Das Jahr 2024 hat ja eben erst angefangen – und trotzdem liegen noch einige Platten aus 2023 bei mir zuhause zum Besprechen. Weil ich’s aber letztes Jahr nicht mehr geschafft habe, habe ich mir als Vorsatz für´s neue Jahr gesetzt, die übrigen Platten aus 23 in 24 besprochen zu kriegen…und eine davon ist diese hier. Bacillus von der jungen Kölner Band Paul & The Microcosm.
Bacillus ist das zweite full-length Album der vier Kölner, welches sie komplett in Eigenregie aufgenommen und produziert haben. Aufgenommen haben sie das Ganze in der hübscheren Nachbarstadt (😁) Düsseldorf. So, das sind ja jetzt ganz tolle, wissenswerte Fakten ABER was machen die eigentlich, diese Paul & The Microcosm?
Gute Frage, denn hier wird’s echt spannend…ich weiß nicht, ob ich dem Ganzen einen Namen geben kann. Oder möchte. Was es nicht ist, kann ich Recht einfach beantworten – 0815 Rockmusik, die sich in grenzenloser Einfallslosigkeit verliert. Paul & The Microcosm machen entweder gerne mal wilde Genre-Sprünge oder scheren sich einfach einen feuchten Kehricht um eben jene. Das finde ich grundsätzlich schon mal sympathisch, denn in der Regel bringt das einen gewissen Abwechslungsreichtum mit sich – der für mich, als schnell Gelangweilter, Lebensrettend ist.
Da wird man erstmal vom Gewicht des Prog-Rocks (Paramecium) fast erdrückt, um dann verzweifelt nach Luft schnappend durch ein schwarzes Loch ins Noise-Post-Punk Paralleluniversum geschleudert zu werden (Heartburn). Swans oder auch Viagra Boys lassen grüßen. Konsistentes, vorhersehbares Songwriting und/oder strukturierte Abläufe? Bei Paul & The Microcosm Fehlanzeige. Geil! Absoluter, musikalischer Wildwuchs der hier über die gesamte Platte hinweg wuchert. So geht auf Genre-Grenzen scheißen! So geht innovativ sein und auch mal was Neues ausprobieren. All ihr Musik-Nazis, nehmt das! Ha!
Mal ganz davon abgesehen, wie gut und versiert die vier jungen Kerls hier musikalisch unterwegs sind. Man könnte meinen, die sind einer Musikhochschule entsprungen. Weiß ich aber nicht. Und ist ja auch egal, das Ergebnis zählt. Und nicht nur ihre Instrumente beherrschen die, auch die Produktionsqualität kann sich echt sehen lassen!
Alles in allem ein super gelungenes Album, eine tolle Weiterentwicklung zu den bisherigen Veröffentlichungen und geradezu eine musikalische Befreiung, im Sinne der Vielseitigkeit. Die Platte habe ich in unaufgeregtem schwarz, mit rotem Innersleeve, auf dem wiederum die Texte und etwas Bildmaterial abgedruckt sind. Das Cover passt auch wunderbar, auch wenn ich keine Ahnung hab, was genau das ist. Hat es irgendwas mit dem schwarzen Freitag zu tun? Ghostbusters?
Wie dem auch sei, die Platte bekommt ihr HIER.