Ein dunkler Klang wabert aus den Boxen, kurz drauf setzt eine dunkle, zerbrechliche Stimme ein. „Down“ zieht einen in dunkle Nebelschwaden und man fühlt sich verloren und dennoch aufgehoben in diesem Sound. Soweit werden schon mal die Erwartungen, die das Cover von „Cusp“, dem Debüt von Twin Tooth hervorrufen, schonmal erfüllt.
Der folgende Song „Gap Year“ überrascht mit Rap, der im Verlauf von Gesang abgelöst wird. Auch die düsteren, das Dasein hinterfragenden Lines werden werden abgelöst, oder erlöst von der Erkenntnis:
What Is There More Beautiful Than A Living Thing In Transformation?
Auch der dritte Song, „Stil Life“ überrascht, wenn nach dem zarten Gesang allen voran das Schlagzeug durch zunehmendes Tempo eine Dringlichkeit erzeugt, eine gehetzte Beklemmung.
Dagegen ist „Seedings“ warm und umarmend. Ja versöhnlich und lieblich nach der zuvor erzeugten Dunkelheit. Ein zartes Pflänzchen der Hoffnung und Heilung.
So unterschiedlich und überraschend die Songs sind, die Twin Tooth hier zusammengestellt haben, so bildet das Album doch eine Einheit. Es bildet das Zusammenspiel aus Einsamkeit und Schmerz und verloren sein im Sein, aus Hoffnung und Wärme ab.
Wie die and die Hörerschaft gerichtete Notiz auf der Innenhülle verrät haben sich Anna Kohlweis und Jan Pressier, die Protagonisten hinter Twin Tooth, vor der Entstehung des Albums nie persönlich getroffen. Das verwundert und bietet zugleich Erklärung des Sounds. Und wie so viele Alben der Zeit, ist auch dieses ein Extrakt der Pandemie bedingten Isolation.
„cusp“ ist ein Album, was das Innere nach Außen kehrt. Intensiv, verletzlich, dunkel und dringlich.
Mir liegt es als schwarzes Vinyl vor. Wie schon eingangs erwähnt, bildet das Artwork die Dunkelheit, Einsamkeit und Isolation hervorragend ab. Erschienen ist es am 26. August auf Hall + Echo. Erhältlich ist es unter anderem via Bandcamp.