Die Info, die ich für die Platte von Grace.Will.Fall. zugeschickt bekommen habe, beginnt wie folgt: Schwedens unbeugsamste Hardcore-Punk-Band meldet sich mit ihrer vierten Full-Length zurück!
“Unbeugsam” jawoll, so kann man das, was wir auf “Barren by Design” so geliefert bekommen, auf jeden Fall bezeichnen. Ich denke, dass Midsummer Records hier ein schönes Exemplar an Musik veröffentlicht haben, welches einfach so DIY klingt aber trotzdem rockt, fetzt, mosht, ballert und was weiß ich noch alles. Die Platte auf den Teller, den Verstärker an und auf halb gedreht. So hab ich den ersten Anlauf unternommen. Alter, was soll ich sagen?! Mich hat es durch die offene Tür auf die Terrasse geblasen, so derb und vollgas legt diese Platte los.
Die Band ist seit 2002 existent und in Jönköpping (Schweden) ansässig. Sechs Jahre hat es gedauert, bis nach “No Rush” dieses Baby hier das Licht der Welt erblicken durfte. Sechs Jahre, die anscheinend gut genutzt wurden, denn was mir hier in die Ohren lärmt, ist schon echt cool und sehr “real”. Diese elf Tracks haben es alle in sich. Das tempo ist sehr selten langsam. Meistens wird nicht nur der Aggro-Faktor komplett ausgereizt, sondern auch das Tempo annähernd auf sehr hoch gesteigert. Natürlich finden auch gewisse Breaks und etwas langsamere, moshende Parts ihren Weg in die Songs, aber das ist nicht die Hauptzutat, die Grace.Will.Fall. verwenden.
Ulf Blomberg, Eric Johansson, Björn Isaaksson, John Andersson und Hampus Mörk sind keine Besatzung eines Schiffes in Vikings sondern die Mitglieder dieser Band. Sie haben diese Scheibe auf Tape aufgenommen, analog gemischt und das alles ohne Computer und irgendwelche Tricks und digitale Kniffs. Sie selbst bezeichnen “Barren by Design” als das ehrlichste Album, das sie hätten produzieren können. Und das hört man und glaubt es mir, spürt man auch. Der Sound ist etwas dumpf aber nicht schlecht und es ist einfach kein überproduzierten Mainstreamprodukt. Sänger Ulf Blomberg hat das Ganze nämlich mit Unterstützung der Band selbst aufgenommen und gemischt. Für mich ist diese Art sehr sympathisch und auch meinen Geschmack trifft das Gebolze hier ziemlich gut. Schön, dass Schweden uns immer wieder mit so geilen Sachen zu versorgen vermag.
Die LP ist toll aufgemacht. Bandname und Albumtitel sind auf der Front nahezu unsichtbar, aber dennoch zu fühlen und im richtigen Winkel auch einwandfrei zu erkennen. Die LP selber ist in ihrer pinken Variante auf 100 Stück limitiert und mittlerweile ausverkauft. Die schwarze Platte ist aber noch hier zu erhalten oder direkt bei Midsummer Records. Sie steckt in einer Innenhülle aus Karton, die mit Texten, Bildern und Credits bedruckt ist.
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