Sorry für die Verspätung, aber es gab noch einiges abzuarbeiten. Aber jetzt kommt er, der Versuch das neue Album „Mount Matsu“ der vier (+X bei Liveshows) niederländischen Ausnahmemusiker Yin Yin. Gar nicht so einfach ehrlich gesagt. Nicht, weil ich es nicht gut finde, eher weil ich echt Schwierigkeiten habe, das, was ich da höre irgendwie in Worte zu fassen.
Yin Yin bewegen sich irgendwo zwischen Weltmusik, traditionell asiatischen Klängen, Psychedelic-Rock, sowie Disco und elektronischen Elementen. Ich wüsste tatsächlich nicht, welchen Song ich jetzt in irgendeiner Form hervorheben sollte, aber „Takahashi Timing“ überrascht zum Beispiel, nach post-traditionellem (gibt es sowas?) Start, mit abrupt einsetzenden elektronischen Beats, die übergangslos verschmelzen und so zu einer ekstatischen Reise durch einen musikalischen Dschungel einladen.
Kulturelle Grenzen werden von Yin Yin eiskalt durchbrochen bzw. fangen an sich zu überschneiden und ineinander zu verlaufen. Nicht nur musikalisch eine schöne Vorstellung übrigens. Das Ganze passiert fast ausschließlich instrumental.
An der ein oder anderen Stelle werden hier und da Mal einige wenige Sätze oder ein kleiner Chorus eingeworfen, die aber eher als stilistisches Element genutzt werden, als dass sie irgendeine Aussage hätten.
Absolut großartig und bewundernswert finde ich, wie Yin Yin es beherrschen traditionelle und moderne Instrumente, von orientalischen Perkussionen bis zu elektronischen Synthesizern, zum einen so virtuos zu beherrschen und zum anderen, diese so zusammen zu bringen, dass es einfach wie Arsch auf Eimer passt! Hier klingt nichts irgendwie zusammengestückelt oder nach Flickenteppich – alle Teile fügen sich zu einem wunderbaren, klangvollen Gesamtkunstwerk!
Yin Yin sind wie ein Volkshochschul-Dia-Vortrag über eine Reise durch die asiatischen Ecken der Welt mit künstlerischem Anspruch. Aber in Musik. Und in interessant. Oder wie ein Indie-Art-Haus Roadtrip-Stummfilm. Nur halt nicht in stumm, aber dafür ohne Film.
Auch optisch macht die Platte was her! Der sehr schöne Linolschnitt, der das Cover ziert, nimmt direkten Bezug zu dem, was auf der Platte selbst geboten wird. Erschienen ist „Mount Matsu“ übrigens auf Glitterbeat Records – die ja bekannt für das ein oder andere musikalische Kleinod sind! Auch hier: passt perfekt! Dazu gibt’s auf dem Innersleeve noch eine Auflistung der verwendeten Instrumente – ebenfalls äußerst interessant. Besorgen könnt ihr euch das Ding direkt bei der Band auf Bandcamp oder z.B. HIER.