Neulich hatte ich die Elara Sunstreak Band auf dem Teller (Review findet ihr auch beim Keks) und habe in diesem Zusammenhang den eben begonnenen Urlaub begrüßt, verteilte die Band doch gerade mal vier Songs auf zwei Scheiben, das volle Fassungsvermögen dabei auch voll ausschöpfend. Nun ist der Urlaub schon wieder rum und Tonzonen Records liefern mir “Cosmic”, das Debütalbum der im Rhein-Main-Gebiet ansässigen Experimentalband The Sun Or The Moon ins Haus. Sieben Songs auf zwei Scheiben! Oh mein Gott, das sind bestimmt wieder ellenlange musikalische Wunderwerke, nur wie soll ich in der Rückkehr zur Knechtschaft die Zeit zusammenklauben, um mich diesen auch ausreichend und würdigend zu widmen? Hilft nix, Nachtschicht muss her, auch wenn’s morgen hart wird.
Das Schmökern im Promozettel und den Linernotes liest sich schon mal vielversprechend. Von Einflüssen aus Krautrock, Psychedelic und Space Rock ist die Rede und mit “Julia Dream” ein Cover von keinem Geringeren, als Ex-Pink Floyd-Mastermind Roger Waters am Start. Nachtschicht scheint also eh das angemessene Ambiente zu sein, um sich mit The Sun Or The Moon zu beschäftigen.
Also dann, Notizblock, Bleistift, Bier und der PC eh liegen und stehen bereit. Nachtschicht kann beginnen. Erste Platte drauf, Tonarm rüber. Und dann?! Große Überraschung. The Sun Or The Moon lassen es unerwartet ruhig angehen. Scheint ein angenehmes Arbeiten zu werden. Sehr angenehm sogar. Gefällt mir gut und ich fühle mich eher wie in irgendeiner Chillout-Area bei einem Gin Tonic, als wie hart malochend bei Bier. Die angekündigten Einflüsse sind zwar definitiv da, aber ich höre da noch viel mehr raus. Massive Attack etwa, oder Kavinsky, dank der vereinzelt eingesetzten, elektronisch bearbeiteten Gesänge. TripHop und House also. Oder zusammen dann eben das, wie es The Sun Or The Moon selbst benennen: Space Lounge Music. Toll, was man aus der Mischung aus konventionellen Instrumenten und dem Einsatz von Synthesizer, Electric Sitar und Theremin so alles zaubern kann.
Der angenehm smoothe Bass und die authentisch klingenden Drums treiben die Songs dezent voran, die sphärischen Klangteppiche, erzeugt durch die anderen Instrumente, steuern dagegen und The Sun Or The Moon treffen sich punktgenau in der Mitte. Und ab und an lassen sie es dann doch krachen – und legen gleichzeitig absolut liebliche Keyboardklänge drüber. Das ergibt tolle Kompositionen, deswegen weil The Sun Or The Moon es verstehen, die ihnen zur Verfügung stehenden Mittel perfekt aufeinander abzustimmen und dabei auch mal unkonventionelle Wege zu gehen. Aufregend unaufgeregt, krachend leise, den 70ern huldigend modern, auf “Cosmic” gibt es vieles zu entdecken. Und das Review hat sich nun, stark euphorisiert, rasend schnell geschrieben. Komme also doch noch zu einer einigermaßen humanen Zeit ins Bett und sollte sich morgen trotzdem eine dezente Katerstimmung breit machen, so werden mich The Sun Or The Moon nachschallend durch den Tag tragen. Dann noch kucken, wie das Ganze bei Tageslicht funktioniert, kenne aber die Antwort eigentlich schon. Sonne oder Mond, egal. “Cosmic” funktioniert voraussichtlich immer.
Ebenfalls immer funktioniert ein Inside/out-Cover. Und dann auch noch als Gatefold. Ein Traum! Die zwei namensgebenden Himmelskörper, in angenehmer Graphik und Farbkombination dargestellt, tun ihr Übriges. Auch wunderschön, die in transparentem Purple feilgebotenen zwei Scheiben. Linernotes, Download-Code, und basta! The Sun Or The Moon liefern Qualität in allen Belangen. Solltet ihr dringend danach schauen, z.B. hier:
Interpret | Keine Daten vorhanden |
Titel | Keine Daten vorhanden |
Veröffentlichung | Keine Daten vorhanden |
Label: | Keine Daten vorhanden |