Besser spät als nie schreibe ich diese Zeilen zu diesem Album, dass auf „Grind“ getauft wurde und das (hoffentlich nur vorerst) letzte Album der aus der Domstadt zu Köln kommenden Band Neufundland. Warum das letzte Album? Weil sie es im Zuge der Veröffentlichung angekündigt haben und es als anstrengend erachten, als Band zu bestehen, zumindest berichtete Deutschlandfunk Nova in einem kurzen Beitrag (hier zu lesen), was in diesen coronageplagten Zeiten sicher auch keine Überraschung ist. Eine Überraschung ist es aber sicherlich, eine Albumankündigung fast zeitgleich mit einer Auflösungsankündigung in die große Weite Welt zu posaunen. Und für mich ist diese Bandauflösung nicht nachvollziehbar, da sie sich, was den Sound und ihre Musik angeht, nochmal anders darstellen, als noch bei den Alben zuvor. Weniger Synthie – mehr Rock und Pop. Und das sicher nicht nur larifari. Sie machen das großartig und besser als je zuvor.
Fabian Langer, Fabian Mohn, Robin Lussu und Niklas Stade, alle aus Köln und Berlin, oder auch eben Neufundland, bieten uns laute, energetische Songs, die sie uns innerhalb nur einer halben Stunde runterrattern, und kommentierend, kritisierend, verzweifelt. Das Ergebnis aus allem ist ein zerrissenes Ich, das die Themen unserer Zeit, unseres Erwachsenenwerdens, die Themen unserer Kinder beschreibt.
„Streiflicht“ thematisiert die Vereinsamung der Menschen, die so gar nicht mit anderen in Kontakt treten wollen. „Jede Liebe ihre Zeit“ thematisiert den Verlust der Liebe in den Beziehungen, sei es die mit Partner/Partnerin, so kann man sich aber auch sicher den Verlust von engsten Freunden dabei vorstellen. Wer kennt das Gedicht „Was ich habe, will ich nicht verlieren“ von Thomas Bratsch? In „Bleiben will ich, wo ich nie gewesen bin“ bekommt dieses Gedicht von ihm durch Neufundland ein völlig neues Gewand.
Mal rockig, mal poppig, aber nie ausufernd, aber doch immer irgendwie groß! Das ist „Grind“. Nun, wo ich das Album öfter in einem Rutsch durchgehört habe, finde ich es umso blöder, dass sich diese Band auflöst, bei all dem Einheitsradiobrei.
Wer Neufundland auf ihrer Abschiedstour noch sehen möchte, kann dies tatsächlich tun. Alle weiteren Infos findet ihr hier: TOUR! Köln ist derzeit ausverkauft, aber Hamburg und Berlin noch nicht.
Und wer das Album gerne auf Vinyl kaufen möchte, hat hier auf ihrer Homepage die Möglichkeit, eines ihrer schicken farbigen Vinyl von „Grind“ zu bestellen. Entweder einzeln oder auch im Bundle. JPC bietet uns ebenfalls die Möglichkeit das Album zu bestellen.
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