Wenn man mich fragt, was ich von pg.lost kenne, dann müsste ich ehrlich gesagt passen. Hier und da hat man durch die und den einen oder anderen im Bekanntenkreis den Namen mal durchsickern lassen. Auch in einschlägigen Vinyl – Gruppen auf dem Social-Media-Kanal, den ich nicht nennen darf (ist ja irgendwie wie Volde… darf ich natürlich auch nicht nennen), sieht man hier und da was von pg.lost. Es war aber nie so, dass es mich gereizt hätte hier mehr zu hören. Ich habe, was Post-Rock angeht, dann doch so ziemlich Scheuklappen auf und höre den Post-Rock, den ich vor einigen Jahren kennen- und schätzen gelernt habe. Wir sprechen hier z.B. von Bands á la God is an Astronaut. Es gibt hier und da aber auch Ausnahmen, wo ich dann doch noch was Neues kennen lerne – wie z.B. Six Days of Calm. Nun hat pg.lost also ein neues Album herausgebracht. Es heißt “Oscillate”, ist ihr bereits sechstes Album und am 20.11.2020 auf dem Label Pelagic Records veröffentlicht worden. Hurra. Farbige Pressung. Zumindest weiß man bei diesem Label – hiermit schöne Grüße nach Berlin – das man wunderbare Pressungen erwarten darf.
An sich geht es aber nicht um die Pressung, sondern um das, was auf dem Album zu hören ist. Beim Titeltrack “Oscillate” vergeht erstmal eine Minute mit Keyboardsounds, die hier und da gespickt von Gitarrensounds begleitet werden. Etwa ab Minute drei setzen die restlichen Instrumente ein, bevor dann mit einem großen Tohuwabohu dieses in ein Klangspektakel überläuft und am Ende wieder das Keyboard einsetzt.
Welcher Song mich sehr an God is an Astronaut erinnert hat ist “E22”. Ein Track, der, wenn man ihn in der Suchmaschine eingibt, eine Fehlermeldung bei Geschirrspülmaschinen ausspuckt. Die Fehlermeldung an sich sei keine große Sache und man soll einfach das Sieb sauber machen. Ok. Soll aber nicht heißen, der Song sei ein Fehler. Absolut nicht! Grandios von Anfang bis Ende, hat man den Song schnell im Kopf und kann mit summen. “Shelter” ist auch einer dieser tollen Tracks. Beginnend mit Keyboard, begleitet von Schlagzeug und Gitarre und dazu Vocals. Wie es sich gehört, entlädt sich dieser Vulkan dann zum Ende hin doch, während er zwischendurch immer wieder an der Oberfläche gekratzt hat. Ich war skeptisch als ich schon im vornherein was von Vocals gelesen habe, da ich das bei Post-Rock doch hier und da als fehl am Platz abstempeln würde.
Zur Stimmung von “Shelter” passen die Vocals aber sehr gut. Die letzten beiden Tracks “Eraser” und “The Headless Man” sprengen dann die acht Minuten – Marke. Man denkt ja auch immer, dass das doch viel zu lang ist und man am Ende schon wieder vergessen hat, was am Anfang passiert ist. Kann ich dementieren. Im Gesamten ist das Album sehr stimmig, dann doch nicht wie God is an Astronaut, und man kann vieles nach mehrmaligem Hören mitsummen und hört hier und da dann doch nochmal neue Töne oder Instrumente, die man vorher nicht wahrgenommen hat.
Im Übrigen spielen pg.lost 2021 als Begleitung von The Ocean Collective ein paar Konzerte in Europa. Angedacht waren die Konzerte ab Januar 2021, wurden jedoch bereits auf Mitte des Jahres verschoben, so Corona will. Begleitet werden The Ocean Collective und pg.lost außerdem von Hypno5e und Svalbard.
Zu erwerben ist “Oscillate” bei Pelagic Records in nur noch drei unterschiedlichen Farben, aber auch noch im Bundle mit einem Shirt. Greift zu! Es wird gut investiertes Geld in acht Instrumentaltracks mit einer Spieldauer von insgesamt sechsundfünfzig Minuten sein.
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