SLASH hat den Blues…
SLASH ist der berühmteste Zylinder im Rockzirkus und er hat den Blues. Das ist kein Grund zu trauern, sondern im Gegenteil: SLASH erfüllt sich einen langgehegten Traum von einem Blues-Cover-Album. Sein markantes Gitarrenspiel ist in der Rockmusik unverwechselbar, sein Look mit Sonnenbrille, schwarzer Lockenfrisur und Zylinder geradezu ikonisch. Er trat mit Michael Jackson auf und begleitete zuletzt Hollywood-Star Ryan Gosling bei dessen «Barbie»-Auftritt während der Oscar-Verleihung.
… und einen langgehegten Traum
Ein Blues-Fan ist SLASH schon seit Ewigkeiten! Bereits in den 1990er Jahren rockte er die Bühnen mit seiner Band Slash’s Blues Ball auf einer legendären Tournee durch die USA und Europa. Die Idee zum Album kommt zum perfekten Moment für den Zylinderträger, denn seine teilweise wiedervereinte Stammformation tut sich mit neuen Studioaufnahmen weiterhin schwer. Seine Nebenband SNAKEPIT um Sänger Myles Kennedy hat erst in 2022 veröffentlicht. Und jetzt, kaum zu glauben, hat er sich in einer zweiwöchigen Pause von der gigantischen Welttournee mit Guns’N’Roses die Zeit genommen, um das meisterhafte Album “Orgy Of The Damned” aufzunehmen!
„Ich habe mich ganz spontan dazu entschlossen“, verkündet der Gitarren-Gott, der im wahren Leben Saul Hudson heißt, mit Begeisterung. Ohne zu zögern, schnappte er sich das Telefon und rief seine alten Blues-Ball-Kollegen, Keyboarder Teddy Andreadis und Bassist Johnny Griparic, an. „Ich habe gesagt: Lasst uns ins Studio gehen und einige der großartigen alten Blues-Ball-Songs wieder aufleben lassen. Und als ob das nicht schon fantastisch genug wäre, hatte ich noch ein paar andere Songs, die ich schon immer aufnehmen wollte!“ Das Ergebnis kann sich hören lassen!
SLASH legt den richtigen Köder ..
Damit es nicht das nächste überflüssige Blues-Album eines Rockmusikers wird, hat sich SLASH eine clevere Idee einfallen lassen: Für jeden Song gilt es den perfekten Sänger zu finden. Gesagt, getan – SLASH griff zum Telefonhörer und durchstöberte sein prall gefülltes Telefonbuch. Und.. wenn SLASH anruft, dann lassen sich die Stars nicht lange bitten.
Bescheiden wie immer, meint er: “Man geht erstmal nicht davon aus, dass sie etwas für einen tun wollen”, erklärt er. “Man muss sie überzeugen und ihnen klarmachen, worum es geht. Aber das Wichtigste ist der Song. Glücklicherweise hatten die Sänger, die ich ausgewählt habe, alle eine persönliche Verbindung zu den jeweiligen Songs. Es half natürlich, dass ich schon vorher wusste, wer zu welchen Liedern passen würde.”
Einige Tracks sind absolute Klassiker, während andere weniger bekannt sind. Zum Beispiel “Awful Dream” von Lightnin’ Hopkins, das niemand Geringeres als the Godfather of Punk Iggy Pop zum Besten gibt. “Iggy ist einfach großartig”, schwärmt SLASH in den höchsten Tönen. “Er ist ein echtes Phänomen. Mit seinem einzigartigen Stil ist er wie ein Chamäleon, das sich in so viele verschiedene Dinge einbringen kann. Es klingt immer noch nach ihm, passt sich aber perfekt an. Das liebe ich an ihm.” Interessanterweise stand die Punk-Ikone ursprünglich gar nicht auf SLASHs Liste. Doch Iggy Pop hatte schon lange den Wunsch, einen Blues-Song zu singen, und bot sich spontan an. Eine Win-win-Situation mit einem humorvollen Twist!
Who is the best for the Song?
Da Teddy Andreadis bei Slash’s Blues Ball normalerweise das Mikrofon übernimmt, hatte der Gitarrist dieses Mal eine andere Vision. „Ich dachte, wenn wir Gastsänger holen, wird es vielseitiger und interessanter, mehr Spaß. Ich wollte kein traditionelles Blues-Album machen. Es gibt schon genug Leute, die das machen. Ich habe einfach mein eigenes Ding gemacht. Bei jedem Song habe ich mir die Frage gestellt: Wer würde gut klingen, wenn er das singt?“
So entstand eine Gästeliste, die sich wie das Who-is-Who des Rock liest und auch einige aufstrebende Stars enthält. AC/DC-Frontmann Brian Johnson zeigt sich beim Howlin’ Wolf-Cover “Killing Floor” von einer völlig neuen Seite. Jede Note erzählt von dem Spaß, den der Frontmann der Australier dabei hat.
