Frei nach der Devise: “Tue Gutes und rede darüber!” Im vergangenen Jahr hatte ich bereits eine Platte vom Butterwegge auf dem Teller, wie ihr hier auch nochmal nachlesen könnt. Ich war damals recht angetan und musste daher auch nicht wirklich überlegen, als er dazu aufrief, sich per Crowdfunding an der neuen LP “Butterbande” zu beteiligen. Gesagt, getan. Geld überwiesen und gewartet, eine ganz schön lange Zeit. Die CD Version erschien bereits im März diesen Jahres, ebenso natürlich die Streamingversion. Laut Discogs ist die Vinylversion am 15.07.2022 erschienen, tatsächlich haben die Unterstützer:innen sie jedoch erst seit Mitte August endlich in ihrem Besitz. Schuld hat jedoch nicht das Label Weird Sounds oder gar der Butterwegge himself.
Bedanken können wir uns mal wieder bei den Major Labels, die meinen, sie müssten die x-te Neuveröffentlichung von “Abbey Road” auf den Markt bringen oder aber eine Neuveröffentlichung in zig Farben pressen lassen, damit jeder Laden seine eigene Version präsentieren kann und damit die Presswerke zu Lasten kleinerer Künstler:innen deutlich überlastet sind. Doch dazu an anderer Stelle mal mehr. Nun widmen wir uns der “Butterbande”, aber Achtung! Es folgt eine Lobhudelei, denn wenn ich was unterstütze, muss es einfach gut sein.
Mit “Butterbande” kehrt der Kneipenphilosoph des westlichen Ruhrgebiets wieder zurück zum Punkrock. Es erwarten euch insgesamt 14 Songs. Ein Teil davon ist 08/15, wie man im Pott zu sagen pflegt: Selbstironische Texte gepaart mit Songs gegen die bekannten Feindbilder, über den Alkohol und den Punkrock an sich. Doch auch diese Songs haben ihre Highlights. “Tanzende Punks”, welches seit Wochen bei uns im Auto rauf und runter läuft, lädt Vater & Kind zum mitsingen ein und der Papa, der wie ich feststelle von sich auch gerne mal in der dritten Person schreibt, freut sich wie Bolle auf das Konzert in Essen, wo der Butterwegge keine geringeren als Slime supportet, übrigens eine der Bands, die der Meinung sind, dass schwarz als Vinylfarbe nicht ausreicht.
Ebenso in dieser Gruppe von Songs sticht “Ohne die Hosen” hervor und der Butterwegge singt mir da aus der Seele: “Ohne die Hosen wären wir alle keine Punks!” Ok, ich war nie wirklich einer, sondern höre einfach nur gerne Punkrock, aber auch das wäre ohne die Toten Hosen, die mich auch schon seit den 1980ern begleiten, vermutlich nicht der Fall. Gut, ich gebe zu, dass ein Trio aus Berlin daran auch nicht ganz unschuldig sein mag. Was die Platte jedoch so besonders macht, sind die ernsthafteren Lieder zwischendrin. “Wer´s fühlt, der weiß es” ist ein bewegender Songs über Depressionen und andere psychische Erkrankungen. “Kannst du uns hören” führt uns vor Augen, dass wir jeden Tag leben sollten, wie unseren letzten und auch Freundschaften nur endlich sind. “Halt dich fest” ist der Song eines Vaters für Väter, und wer sich angesprochen fühlt auch für Mütter, den man meiner Meinung nach erst dann richtig versteht, wenn einem zuhause die (Kinder-)Zimmerdecke schonmal so richtig auf den Kopf gefallen ist. Zusammenfassend es wird niemals nie langweilig.
Die Mischung an Themen und Tempi ist perfekt, so dass man die 14 Songs immer und immer wieder hören mag. Vielen Dank dafür. Ich werde jetzt an dieser Stelle auch nicht darüber meckern, dass für eine einzelne Vinyl, ja, das ist bei 14 Songs möglich, ein Gatefold Cover benutzt wurde, denn schließlich sind auf der Innenseite sämtliche Texte mit abgedruckt und auf der Rückseite ist unter anderem auch mein Name mit aufgeführt, also ist es mehr als logisch, dass es etwas mehr an Platz braucht. Ich rate jedem und jeder, also wirklich allen, zum Kauf dieser genialen Scheibe, die ihr unter anderem bei JPC käuflich erwerben könnt und somit uns als kleinen Blog und Verein auch noch unterstützen könnt. Also: Tut Gutes und redet drüber! Vielen Dank.