Nun zu etwas mehr Kultur. NDR Kultur hat eine ganze Reihe von “Live at Fabrik” – Konzerten aus Hamburg aufgenommen und mit Jazzline auf Vinyl gebracht. Darunter sind zum Beispiel McCoy Tyner, Eddie Harris, Randy Brecker, Gil Evans, Michael Brecker oder Pharoah Sanders. Außerdem auch die Basie All Stars, welche hier vor mir liegt, die 1981 in der altehrwürdigen Fabrik zu Hamburg gespielt haben und sich zu Lebzeiten des großen Count Basie gründeten. Er selber konnte damals schon nicht mehr dabei sein, da er da schon schwer krank war, oft gestützt mit Gehstock oder Rollstuhl auf die Bühne trat und bereits ein Jahr vorher auf Europa-Tournee war. William Allie Basie, sein bürgerlicher Name, war ein Jazz-Pianist, Organist, Komponist und einer der bedeutendsten Bandleader des Swing.
Basie gelang es trotz instabiler Marktverhältnisse, – mit Ausnahme der Jahre 1950/51 – durchgehend ein großes Orchester zu beschäftigen. Fast 50 Jahre lang leitete er das Count Basie Orchestra, durch das viele Musiker wie die Tenorsaxophonisten Lester Young und Herschel Evans, die Trompeter Buck Clayton und Sweets Edison bekannt wurden und mit Sängern wie Jimmy Rushing, Helen Humes, Joe Williams, Frank Sinatra, Judy Garland, Bing Crosby, Ella Fitzgerald, Tony Bennett und Sammy Davis Jr. auftraten. Er erreichte noch 1980 ein Publikum aus mehreren Generationen. Die Erkennungsmelodien von Basie waren One O’Clock Jump und April in Paris.
Jazzkenner*Innen werden es sicher wissen: es wird auch noch einen zweiten Teil geben. Der erste Teil befasst sich ausschließlich mit dem instrumentalen Teil des Konzertes. Auf dem zweiten Teil wird zudem Joe Williams mit seiner voluminösen Blues- und Swingstimme neben den Basie All Stars zum Zuge kommen. Und die Basie All Stars lesen sich alleine schon wie das Who is Who, sind da doch solche Größen wie Harry Edison (Trompete), Joe Newman (Trompete), Benny Powell (Posaune), Marshall Royal (Altsaxophon), Buddy Tate (Tenorsaxophon), Billy Mitchell (Tenorsaxophon), Nat Pierce (Piano), John Heard (Bass) und Gus Johnson (Schlagzeug) vertreten. Und nie bricht einer aus der Menge heraus, möchte den Big Boss mimen. Sie spielen, als würden sie schon ewig miteinander musizieren. Sie spielen, als seien sie die besten Freunde, die einfach Spaß an dem haben, was sie machen dürfen. Nat Pierce in dem Fall übernahm den Piano-Part von Count Basie, und ich glaube, sie spielten für ihn und als wäre er dabei.
Ein beeindruckendes Stück Musikgeschichte.
Als kleines Zückerli befindet sich auf dem bedruckten Innersleeve ein Text, auf deutsch und englisch, von Michael Laages, in dem er über das Event von 1981 und somit über das Album „Live At Fabrik Vol. 1 – Hamburg 1981“ der Basie All Stars aufklärt.
Zu erwerben ist das Vinyl direkt bei Jazzline, aber auch bei JPC.
Viel Spaß beim Hören und Entdecken.