Chris Robinson von den Black Crowes verleiht dem Steppenwolf-Klassiker “The Pusher” seine markante Stimme, und Billy F. Gibbons bringt in seiner unverwechselbaren, texanisch-gechillten ZZ-Top-Manier Muddy Waters‘ “Hoochie Coochie Man” auf ein neues Level. Jeder Track wird so zu einem einzigartigen Erlebnis, das die Musikalität und Spielfreude von SLASH und seinen illustren Gästen eindrucksvoll unter Beweis stellt.
“Orgy of the Damned” hat überraschende Wendungen
Neben einigen überraschenden Interpretationen, ist die vielleicht größte Überraschung, Demi Lovato, die den Temptations-Klassiker “Papa Was A Rolling Stone” schmettert und SLASH im Studio besonders beeindruckte. “Sie hat mir eine verdammte Wahnsinnsperformance mit viel Herz gegeben. Da ist so eine Unschuld in ihrem Gesang. Sie singt toll Falsett, aber ihre normale Stimme ist fast kindlich, und das passt wirklich gut dazu.”
Ein weiteres Highlight: den pompösen Ausmarsch aus der Manege gestaltet der Maestro höchstpersönlich. Auf dem eigenkomponierte Instrumental “Metal Chestnut” feuert der Gitarrist eine Breitseite der Extraklasse los und stellt alle Soli der vorangegangenen Tracks und den Schatten und lässt das Album standesgemäß ausklingen.
SLASH macht was er will …
Ob es seinen Fans gefällt und ob “Orgy of the Damen” kommerziell erfolgreich wird, kümmert den vielseitig interessierten und viel beschäftigten Gitarrenvirtuosen übrigens kaum. „In der Musik gefallen mir verschiedene Dinge. Also mache ich mal dieses und mal jenes, was die Leute nicht erwarten“, sagt er mit einem Augenzwinkern. „Manche Leute werden sagen: ‚Das ist nicht Heavy Metal genug.‘ Egal! Was ich mache, mache ich vor allem für mich.“
Sollte „Orgy Of The Damned“ beim Publikum allerdings großen Anklang finden, stellt SLASH, der in den USA im Sommer bei einem von ihm ins Leben gerufenen Blues-Festival auf der Bühne stehen will, eine Fortsetzung und eine ausgiebige Blues-Tournee in Aussicht.
„Aber hey“, fügt er lachend hinzu, „wenn die Leute das Album lieben, kann ich ja immer noch so tun, als hätte ich es nur aus reiner Selbstlosigkeit gemacht. Wer weiß, vielleicht werde ich sogar noch zum Blues-Helden! Dann kann ich endlich meine Gitarre gegen eine Mundharmonika eintauschen und ganz lässig in einem Schaukelstuhl auf meiner Veranda sitzen.“
… und keine Angst, SLASH will nur Spielen
SLASH will den den Blues auf “Orgy Of The Damned” nicht neu erfinden oder revolutionieren – er will den Blues auf seine Art mit seinen Gästen feiern. SLASH inszeniert den Blues gechillt und lässig als Breitwand-Epos und die Stimmen von Musiklegenden wie Robert Johnson, Iggy Pop, Billy Gibbons, Paul Rogers, Beth Hart, Brian Johnson oder Willie Dixon, aber auch Peter Green garantieren dem Hörer ein formidables Hörerlebnis der Extraklasse.
Höre oder Fans, die nach Guns’n’Roses oder der harte Gangart des Rockmusikers suchen, werden enttäuscht. Allen anderen sei “Orgy of the Damen” ans Herz gelegt. Die Qualität der Musiker ist hoch und die Verteilung der zwölf Songs auf insgesamt vier Seiten Vinyl hat der Dynamik hörbar gut getan. Am Ende überwiegt bei SLASH definitiv der Spaß und nicht der Ehrgeiz. Eine gute Entscheidung. Hat man ein wenig Zeit, ein kaltes Bier und Nüsse, sollte “Orgy of the Damned” in Griffweite liegen.
Das Album ist seit dem 17. Mai überall im gut sortierten Online-Handel oder beim Plattendealer der Wahl erhältlich. Es kommt als Gatefold mit vielen tollen Bildern der Gäste bei der Arbeit im Studio.
Vinyl ist für mich nicht nur Musik, sondern ein Erlebnis. Die von mir beschriebenen Alben, habe ich alle ausgepackt, angeschaut und angehört. Gerne auch mehr als ein Mal. Bei den Reviews mache ich mir immer ein eigenes Bild durch entsprechende Recherche und das konzentrierte Anhören. Das ist meine Art den Künstlern entsprechende Wertschätzung für ihre Kreativität und Kunst entgegenzubringen.
So kann es vorkommen, dass zum Zeitpunkt des Erscheinens, die Platten in seltenen Fällen vergriffen sind.
Dazu gibt es für mich keine Alternative: über Platten schreiben, in dem man die Pressetexte abschreibt ohne die Platte in den eigenen Händen gehalten zu haben, macht für mich keinen Sinn. Danke für euer Verständnis. Lagartija Nick.