Durmersheim. Schon mal gehört, kann’s aber gerade geographisch nicht zuordnen. Google Maps muss ran. Ah ja, da ist das. Zwischen Karlsruhe und Rastatt. Rastatt, da war doch einst was von wegen badischer Revolution. Auch hier kann ich auf die Schnelle nicht mit politischen und historischen Hintergründen dienen, aber Revolution klingt ja zunächst mal nicht verkehrt. Gehen wir also einfach mal davon aus, dass auch die badische Revolution wie so viele ihrer Artgenossinnen eine Revolution der “Guten” gegen die “Herrschenden” war. Gefährliches Halbwissen, halt nee, überhaupt kein Wissen und sollte ich mit meiner Annahme falsch liegen, so möge man mich gerne und bitte korrigieren.
Zurück nach Durmersheim. Von dort kommt das 2018 ins Leben gerufene Hardcore-Punk Quartett Ennolicious. Deren Sound schreit förmlich nach Revolution. Eine Revolution der Guten natürlich. Zugegeben, meine Assoziation von eben ist vogelwild bis hanebüchen, Ennolicious dagegen, die sind da deutlich seriöser und glaubwürdiger unterwegs. An ähnlich politisch motivierte Bands wie Good Riddance oder Riot Brigade erinnert mich ihr hymnischer und zorniger Punkrock. Entlehnt aus den 90ern, ja. Aber auch heute noch – oder wieder – en vogue und kein bisschen altersschwach. Mitschreien, mittanzen, mitmachen. Auch Ennolicious strahlen sofort diese Aura aus, die den guten Bands des Genres obliegt und die jede*n Einzelne*n zum part of the community macht.
Schade, dass die Band laut meiner Recherche bisher ein eher lokales Phänomen zu sein scheint. Ennolicious haben es dank den auf dem hier vorliegenden Tape “No Gods No States” vorgestellten drei Songs “Circles”, “Meet Your God” und “Land Of Ignorance” definitiv verdient, auch überregional wahrgenommen zu werden.
Schade auch, dass es leider nur besagte drei Songs, bzw. sechs Minuten Spielzeit sind. Auf dem dargebotenen Niveau hätte ich gerne viermal so viel Material gehört und ich freue mich schon jetzt, sollten Ennolicious tatsächlich eines Tages mit einem Longplayer ums Eck kommen. Aber: man kann halt nicht (gleich) alles haben. Zufrieden lassen mich Ennolicious dennoch zurück.
Auch inhaltlich. Ist bei diesem Sound aber fast schon so etwas wie eine Selbstverständlichkeit. “Circles” ist ein Smasher gegen das Establishment. “Meet Your God” räumt mit dem Sauhaufen von der katholischen Kirche auf und “Land Of Ignorance” pisst allen ans Bein, die sich in ihrem Wohlstand suhlen, ohne zu hinterfragen, zu wessen Lasten sich dieser denn begründen konnte. Wie gesagt, find ich gut, und alle Fans von Hardcore-Punk sicherlich auch. Nachzulesen auch im gefalteten Booklet für diejenigen, die dem enthusiastischen Gekeife von Shouter Dome nicht folgen können. Der Mann gibt wirklich alles. Enno am Bass, Max am Schlagzeug und Simon an Gitarre und Gesang aber auch. Die vorhin beschworene Aura will schließlich erarbeitet sein. Ennolicious stehen da den Großen des Genres in punkto Überzeugungskraft und Attitüde in nichts nach. Checkt die Band auf jeden Fall aus – und ihr werdet wissen, was ich meine!
30 Kilo Fieber Records und krachige Platten taten sich zusammen und ließen das Tape bereits zum 17.06. hin das Licht der Punkwelt erblicken. Kontaktiert also die Labels und/oder Ennolicious und sichert euch euer Exemplar.