Der Titel ist ja schon mal ne Ansage. Was erwartet uns hier? 90er Jahre-Casting Pop? Ganz bestimmt nicht.
Wie schon auf dem Debütalbum „Welcome to Miami“ (hier gehts zur Review) von Shitney Beers, welches ja erst im vergangenen Jahr rauskam, so ist auch „this is Pop“ ein Indie- Album wie es im Buche steht und (völlig) anders als sein*e Vorgänger*in. Und seit diesem ersten Album feier ich es ja sowieso, dass sich jemensch Shitney Beers nennt und seit rund einem Jahr bin ich der Meinung, dass das allein schon ein Grund ist diese Alben zu kaufen. Und auch musikalisch lohnt es sich! Natürlich.
Aber was genau ist denn jetzt diese Pop-Musik, die wir zu hören bekommen? Sie ist in aller erster Linie sehr schön und nicht dass, was man bei Popmusik unmittelbar erwartet, was man aber durchaus von Shitney Beers erwartet. Album of the Year? Maybe.
„This is Pop“ ist vielfältiger als „Welcome to Miami“, was sich schon an Hand der Credits erahnen lässt. So hat Maxi Haugh hier ein paar musikalische Mitstreiter*innen versammelt, die es gemeinsam auch mal krachen lassen. Wo der Opener noch eine zarte Vereinigung aus Stimme und Gitarre ist, schepperts beim nächsten Song „Hun to Low“ mal kurz, eh die sieben Zeilen auch schon gesungen sind, die Cords gespielt. Herrlich.
Dieser Rhythmus aus Entspannung und Eskalation wird beibehalten und schafft eine Dynamik, die einen mit jedem zweiten Song, bis zum Seitenwechsel, vom Stuhl reißt. Wenn ich das jetzt so lese, dann klingt das wahnsinnig nervig, ist es aber garnicht. Der trashige Rock und der zarte Indie-Singer-Songwriterinnen style finden dann in dem poppigsten Song „Peaches Style“ zusammen.
„Peaches Style“ einer meiner Favoriten auf der Platte, mit der schönen Textzeile „I tried to fuck the pain away“. Aber auch „Pop – Queen“ feat. Elena Steri und der letzte Song „Wasted Coffee“ gehören für mich zu den Top-Titeln des Albums. Und sowieso, schaut euch unbedingt mal die Texte an, ihr findet sie auf der Innenhülle, gemeinsam mit Illustrationen von Lenni Kutzki.
Auf der B-Seite sind die Eskalationsausbrüche nicht mehr ganz so stark, aber weiterhin spürbar. Die zwei Pole sind nach der kurzen Vereinigung in „Peaches Style“, sich auch längerfristig nähergekommen und führen trotzdem ein Eigenleben. Eine gute Beziehungsgrundlage.
Wenn ihr jetzt irgendwas schlechtes zu diesem Album hören/lesen wollt, dann müsst ihr schon selbst danach suchen. Könnt ihr ab heute, 09.12. machen, wenn ihr die Platte zum Beispiel hier erwerbt. Ist übrigens bei Zeitstrafe in Zusammenarbeit mit dem Grandhotel van Cleef erschienen, da bekommt ihr sie natürlich auch zu kaufen und könnt dort, also hier, auch nachlesen, was die tolle Susi Bumms zu der Platte zu sagen hat. Und Livemusik steht natürlich auch an, die Daten findet ihr hier.