Sons Of Alpha Centauri – alive & kicking
Sons Of Alpha Centauri aus Kent (UK) sind seit über zwanzig Jahren existent und ihr beneidenswertes Schaffenswerk ist eine beispielhafte musikalische Entwicklung. Immer ist es solide und glaubwürdig Arbeit, die Sons Of Alpha Centauri abliefern. Ohne Zweifel hat die starbesetzte Kollaboration mit Kollegen wie Gary Arce und Mario Lalli (Yawning Sons), Will Mecum (Treasure Cat), James Plotkin und Justin Broadrick geholfen im Rampenlicht zu bleiben. Aber den Beweis, dass Sons Of Alpha Centauri ihr Handwerk beherrschen, blieb die Band vom Debütalbum bis zum letzten Album “Push” nie schuldig.
Das Album “Push” war ein radikaler Wendepunkt für die Band, denn man holte as hochkarätige Duo Jonah Matranga, der vor allem für seine Arbeit bei Far bekannt ist, einem der am meisten unterschätzten und leuchtenden Lichter der Sacramento-Szene der 90er Jahre, und Mitch Wheeler von der ebenso einflussreichen, aber brutal harten Post-Core Band Will Haven mit ins Boot.
Auf “Push” teilten sich Mitch Wheeler und Stevie B den Arbeitsplatz hinter dem Schlagzeug. Aber der emotionale und musikalische Mehrwert entstand durch die gefühlvolle Stimme von Jonah Matranga, die das neue Projekt Sons Of Alpha Centauri als Liebesbrief an den Sound und die Szene begann, zu der sich Bassist Nick Hannon hingezogen fühlte, aber die Band zu einer wahren Einheit wachsen ließ.
Von “Push” zu “Pull” ..
“Wir wußten nicht, ob “Push” eine einmalige Sache sein würde, aber alle Beteiligten hatten soviel Spaß beider Sache, dass wir dachten, da geht noch was und wir könnten den Sound gemeinsam noch weiter vorantreiben.”
kommentiert Gründungsmitglied Nick Hannon.
Das vormals einmalige Projekt traf den Nerv des Quartetts so sehr, dass es sie dazu inspirierte, die Dynamik und die Ideen weiter zu entwickeln. “Push” war der Eisbrecher, mit dem Sons Of Alpha Centauri das Eis der Erwartungen brach und in neue offen Meere aufbrach. Vor dem Thema der globalen Paranoia, gelang es Sons Of Alpha Centauri einen bedrohlichen Sound aus Bedrängnis und Trennung zu kreieren, den Sänger Jonah Matranga perfekt artikulierte.
Die Band ist in ihre neuen Rollen reingewachsen, verfestigte ihre Chemie und Einheit weiter und öffnete weit die Tür für musikalische Entwicklungen, um eine noch dynamischere Reihe von Stücken zu schaffen, die den ursprünglichen Sound der Band, verwoben mit den Einflüssen der Post-Hardcore-Bewegung, in eine nach vorne orientiert Richtung bringt.
Die Songs von “Pull” im Check
Der Opener “Ephemeral” eröffnet mit Hannons herrlich knirschendem Bass, bevor sich das schwere Dröhnen von Wheelers Schlagzeug daneben gesellt. Gitarrist Marlon Kings schneidende Riffs geben den Ton für Matrangas angespannten Gesang an. Eine stimmungsvolle Spannung perforiert die Melodie, bevor sie schließlich in einen üppigen Refrain mit hochfliegenden, zarten und fatalistischen Texten ausbricht. Der abgehackte, aber groovige Mittelteil ist der Vorbote für die klagende Schönheit des Gesangs am Höhepunkt des Songs.
Die kongeniale Bassarbeit ist erneut das Fundament für „Ease“. Während die Band in ein Riff kracht, das mit seinem beherrschenden, durchsetzungsfähigen Knirschen an „klassisches“ SOAC-Material erinnert. “Ease” hat ein milchiges, traumähnliches Hin und Her, wobei die stampfende Abnutzung mit den stillen Momenten des gefühlvollen Flehens in den Worten und der Stop/Start-Dynamik der krachenden Rhythmusgruppe spielt.
