Dieses Album der aus Hamburg stammenden Band Palila namens „Tomorrow I’ll come visit you and return your records“, welches am 09.10.2020 auf Kapitän Platte raus gekommen ist, ist eine Kombination aus ihrer Debüt-EP und ihrer neuesten EP. Es gibt auf dem Album durchaus Referenzen, die z.B. an Neil Young und an Dinosaur Jr. ran reichen. Sie selbst bringen auch Built to Spill ins Rennen. Klingt jetzt erstmal nach einer gehörigen Last, die auf den Hamburger Schultern lasten wird. Ich dachte zwischenzeitlich an den Slacker Rock, den ich auch mal bei der Rezension zum neuen Album von Real Estate ansprach. Aber das war wenig Slacker. Hier haben wir bei Palila mehr Rock. Meine Frau sagte sogar, die Stimme klinge nach James Blunt. Und sie hat da durchaus Recht. Musikalisch ist Palila aber weniger Pop, dafür mehr Rock. Gott sei Dank. Ich hätte jetzt nicht noch ein Real Estate – Album rezensieren wollen.
Das Album beginnt mit „Papercup“ schon sehr stark und das Schlagzeug und die melodiöse Gitarre lassen den Kopf mitwippen. Werdet ihr wohl auch!
Aufgenommen wurden die beiden EPs (oder sag ich jetzt das Album?) in sämtlichen Wohnzimmern und im Hamburger Proberaum. Abgemischt und gemastert wurde es von Roland Wiegner in der Oldenburger Tonmeisterei (Lieder #1 – #6), der sich u.a. auch für Marathonmann und Long Distance Calling verantwortlich zeigt. Lieder #7 bis #10 wurden von Manuel Tröndle gemischt und gemastert.
Ein Glück auch, dass das Album auf Kapitän Platte herausgekommen ist. In meiner Sammlung steht schon das ein oder andere Album dieses Labels. Bekannt sind sie aus meiner Sicht im Wesentlichen aufgrund der zusätzlich im Paket versendeten Materialien zu den Schallplatten. Es werden immer Aufkleber, Downloadcodes für das jeweilige Album und irgendwelche Seiten aus irgendwelchen alten Büchern bzw. Romanen mitgeschickt. Oder in meinem aktuellen Fall: eine Postkarte aus der Schweiz.
Wem die süße Note auf diesem Album bisher fehlte wird wohl das Cover übersehen haben. Dieser kleine Calimero-Verschnitt (sieht natürlich nicht aus wie Calimero, war aber mein erster Gedanke) fliegt völlig losgelöst angeleint durch das Weltall und gibt die Richtung der Musik vor. Immer vorwärts und niemals zurück! Wer Palila mal im World Wide Web gesucht hat, der wird auch gesehen haben, dass der Palila ein hawaiianischer, leider auch vom Aussterben bedrohter Vogel ist, der dem Piepmatz auf dem Frontcover ähnlich sieht. Das Cover in schwarz-gelb, die Vinyl in wunderschönem transparentem gelb (gibt es auch in schwarz) macht nun auch absolut Sinn. Eine kleine Hommage an den kleinen Kerl!
Anspieltipps sind für mich in erster Linie „On the Wall“ und das bereits angesprochene „Papercup“, sowie „Electricity“ und „Control“. Mir persönlich gefallen im Wesentlichen die Songs von der neuen EP am meisten, da sie für mich im Kontext mehr ins Rockige und Fetzige abdriften.
Erwerben könnt ihr das Album auf Kapitän Platte und auf der Bandcamp – Seite der Band.
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