Bevor ich mich an die Review gesetzt habe, habe ich natürlich auch den beiliegenden Text gelesen, der besagte, dass die Band bereits einige Preise, unter anderem in den Kategorien “bester Alternative-Gesang”, “beste Progressive Band”, “bestes Alternative-Album” und “bester Alternative-Song”, gewann. Seid mir nicht böse, aber das hilft mir in keinster Weise, denn auch eine hochdekorierte Band klingt am Ende des Tages einfach nicht gut. Also höre ich lieber auf das, was Urban Project auf ihrem Album “All Up” gemacht haben. Urban Project haben bei mir natürlich auch sofort das Interesse geweckt, da sie überwiegend aus Aachen kommen. Jener Kaiserstadt, aus der auch Bands wie The Bloodstrings oder Fjørt kommen, dort ihre musikalischen Wurzeln haben und eben ich, der kleine Schreiberling, gebürtig aus der Nähe von Aachen komme, weshalb ich mit Aachen sehr verbunden bin.
Herausgekommen ist das “All Up” bei Drops, einem Unterlabel von Nabel Records.
Das Album beginnt mit “Sans Amour”, in dem mir die Gitarren-Riffs nur so ums Ohr wehen. Kontrastiert werden diese von Yen Anetzberger, deren Gesang sich wunderbar einfügt. Schon jetzt sind Anleihen von drei bis vier verschiedenen Genres zu hören – ist zumindest hier schon mal eine grobe Richtung, wie es auf “All Up” weitergehen wird.
Yen Anetzberger, die durchaus auf eine bewegte Vita zurückgreifen kann, sang auch schon in einer Castingshow von Stefan Raab namens SSDSDSSWEMUGABRTLAD. Die Abkürzung steht für „Stefan sucht den Superstar, der singen soll, was er möchte, und gerne auch bei RTL auftreten darf!“
Der präsente Gesang von ihr steht nie ganz vorne, denn auch Urban Elsässer, der mir das Vinyl schickte (Danke sehr an dieser Stelle!) ist ein wahnsinnig guter Gitarrist. Namentlich genannt die beiden weiteren Bandmitglieder, die am Schlagzeug und am Bass ebenfalls einen tollen Job machen, sind Markus Proske am Bass und Ben Overmann am Schlagzeug.
Der längste und auch aus meiner Sicht der beste Track ist mit 7 Minuten Spiellänge “Home”. Anfangs gitarrenlastig, stetig steigernd zu jazzigeren Rocktönen, um dann vom Schlagzeug und Bass vorangetrieben zu werden. Nachdem man schon einen langen Track einbaut, baut man direkt danach den kürzesten Song “River” mit ca. zweieinhalb Minuten Spielzeit ein, der im Vergleich sehr anders ist, aber nicht weniger schlecht und einen tollen Abschluss des Großen Ganzen bildet.
Was bleibt nun haften? Alles in allem besser, als ich es vorher vermutet hatte. Die Lorbeeren, die Urban Project in ihrer Bandinfo stehen haben und die für sie sicher eine gute Werbung sind, sind durchaus gerechtfertigt, wenn auch im ersten Moment etwas arrogant.
Wer das Album ergattern möchte, kann dies über folgende Seiten tun:
bei Nabel Records
bei Drops via Bandcamp
bei JPC
Viel Spaß beim Hören und Entdecken!
Hey Stephan,
zum ersten bist du kein kleiner Schreiberling, sondern ein krass guter Zuhörer
zum zweiten sind wir nicht arrogant sondern Musiker mit Krampfadern, die nicht wissen wohin mit den Ideen.
Bei allem Getöse um New Pop, vergisst man gelegentlich, das es auch Diskrimination des Alters in der Kreativwirtschaft gibt, vor allem wenn man spät über Umwege zu Songwriting gekommen ist. Mir ist das fishing auch lästig, aber hey es. geht mir um die Liebe zur Musik, in die wir viel Leidenschaft stecken.
Danke für dein Review!!
Love and Music
Urban
Hallo Urban, vielen Dank für deine Rückmeldung. Ich freue mich auf noch viel mehr Musik von euch 🙂