Ja, es ist schon wieder so weit: Eine neue Vinylsünde ist am Start. Heute kommt eine Person zum Zuge, die jeder, der in irgendeiner Weise etwas mit Deutschpunk oder dem FC St. Pauli 1910 e.V. zu tun hat, kennen dürfte. Die Rede ist von Tommy, der ja bekanntlich Sänger bei den Deutschpunk Bands Canal Terror sowie Molotow Soda war. Beim FC St. Pauli 1910 e.V. ist Tommy für den Bereich in der Mitglieder- und Fanbetreuung tätig. Zudem trat er 2017 als Co-Produzent für den Horrorfilm “Thief – Someday you will pay” in Erscheinung. Nun ist es aber Zeit zur Vinylsünde zu kommen. Los geht´s:
Moin Ün!
Im Zuge von Kurzarbeit und Homeoffice habe ich es jüngst geschafft, mal alle meine Schallplatten bei Discogs zu erfassen und kann somit sagen, dass ich über 2000 Vinyl-Tonträger besitze, wovon rund die Hälfte LPs und der Rest Singles sind. Meine erste LP war übrigens „Sladest“ von SLADE vor ungefähr 45 Jahren und die höre ich auch heute noch sehr gern. Sicherlich finden sich in meinem Plattenschrank auch Scheiben, die man vielleicht irrtümlich in die Rubrik „Vinylsünde“ packen möchte wie z.B. den Soundtrack zu „Saturday Night Fever“ oder der fast komplette Output der fabelhaften Liedermacher (früher sagte man auch gern Blödelbarden) INSTERBURG UND CO., doch die mag ich und hier soll ja eher ein Tondokument Erwähnung finden, welches selbst ich als totale Verschwendung von Rohstoffen erachte. Ich habe mich daher für eine sogenannte „Spoken Word“ Schallplatte entschieden. Auch aus dem Sektor besitze ich guten Stoff (KLAUS KINSKI liest Villon und Nietzsche) und es gibt hörenswerte Lesungen von HENRY ROLLINS oder JELLO BIAFRA. Was mich jedoch seinerzeit geritten hat, auf irgendeinem Flohmarkt das Gesabbel des Grauens von HELMUT KOHL für schmales Geld zu erstehen, kann ich im Nachhinein nur noch mutmaßen. Das Werk „…was die geschichtliche Stunde jetzt möglich macht.“ wurde im Jahr 1990 auf dem recht unbekannten Label „Presse- und Informationsamt der Bundesregierung Bonn“ veröffentlicht und enthält auf Seite 1 eine Bundestagsrede von Birne und auf der anderen Seite zwei seiner Ansprachen aus Dresden und Berlin. Ich habe daraus oft den ein oder anderen Ausschnitt zur Auflockerung zwischen die Lieder selbst zusammengestellter Mixtapes gepackt und auch immer damit geliebäugelt, irgendwas von dem Geseier als Intro für ein MOLOTOW SODA Lied zu verwursten aber Letzteres hat sich dann doch nie ergeben. Warum ich die Platte noch besitze? Nun, zum einen sind Ansprachen von HELMUT KOHL natürlich Satire pur, da sie inhaltlich und sprachlich überwiegend Nonsens sind und dann immer noch dieser lustige pfälzische Dialekt von Birne hinzukommt – da ist doch schadenfrohes Lachen und gute Laune garantiert. Zum anderen ist das Machwerk auch hervorragend dazu geeignet, späten Gästen durch Auflegen dieser Scheibe verständlich zu machen, dass man nun den Abend beenden möchte und es schön wäre, wenn sie sich langsam mal vom Acker machen könnten. Dies funktioniert nach meiner Erfahrung sehr zuverlässig.
Grüße aus Hamburg,
Tommy
Sehr gut! Der alte Godesberger. Bei Radio Uni gabs viele Sünden und einige haben mein Leben verändert ?.
Gruß Klaus