Ouh yeah! Da hat zusammen gefunden, was zusammen gehört. Eine der geilsten Bands ever ist nun bei einem der geilsten Labels – zumindest hierzulande – gelandet. Zeke, die Ultraschallinstitution aus Seattle, veröffentlicht seine Songkanonen inzwischen auf Hound Gawd! Records aus Berlin – und das jetzt schon zum zweiten Mal. Nach der 7″ “Ride Hard Ride Free” aus 2023 ist nun brandaktuell (4.10.) erneut eine 7″ erschienen. “Snake Eyes” heißt das gute Stück, das uns zwei Granaten in unnachahmlicher Zeke-Manier in die Gehörgänge presst – übrigens und nicht ganz unwichtig: Vinyl only und garantiert nicht auf irgendwelchen Streaming-Plattformen zu finden. Ist mir sympathisch und kann mir auch sonstwo vorbeigehen, denn schließlich hab ich alte Egosau mein Exemplar schon im Wandsafe liegen. Danke Hound Gawd! Records. Für alle anderen, die ihr jetzt Schweißausbrüche und schlotternde Knie bekommen habt, kuckt halt mal gaaanz schnell hier nach, ob ihr noch heilbringende Post aus Berlin bekommen könnt.
“Heilbringend” ist aber nicht ganz der korrekte Terminus für dieses fiese Stück Vinyl. Ich entwickle hier und nun einen neuen Anglizismus und nenne “Snake Eyes” ab sofort “hellbringend”. Denn von einem anderen Ort als aus der Hölle können diese zwei heißen Eisen echt nicht kommen. Na gut, aus den Soundhouse Studios und von keinem geringeren als deren Besitzer Jack Endino produziert vielleicht. Aber zumindest während dieser Aufnahmesession haben die Soundhouse Studios das Death Valley geradezu in den Schatten gestellt.
Mit ihrem 2001er Meisterwerk “Death Alley” haben Zeke ihren eigenen Sound einst revolutioniert und bis heute beibehalten. Zum ohnehin schon mörderischen Tempo und dem Gift und Galle kotzenden Gekeife von Mastermind Blind Marky Felchtone kamen damals als wesentliches und äußerst prägnantes Element schier unfassbar schnelle Gitarrenleads hinzu. “Snake Eyes” ist für Zeke‘sche Verhältnisse zwar fast schon so was wie eine Ballade, weil tatsächlich fast schon so was wie Midtempo, aber diese fiesen ultraschnellen Soliparts lassen selbst Songs wie diesen wirken wie einen Porsche mit Blinker links auf einer Autobahn ohne Tempolimit (nicht das ich ein solches Verhalten im Straßenverkehr gut heißen will, aber zur Veranschaulichung des Gehörten könnte dieser Vergleich für die Leser*innen ganz praktikabel sein, Anm. d. Verf.).
Auf der B-Seite dann “The Knife” und man fühlt sich doch gleich wieder wie zu Hause. Hier sind nicht nur die Soli fies und schnell, sondern auch der mittlerweile wieder zurückgekehrte Original-Drummer Donny Paycheck spielt den wohl halsbrecherischsten Gu-Stav aller Zeiten. Und am Ende dann doch noch eine kleine Überraschung einer Band, die man doch eigentlich dafür schätzen gelernt hat, dass sie quasi keine Gefangenen macht. Der Hauch eines ruhigen Gitarrenoutros ist zu vernehmen, klanglich fast schon so wie bei Metallicas “To Live Is To Die”. Toll, nee geil das Ganze und ich hoffe inbrünstig, dass Zeke und Hound Gawd! Records auch ein ganzes Album zusammen planen?!
Wie einst der gute alte Lemmy zu Protokoll gab: “If you don’t like Zeke, you don’t like Rock’n’Roll!” Oder hat er das nicht doch eher über die Supersuckers gesagt? Auch aus Seattle, auch geil – und dennoch sind Zeke doch deutlich näher am Sound seiner Band Motörhead, wenn auch gefühlte 27 mal schneller. Und für meinen Geschmack, sorry liebe Motörhead-Jünger*Innen, halt auch noch ‘ne Schippe besser, so auch auf “Snake Eyes”. Deshalb – und ich erinnere an dieser Stelle gerne nochmals an die eingangs ausgesprochene Warnung – solltet ihr jetzt endlich mal diesen ollen Artikel hier wegklicken und euch “Snake Eyes” bestellen. Um das mit dem Lemmy und seiner Band aber noch kurz abzurunden: Vergleiche sind manchmal hilfreich – und manchmal hinken sie halt auch ein kleines bisserl. Zeke spielen jedenfalls in ihrem eigenen Universum – vielleicht aber auch bald in eurer Nähe (siehe Foto unten). Die 7″ kommt im massiven Pappschuber, anders sind die zwei Monster auf schwarzem Vinyl wohl auch kaum zu bändigen. Aufmachung: ha ja Zeke halt, oder?!!