80 Jahre alt ist Paul McCartney gerade geworden. Und auch wenn das von ihm besungende “64” schon wieder einige Zeit zurückliegt, ist der längst zum Sir geadelte und global als lebendiges Weltkulturerbe anerkannte Macca weiterhin ungemein aktiv. 2020 erschienen ein neues Album und eine Dokureihe an der Seite von Rick Rubin. Und erst kürzlich ging seine “Got back”-Tour durch Nordamerika zuende.
Die vielleicht größte Aufmerksamkeit der vergangenen Jahre erreichte McCartney aber mit der mehr als siebenstündigen Disney+-Doku “Get Back”, die die Proben und Aufnahmen der Songs zeigen, die schließlich auf dem letzten veröffentlichten Beatles-Album “Let it be” landeten. Denn Wings her, Solokram her – sobald der Name der Fab Four irgendwo draufpappt, steigert sich das öffentliche Interesse dann doch noch einmal in ganz andere Sphären.
Das war 1970 – also im Jahr der Auflösung der Beatles – nicht anders. Coverversionen der Songs von John, Paul, George und Ringo gab es schon damals ohne Ende. Mal mehr (die legendären “Stax does the Beatles”-Smasher), mal weniger gelungen. Warum also nicht ein ganzes Album Beatles-Songs im damals auch vor den großen Marley-Jahren bereits (zumindest im UK) angesagten Early-Reggae-Style? Das dachte sich auch der Produzent Irving Martin, der eine kompetente Allstar-Gruppe namens The Jamestown Sheiks ins Studio schickte, die dann insgesamt zwölf Lennon/McCartney-Klassiker im zeitgemäßen, eher Uptempo-orientierten Prä-Roots-Reggae (natürlich mit charakteristischer Orgel!) einspielten.
Welche Musiker sich genau hinter den Sheiks verbargen, ist bis heute nicht wirklich geklärt. In jedem Fall haben wir es mit Könnern zu tun, denn so groovy und lässig klangen Stücke wie “Let it be”, “Eleanor Rigby” oder “Hey Jude” noch nie. Dass “Ob-La-Di Ob-La-Da” hier hervorragend funktioniert, wundert eher weniger – Respekt aber dafür, dass die Sheiks es geschafft haben, auch Beat-Klopper wie “I want to hold your hand” oder “All my loving” gekonnt nach Jamaika zu exportieren. Und selbst mein ewiger Beatles-Anti-Song “Michelle” nervt hier weniger als im schnarchigen Original.
Es ist Black Butcher Records zu verdanken, dass dieser Klassiker nun endlich wieder zu erschwinglichen Preisen und natürlich auf klassischem schwarzen Vinyl erhältlich ist. Wer Bands wie die Aggrolites oder Symarip liebt, sollte hier zuschlagen – und Beatles-Fans sowieso.
Kaufen könnt ihr das Album direkt bei Black Butcher.