Da hat uns Audiolith Records aber mal wieder was ganz Feines geliefert. Und Olympya hat abgeliefert. Olympya ist eine New Wave/Postpunk/NDW/Pop-Newcomerband aus Tötensen. Und weil Tötensen nicht so sexy klingt und kaum jemand kennt: das liegt bei Hamburg. Mit “Auto” haben sie am 26.2.2021 ihr Debütalbum über Audiolith veröffentlicht. So ganz frisch sind die Jungs um die drei Hauptprotagonisten aber nicht. Denn Marcus Borchert, Andreas Matthes und Lucas Mainka machen schon lange Musik. Und wer konnte ahnen, dass es Hip Hop war. Oder so ähnlich. Trotz ihrer Tötensen-Herkunft, die, wie wir ja alle wissen, auch durch den sogenannten Pop-Titan Dieter Bohlen bekannt wurde. Die drei Olympya-Frontsänger waren früher u.a. Teil der BoomBap-Rap Formation “die Funkverteidiger“, spielten große Festivals und tourten durch den gesamten DACH-Raum. 2018 wurde ihnen die Schublade des BoomBaps zu klein und sie entschlossen sich, nochmal ganz von vorne zu beginnen. Fern von Genregrenzen. Pierre Sonality, Maulheld und DJ Lukutz wurden über Umwege zu Olympya und beweisen, dass ein unpeinlicher Genrewechsel möglich ist.
Ich weiß gar nicht, wie oft ich dieses und jenes Liedchen geträllert habe und wie oft das Album bei uns rauf und runter lief. Anscheinend sehr oft – denn mein Sohn, der gerade siebzehn Monate alt ist, erwidert mit “Nein, nein!”, wenn ich mit den Zeilen “Da helfen keine Tabletten!” beginne! Da merkt man, wie sehr man hier allmählich aufpassen muss, was man aus Versehen spontan für Schimpfwörter ablässt. Aber witzig ist es immer wieder. Beim Auflegen der Seite A fiel mir aber doch gleich was auf. Hier wurde anscheinend das Label vertauscht. Die vermeintliche Seite A ist Seite B. Ich hatte schon befürchtet unserem Keks-Gründer schreiben zu müssen, dass wir das Vinyl so nicht rezensieren können. Alternative ist ja immer Musik aus der Dose zu hören, aber das würde unserem Credo nicht gerecht werden. Also – auf Anfang. Dann fangen wir mit Seite B an und wechseln zu Seite A, der eigentlichen Seite B.
Olympya machen Spaß. Sie singen über Eifersucht in “Crash Test Dummies”, bei dem im Video auch das geile Gefährt, das man bereits auf der Coverrückseite begutachten kann, zum Einsatz kommt. Sie singen und erinnern an die Jugend bei “Teenage Pizza Horrorfilm” und “Schulhof”. Auch darüber, dass man gerne so sein will wie “Rocky”, weil man Ärger förmlich anzieht wie ein Magnet. Sie singen, wie das eigene Leben hätte ablaufen können oder sich andere im Leben verlaufen, wie in “Ostseeträume” und “Drohne”. “Deine Schwester” geht mehr Richtung Punk, wie ich ihn beispielsweise von Montreal kenne. Viele Situationen klingen eigentlich so abgedroschen und unwahr, dass das doch eigentlich keiner erlebt haben kann und erleben sollte. Achtung, jetzt kommen die 5 Euro – Phrasen: Die Wahrheit steckt aber oft im Detail und hier und da muss man zwischen den Zeilen lesen. Nette Jungs, ernste Texte, tanzbare und spaßige Musik. Das sollte reichen, um Band und Label zu unterstützen!
Erwerben könnt ihr das Album auf Audiolith !
Viel Spaß beim Hören und Entdecken.