Im Titeltrack “Pull” kommt die Band mit einem Up-Tempo-Groove zur Sache. Hier riecht es nach Trotz und Aufbegehren, wenn Jonah „fuck this labyrinth“ spuckt und sich in einer Reihe eskalierender Läufe erneut zum hymnischen Refrain aufbaut.
“The Ways We Were” macht deutlich, wo Mantranga, nach einem neckischen Intro, den Fähigkeiten der anderen Band-Mitglieder Raum läßt. Die schwungvollen Lead-Bögen verleihen den Akkordfolgen Würze, während der leidenschaftliche Gesang Hoffnung und suchende Fragen mischt.
Mit “Tetanus Blades“ und “Doomed” gehen Sons Of Alpha Centauri, mit zwei aufeinanderfolgenden Balladen deutlich vom Gas. “Tetanus Blades” ist düster-schön und mit knisternden Effekten durchsetzt ist, während “Doomed” mit flirrenden Gitarrenläufen und bissigen Texten über die Zukunft der Menschheit brilliert.
In “Waekening Pulse” klingt die Gitarre nach John Frusciante. Die schwelende Atmosphäre stammt aber von Kings mäandernde Leadstimme, welche den halb gesungenen, halb gesprochenen Gesang in Szene setzt, bevor das mitreissende „Final Voyage“ mit einem soliden Riff, gekrönt von einem nagenden Ohrwurm-Refrain den Hörer auf eine härtere, kantigere Reise mitnimmt.
Das epische und dramatische “Unspeakable Majesty” läßt “Pull” enden, ist aber der krönende Abschluss, zeigt die Fähigkeit der Sons Of Alpha Centauri, die rohe, ausdauernde Härte und ätherische Feierlichkeit wie kein anderer auszubalancieren.
Aufgenommen von Lance Jackman (Deftones) und Joe Johnson in Sacramento und abgemischt von Dan Lucas und Nick Zampiello (Cave In, Converge, Pelican, ISIS), klingt “Pull” fantastisch, jede klingende Note, jeder Beckenschlag ist akzentuiert und lässt das Album von Anfang bis Ende knallen – Einfach schön.
Die Heavyness des 1990er Jahre Metal
Die Band Sons Of Alpha Centauri ist in ihre neuen Rollen reingewachsen, verfestigte ihre Chemie und Einheit weiter und öffnete weit die Tür für musikalische Entwicklungen, um eine noch dynamischere Reihe von Stücken zu schaffen, die den ursprünglichen Sound der Band, verwoben mit den Einflüssen der Post-Hardcore-Bewegung, in eine vorwärts gerichtete Richtung bringt.
Anstelle der manchmal klaustrophobischen Atmosphäre des Vorgängeralbums strahlt “Pull” die Zuversicht und triumphale Beharrlichkeit einer Band aus, die sich selbst herausgefordert hat die Messlatte höher zu legen. Für Fans zwischen Alice In Chains, Killing Joke und Deftones und interessierten Hörern, die glauben, dass in den 1990er Jahren die Musik besser war, ist “Pull” von den Sons Of Alpha Centauri ein Muss.
“Pull” ist Ende März beim Label Exile On Mainstream Records in zwei limitierten Versionen erschienen und dort zu erwerben.
Vinyl ist für mich nicht nur Musik, sondern ein Erlebnis. Die von mir beschriebenen Alben, habe ich alle ausgepackt, angeschaut und angehört. Gerne auch mehr als ein Mal. Bei den Reviews mache ich mir immer ein eigenes Bild durch entsprechende Recherche und das konzentrierte Anhören. Das ist meine Art den Künstlern entsprechende Wertschätzung für ihre Kreativität und Kunst entgegenzubringen.
So kann es vorkommen, dass zum Zeitpunkt des Erscheinens, die Platten in seltenen Fällen vergriffen sind.
Dazu gibt es für mich keine Alternative: über Platten schreiben, in dem man die Pressetexte abschreibt ohne die Platte in den eigenen Händen gehalten zu haben, macht für mich keinen Sinn. Danke für euer Verständnis. Lagartija Nick.