Wisst ihr, was Passenger und Ed Sheeran gemeinsam haben, also mal abgesehen davon, dass sie beide aus England kommen und ihre ersten Schritte als Straßen- und Kneipenmusiker gegangen sind? Sheeran hat beispielsweise mal als Support für eine meiner Lieblingsbands Hayseed Dixie, die nach wie vor in Pubs und kleinen Clubs auftreten, gespielt. Tatsächlich konnte ich die beiden vor gut 10 Jahren einfach nicht auseinander halten, wenn einer ihrer Songs im Radio gespielt wurde. Daher gehe ich auch davon aus, dass dies auch genau der Grund ist, warum Ed Sheeran einer der zahlreichen Gäste auf Passengers Jubiläumsedition von “All The Little Lights”, erschienen bei Black Crow Records, ist, quasi nur um mich zu ärgern.
Ich muss zugeben, dass ich kein Fan von Passenger bin, bzw. (Spoileralarm!) war. Dies hat aber vermutlich weniger mit seiner Kunst zu tun, sondern eher mit dem Airplay, denn die großen Radiosender haben einfach die Angewohnheit, wirklich jeden Song solange zu spielen, bis er der geneigten Hörerschaft zu den Ohren herauskommt. Dafür können aber die Künstler*innen nur bedingt was, auch wenn es natürlich ihre Taschen füllt. Das dürfte auch der Grund sein, warum ich mich mit Passenger bisher nie so wirklich beschäftigt habe, obwohl sein folklastiger Akustikpop an sich meinen Geschmacksnerv trifft. Auf der anderen Seite, wie sang schon Thees Uhlmann? “Kunst wird nicht schlecht, nur weil es viele hören.” Aufgrund der oben angeführten Gründe habe ich mich auch nicht mit dem ersten Release von “All The Little Lights”beschäftigt und kann daher auch beide Editionen nicht gegenüberstellen. Doch alleine schon für den warmen Opener “Things that stop you dreaming” hat sich das Auflegen gelohnt. Ruhige Gitarrenklänge, gepaart mit Violine und Cello. Diese Kombination zieht sich entspannt durch die 11 Songs. Selbst “Let Her Go”. welches ja wirklich bis zum Erbrechen der gesamten Radiohörerschaft gedudelt wurde, klingt im neuen Gewand frisch und entspannt. Wenn man mich fragen würde, wie das Album klingt, so würde ich antworten: Cat Stevens singt zu den Melodien von Norah Jones. Dazu kommen dann plötzlich Country-Einflüsse durch die zusätzlichen Vocals von Foy Vance, der an sich natürlich auch eher aus dem Folk-Bereich kommt, aber auf “Life´s for Living” eher nach einer Reinkarnation von Waylon Jennings klingt.
Cover und Innenhülle, inklusive sämtlicher Texte, sind aus Pappe und leider, was die Innenhülle angeht, nicht gefüttert. Das Artwork ist quasi mit dem Original identisch, nur dass man sich für eine neue Farbkombination entschieden hat. Das Vinyl gibt es in unterschiedlichen Variationen, uns liegt die gelb/orangene “Sunrise”-Edition vor. Es gibt sie beispielsweise auch noch als Doppelvinyl. Wem € 29,99 für eine Einfach-Vinyl nicht zuviel ist, kann “All The Little Lights” immerhin versandkostenfrei bei JPC bestellen.