
Im Januar diesen Jahres wurde das erste Interview unserer Reihe „MusInclusion“ veröffentlicht, 21 weitere Interviews folgten.
Die Intention war zunächst relativ simpel: Da ich selbst leidenschaftliche Konzertgängerin bin und vor genau 4 Jahren Mutter einer Tochter mit einer Behinderung wurde, wollte ich herausfinden, wie es um das Thema Inklusion und Teilhabe in der Musikszene bestellt ist. Ich habe zwar bereits etliche Konzerte und die unterschiedlichsten Locations besucht, aber vor der Geburt unserer Tochter selbst nie darauf geachtet, wie barrierefrei öffentliche Orte sind. Inzwischen achte ich auf jede Stufe und jedes Hindernis, ob vor Cafés, Bäckereien oder eben Clubs. Ich stelle mir die Frage, warum es so selten eine Behindertentoilette gibt, warum die Aufzüge an den Bahnstationen oder im Kaufhaus ständig defekt sind, warum Blindenleitsysteme oft schlichtweg nicht vorhanden sind und warum sämtliche Medien noch immer oft nicht (ausreichend) barrierefrei sind. Vor allem aber frage ich mich, was das für die Menschen, die darauf angewiesen sind, bedeuten mag, dass sie nicht mitgedacht werden. Sehr gut veranschaulicht haben das Lisa & David von sit’n’skate in diesem Video:
In den Interviews zeigt sich für mich ganz deutlich: Barrierefreiheit bedeutet vor allem – für jede:n etwas Anderes. Es gibt nicht „die Eine“ Barrierefreiheit, ebenso wenig, wie jede:r Interviewpartner:in dieselben Ansichten zu den (sich oft wiederholenden) Themen hat. Jede:r von uns macht täglich die verschiedensten Erfahrungen, ist in einem ganz unterschiedlichen sozialen Umfeld aufgewachsen, hat ihre/seine ganz eigene Geschichte. Wichtig ist, dass wir uns dafür interessieren, zuhören, fragen. Unsicherheiten sind erlaubt, sollten aber niemanden von uns daran hindern, in Kontakt zu treten, zu kommunizieren und auf diese Weise selbst Teil einer inklusiven Gesellschaft zu werden – gemeinsam verschieden zu sein!
Und Barrierefreiheit ist ein Thema, das uns alle angeht: Jede:r von uns kann davon profitieren, sei es, weil wir uns vielleicht selbst körperlich oder geistig im Laufe unseres Lebens verändern, oder weil sie eben die Grundlage für ein inklusives Miteinander ist.
Ohne die Voraussetzung von Barrierefreiheit in öffentlichen Gebäuden, zu denen auch Konzert Locations gehören, bleibt Inklusion auch dort nur ein Wort (wie auch so oft in all den anderen Bereichen des alltäglichen Lebens), denn es wird ein bedeutender Teil unserer Mitmenschen von der Teilhabe am kulturellen Leben ausgeschlossen. Wir möchten mit dieser Serie für Sichtbarkeit sorgen, Aufmerksamkeit für dieses Thema schaffen und das Thema aus möglichst vielen Blickwinkeln betrachten, um eine von vielen Möglichkeiten für einen zielführenden Diskurs zu bieten.
Wir möchten uns an dieser Stelle bei all unseren Interviewpartner:innen für Eure Offenheit und euer Vertrauen bedanken, dafür, dass wir so viel von Euch lernen durften. Ein großer Dank geht natürlich auch an unsere Leser:innen, die unsere Reihe mitverfolgen und sich mit dem Thema auseinandersetzen.
Persönlich möchte ich mich auch dafür bedanken, dass diese Verbindungen auch nach den Interviews bestehen bleiben und sich ständig neue Dinge daraus entwickeln – Ob Freundschaften, Erfahrungsaustausch oder neue gemeinsame Projekte.
Eines davon startet im Januar 2022:
Nach unserer Talkrunde im November mit ehemaligen Interviewpartner:innen dieser Reihe und Stefan vom Punkrockers Radio, haben wir beschlossen, jeden 4. Sonntag im Monat ein „MusInclusion“ – Interview exklusiv bei Punkrockers Radio auszustrahlen, welches im Anschluss auf unserer Mixcloud verfügbar sein wird (Der Link zur Mixcloud wird zum jeweiligen Zeitpunkt hier veröffentlicht).
Ich freue mich besonders, diese Interviews zukünftig in Co-Moderation mit René (auch bekannt als Gitarrist und Sänger unserer Vinylkeks-Lieblinge GRIND) führen zu dürfen!
Mit diesen grandiosen Neuigkeiten verabschieden wir uns mit „MusInclusion“ aus einem turbulenten Jahr, und machen im Januar 2022 weiter, wo wir aufgehört haben 🙂
Wir freuen uns auch weiterhin über neue Interviewpartner:innen – bei Ideen einfach Mail an:
nathalie@vinyl-keks.eu
Bleibt gesund und achtet auf eure Mitmenschen!
