Zwei Drittel kommen von Keine Zähne Im Maul Aber La Paloma Pfeifen, Zwei Drittel von Sie Kamen Australien. Es scheint also aus rein mathematischer Sicht personelle Überschneidungen von Menschen, die schon in beiden Bands gespielt haben, zu geben. Nun ist die Rede von eben jener dritten Band, zu der sich zusammengerauft wurde. Die Band heißt Interna und ihre Mitwirkenden sind Lars Stuhlmacher (Bass/Gesang), Simon Falk (Schlagzeug/Gesang) und Steffen Frahm (Gesang/Gitarre). Die Namen sind nun zwar bekannt, trotzdem könnte es für Außenstehende nun verschiedene mathematische Konstellationen geben. Wie neulich noch in der Bundesliga. Dort(mund) wissen wir inzwischen Bescheid, bei Interna dagegen kann ich leider keine Auflösung bieten, wer jetzt mal wann und wo und wie und wo jetzt.
Fakt ist jedenfalls, egal welche Konstellation da jetzt neuerdings zusammen musiziert, Interna nehmen dem Anschein nach das Beste aus vorangegangenen Erfahrungen mit und liefern uns auf der vorliegenden 7″ “Terrassenwelt/Im Schwimmbad mit den Boys” einen astreinen Vorgeschmack auf das voraussichtlich im Spätsommer erscheinende Album “Nach außen konziliant”.
Bei einer Single, ja bei zwei Songs, von einem Titeltrack zu sprechen, ist irgendwie Banane, zumal die Scheibe selbst weder mit “A”, noch mit “B” gekennzeichnet ist. Vielleicht liefert uns die Optik des zwar schlicht, aber dennoch wirkungsvoll gestalteten Hardcovers einen Hinweis, welcher Song denn nun “wichtiger” sein soll? Vielleicht ist aber auch der einzige, auf dem postkartengroßen Inlay abgedruckte Songtext ein Indiz? Dummerweise widersprechen sich die beiden Fakten, denn “Im Schwimmbad mit den Boys” ist quasi “hinten drauf” vermerkt, jedoch textlich belegt. Bleibt also der persönliche Geschmack, sich für seinen Liebling zu entscheiden. Und ob das dann tatsächlich der Titeltrack ist, ist doch auch Jacke wie Badehose.
Mir jedenfalls läuft eben genannter Song mit seinem funky Bass, den vertrackten Rhythmen, dem dezent mit Melodie angereicherten Sprechgesang und den an den richtigen Stellen eingesetzten Gitarren besser rein. Vor 27 Jahren wäre das womöglich sogar als Crossover durchgegangen. Heute ist das wohl Post-Punk, der sich jedoch nicht scheut, über den üblicherweise in diesem Genre bewusst limitierten Tellerrand zu schauen. Cooles Teil und der Schluss passt dank seiner unverhofften Machart zum Exotenstatus des ganzen Songs. Ob Zufall oder nicht, ich hab den Song jedenfalls als meine persönliche Seite A aufgelegt. Zum Text: aufs Rudimentärste runtergebrochen verstehe ich den so, dass in einer Band zu spielen für viele Entbehrungen des Lebens entschädigen kann. Ansonsten lässt er Hörer*Innen eine Menge interpretativen Spielraum. Post-Punk halt. Auf Deutsch halt. Simple Sätze mit simplen Inhalten is da nich.
So. Jetzt wurde Song 1 in den Himmel gelobt, was Song 2 ja dann irgendwie dumm dastehen lassen könnte. Das wäre aber mehr als unfair, zumindest so lange er sich nicht hätte zur Wehr setzen können. Und das tut er. Mit Bravour. Auch “Terrassenwelt” weiß zu überzeugen. Vom Beat her zwar deutlich stumpfer, lädt er dafür mehr zum Tanzen ein. Auch hier wieder funky Bass. Die Gitarre dagegen bespaßt uns mit Akkorden abseits der Norm, bisschen Wimmerhaken und WahWah dazu und schon haben wir in Kombination erneut einen absolut spannenden und unterhaltsamen Song. Ich freue mich jedenfalls schon jetzt auf das Album von Interna und bin gut angeteasert.
Die Single hier, auf die könnt ihr euch schon jetzt und direkt freuen, denn sie ist entweder bei dem verantwortlichen Label Waldinsel Records, ab 9. Juni aber auch bei JPC zu haben.