle. Ich mag das Maskottchen, wurde nach `nem Foto vom echten Jimi erstellt, der allerdings anders heißt.
 
Und machst du auch Lesungen? Oder was machst du sonst so um dein Buch zu promoten?
 
Lesungen war ja jetzt eher schwierig. Das traf ja praktisch beide Bücher super mit Corona. Soziale Netzwerke, sonstige Kontakte, alles was eben so geht und möglich ist. Denke, es ist ja schon nicht für alle Geschmäcker geeignet, da es inhaltlich ja durchaus etwas, na sagen wir speziell ist. Ich hatte das z.B. lediglich einer Handvoll Leuten gesagt, dass ich `n Buch schreibe. Nicht mal mein Vater wusste das. Als es erschienen ist, haben mich tatsächlich Leute angefragt, die ich länger nicht gesehen hatte, ob es mir gut gehen würde. Das sagt glaub alles über den Inhalt, haha. Mal sehen was mit beiden Büchern noch passiert und was noch kommt, ich bin gespannt.
 
Du erwähntest eben, wie lange du dich bereits mit Büchern beschäftigst. Hast du im Bereich Literatur auch Vorbilder? Und waren die Autor*Innen, Bücher oder Stile, die dich geprägt haben auch für deinen eigenen Schreibprozess wichtig?
 
Direkte Vorbilder habe ich nicht. Ich hab alles mögliche gelesen. Früher sehr viel von King, aber ich habe keinen Bock mehr auf so dicke Wälzer. Bücher durch die ich gut unterhalten war, da fallen mir spontan Heinz Strunk, Thorsten Nagelschmidt, Tom Liehr, John Niven ein. Aber da spricht mich jetzt auch nicht immer jedes Buch an, das hängt ja immer von der Story ab. Ich habe aber in den letzten Jahren mehr über reale Dinge gelesen, auch viel Geschichtliches.
Ab und an stöbere ich gerne in `ner Buchhandlung rum und wenn mich dann was anspricht, nehme ich es mit. Hier liegt noch so viel an Büchern rum, für die ich bislang keine Zeit gefunden habe.
Einflüsse kommen eher von allen Seiten. Unterhaltungen, reale Begebenheiten, Beobachtungen, Filme, Podcasts und natürlich auch aus Büchern. Man wird ja durch alles geprägt. Wenn ich denke, das ist geil, das kann ich vielleicht mal einbauen, notiere ich mir das und schaue, ob es irgendwann mal passt. Aber `nen Stil zu kopieren, das geht glaub in die Hose und ist auch irgendwie öde. Mach dein Ding, entweder es gefällt jemand oder auch nicht, ist auch ok. Ich lebe ja nicht davon und muss irgendwas gezielt auf die breite Masse zuschneiden. Wenn es jemand gefällt ist natürlich klasse, wenn nicht, dreht sich die Welt dennoch weiter. Aber ich höre mir durchaus die Meinungen und Sichtweisen anderer Leute gerne an, mache mir dann allerdings mein eigenes Bild. Das dann allerdings vielleicht auch nicht immer richtig ist.
 
Zum Abschluss, so sei nett und Liste doch mal auf:
-Den Song, den du im Sterbebett hören möchtest
-Der Song, der auf deiner Beerdigung gespielt werden soll.
-der Song der dein Lebensgefühl am besten beschreibt
Und was haut dich momentan vom Hocker? Gibt’s ne Band, ‘ne*n Künstler*in, Album die dich begeistert?
 
Zu den Songs kann ich nur sagen, dass das ständig wechselt. Ich denke es sollte irgendwas von den Gallagher Brüdern sein. Ich habe da auch keinen bestimmten Song auf den ich mich festlegen könnte bezüglich Lebensgefühl, denn ich denke jeder hat ja auch viele Facetten und unterschiedliche Schwankungen in seiner Gemütslage. Es sollte nicht zu dramatisch sein mit einem lässigen Flow. Ich denke, wenn es mal soweit kommen sollte, bin ich vermutlich auch ein anderer Mensch als jetzt. Meinem Ich vor 20 Jahren wollte ich auch nur bedingt nochmal begegnen.
Ich entdecke immer wieder neue Sachen, die mir gefallen. Gestern habe ich zum Beispiel eine Band namens Madrugada, die bislang an mir vorbei ging gehört und das Album hat mich echt gepackt. Die Neue von den Broilers finde ich ziemlich gelungen, die läuft bei mir oft im Auto zur Zeit. Sammy Amara ist ohnehin ein großartiger Texter.

 

Tags: AutorBlack Mustang SquadDirk KarlLa GomeraMusik trifft LiteraturPunkrockRockRock´n´RollRomanSozialarbeiterWhite Shark Squad
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