Auch wer die Sons of Alpha Centauri nicht kennt, und ich wette, dass sind einige von euch, sollte sich eben die paar Minuten nehmen und das Review lesen und den Sons of Alpha Centauri (SOAC) eine Chance geben.
Ja, der Name SOAC ist bescheuert – Haken dran.
Ja, das Cover ist nicht gerade ein eye-catcher – Haken dran.
Ja, das Motiv der Rückseite deutet auf schon Progrock hin – Haken dran.
Ja, ein Sextett ist weit weg vom klassischen Rock oder Punk – Haken dran.
Ja, die Band ist 20 Jahre alt – Haken dran.
Aber ihr solltet verstehen, dass SOAC eine 180°-Wendung – einen echten U-Turn – hingelegt haben. Weg vom instrumentalen, psychedelischen-progressiven Sound, bricht die Bent aus Kent (UK) nun zu neuen Ufern auf. Hin zu fast brachialen Post-Hardcore Nummern, aus denen der Alternative Sound der neunziger Jahre nur so trieft. Hier bekommst du eine Mischung aus Hardcore, Progressive Metal mit hypnotischen-pulsierenden Riffs und einem rau-melodischem Gesang. Und ehrlich Leute, das verdient einen Hinhörer.
Wer es unbedingt braucht, SOAC klingen in einigen Momenten wie die Deftones, dann mal wieder wie Quicksand und ab und an hört man eine Prise Weezer aus den Lautsprechern. Das macht Spaß zu zuhören und man muß SOAC zu jeder Zeit eigenen Sound konstatieren.
Die beiden Neuen bei SOAC, die für diesen speziellen Sound sorgen sind Sänger Jonah Matranga, der eigentlich Frontmann der einflussreichen, kalifornischen Post-Hardcore Kapelle Far ist.
Schaut euch mal das Video zum Song “Buried Under” an. Aber auch Drummer Mitch Wheeler ging bei den SOAC an Bord. Er hat zuvor bei Will Haven – einer Noise-Metal-Band – den Takt bestimmt. Ihr seht, die Zutaten sind perfekt für einen guten Neuanfang ausgesucht.
Nun erstaunt es nicht wirklich, dass der Gesang von Mr. Matranga gut zu SOAC passen und hervorragend harmonieren. Am Ende ist man aus ähnlichen Gefilden sprich Genren gekommen. Altfans mögen diese Verschiebung des Gesangs in den Fokus bemängeln. Aber wo vorher die Instrumentalpassagen waren, hört man jetzt eben den Gesang des Shouters.
Und ehrlich, dazu kommt noch ein insgesamt fetter Groove des Gesamtwerks. Als klingt roher, aggressiver und ein wenig rauer, aber der neue Anstrich hat SOAC meiner Meinung nach, nur gut getan. Durch das Durchhören der alten Werke weiß ich, dass ich SOAC mit der Art von Musik keine Sekunde Aufmerksamkeit geschenkt hätte.
So aber helfen nicht zuletzt gerade der manchmal hymenartige Gesang dem Album “Push” eine Menge Farben zu verleihen. Schaut man sich die Farbschichten im Detail an, wird man in der Tat eine Vielzahl an Splittern aus den psychedelischen und progressiven Bereichen finden. Man muß nur gut hinhören wie bei “Saturn”. Hier differenziert ein Einsatz von Synthies out of Space deutlich die Grenze zu anderen Alternative-, Post-Hardcore-Bands.
Schönes 180g Album, das mit acht Tracks auf etwa 35 Minuten Unterhaltung kommt. Ich finde, und ich bin kein Progrock-Freund. Das Album “Push” von SOAC bekommt ihr hier.