Wenn man BSÍ und Island gemeinsam auf Google oder Ecosia eingibt, so kommt man eher zum trostlosen BSÍ Busterminal, der Ausgangspunkt für sämtliche Busreisen durch Island ist, als zur Band BSÍ. Hlemmur, der alte Busterminal, dem sogar ein Film gewidmet wurde, den ich tatsächlich auf DVD hatte, wurde durch den BSÍ Busterminal abgelöst und ist nun eine Markthalle. Warum schreibe ich trostlos? Weil Busterminals einfach nicht spannend sind und nicht zum Verweilen einladen. Wer mich eines Besseren belehren möchte, kann das gerne machen. Herausgekommen ist das Album “Sometimes depressed … but always antifascist” auf dem kleinen und feinen Label von Thomas Götz: Tomatenplatten! Beteiligt waren zudem Why not? Plötur und post-dreifing aus der isländischen Hauptstadt Reykjavík.
Aber genug der Trostlosigkeit! Kommen wir zu den Protagonist*innen dieses Albums. Silla (Sigurlaug) Thorarensen (Gesang & Schlagzeug) und Julius Pollux Rothlaender (Bass & Zehen-Keyboard) haben sich mit dem Vorsatz zu einer Band vereint, um Instrumente zu spielen, die sie nicht bedienen können und um einfach Spaß am Musik machen zu haben. Der Titel ihres Albums “Sometimes depressed … but always antifascist” beschreibt aber auch schon ganz gut, wie sie sich während des Schreibens der Lieder und der Aufnahmen ihres Albums gefühlt haben.
Ich ziehe übrigens meinen nicht vorhandenen Hut vor Menschen, die es schaffen, gleichzeitig Gesang und Schlagzeug unter einen Hut zu bringen. Ich kriege ja nicht mal einen vernünftigen und gut klingenden instrumentalen Schlagzeug-Part hin. Also können Silla und Julius doch musizieren! Und das ordentlich!
BSÍ zeigen uns zwei Seiten ihres Schaffens auf diesem Album. Zum einen die traurige Seite des Lebens mit dem tiefen Fall, der Verletzlichkeit und der Intimität einer Trennung. Zum anderen die Sonnenseite des Lebens. Sommer, den wir hierzulande leider noch nicht wirklich haben, der Geschmack von Salzwasser und die feministische Weltrevolution. Sie bieten uns mit ihrem Album eine schöne Mischung zwischen Fröhlichkeit und Traurigkeit. Einerseits zum Zuhören und genießen. Andererseits um seine eingestaubten Hüften in Bewegung zu bringen und um zu tanzen. Es macht auf jeden Fall Spaß den beiden zuzuhören. Ob sie sich mit dem Album aus dem Schatten bekannter isländischer Musikgrößen spielen können bleibt abzuwarten. Ob sie es überhaupt wollen oder nur Spaß am Musik machen haben und dies einfach nur für sich machen, steht auf einem anderen Blatt.
Bezüglich des Albumtitels wurden Silla und Julius von einem Slogan auf einem T-Shirt inspiriert, welches sie auf dem “Angst Macht Keinen Lärm – Festival” in Deutschland gesehen hatten. Als sie durch die Zuschauermenge schritten, sahen sie ein Shirt eines Fussballfanclubs namens St. Depri, der sich für mehr Aufmerksamkeit und Bewusstsein für mentale und seelische Gesundheit einsetzt. Der Einsatz der Band gilt auch dem Kampf gegen das Kyriarchat, also gegen Sexismus, Rassismus, Misogynie, Ableismus, Homophobie, Transphobie und alle anderen sozialen Systeme, die auf unterdrückenden, hierarchischen und auch patriarchalischen Strukturen basieren.
Geliefert wird das Album übrigens mit Download-Code und schicker, mit Songtexten bedruckter Innenhülle. Und wer will, kann da sogar noch Isländisch lernen. Apropos Isländisch: es gibt zwei Versionen von Innenhüllen – mir liegt die “englische” – Version vor, auf die der Albumtitel auf dem Rücken ihrer Jeansjacken geschrieben stehen. Es gibt zudem noch eine Innenhülle, auf die der Albumtitel auf Isländisch auf den Jeansjacken geschrieben steht. Fancy!
Zu erwerben ist das Album unter anderem bei Tomatenplatten!
Interpret | Keine Daten vorhanden |
Titel | Keine Daten vorhanden |
Veröffentlichung | Keine Daten vorhanden |
Label: | Keine Daten vorhanden |