Wer SBÄM als Label und auch das Festival verfolgt, weiß, dass die Österreicher ’nen Haufen gutes Zeug veröffentlichen und sich auch ziemlich auf ein bestimmtes Genre eingeschossen haben. So wundert es mich auch wenig, dass die neue Platte der 4 schwedischen Skate-Punker von VENEREA auf genau diesem Label erschienen ist. Passt halt auch wie Arsch auf Eimer.
Euro Trash ist, wenn ich richtig gezählt habe, die 16. Veröffentlichung der inzwischen mittelalten Skate-Punker. Kein Wunder, die Band ist seit 1991 aktiv, da kommt schon gut was zusammen. Das sind quasi Legenden und Urväter dieses Punkrock-Subgenres (zumindest außerhalb der USA). Ich bin eigentlich gar kein so großer Skate-Punk Fan aber ich mache da auch gerne Mal ’ne Ausnahme, wenn es sich anbietet. Und Venerea nennen Stuttgart in ihrem Song The Nobodies sogar namentlich, also muss ich ja quasi die Stuttgarter Punkrock-Community vertreten und was schreiben.
Bei manchen Skate-Punk Bands habe ich das Gefühl, das Album besteht aus einem langen Song der einfach ab und zu Mal wo unterbrochen wird und das führt dazu, dass mir schnell langweilig wird, weil alles gleich klingt. Venerea bieten da deutlich mehr Abwechslung. Klar gibt es auch bei den 4 Schweden den klassischen Skate-Punk Beat aber eben nicht nur. Venerea bauen auch Mal durchaus melodische Parts in ihre Songs oder zaubern ein Schwedenrock Gitarrensolo in den Punkrocksong.
Alles in allem ist Euro Trash aber ein wilder Ritt auf dem Rücken des Punkrockkeilers durch den 2-Minuten-Wald. Auf Stöckchen oder Steinchen wird hier gelinde gesagt geschissen, das treibende Schlagzeug und der fast geschriene Gesang lassen auch wenig Zeit zum Verschnaufen (immerhin zwei der 16 Songs gehen über 3min). Weiter, weiter, schneller, schneller als würde man entweder wegrennen oder eben angreifen – mit voller Wucht werden einem hier 16 Songs lang Gitarren-Riffs ins Fressbrett und den Gehörgang gezimmert. Da muss der oder die eine oder andere hinterher möglicherweise erstmal etwas Freejazz hören um wieder runter zu kommen und nicht in blinder Rage die Wohnwand von Muttern zu zertrümmern.
Angekommen ist die Platte bei mir in Sonnengelb – gibt es aber auch noch blau. Das Cover ist mir etwas zu unspektakulär aber das ist ja eben auch Geschmackssache. Dafür gibt es dann hinten etwas mehr zu sehen und auf dem Inlay findet ihr dann auch die Texte zum mitgröhlen. Platte gibt’s direkt bei SBÄM oder HIER.