Kaltfront aus Dresden haben sich 1986 aus den beiden Bands Paranoia und Suizid gebildet und haben demnach, mit Unterbrechung, nun gut 35 Jahre auf dem Buckel. So schnell es für sie bergauf ging, so abrupt spielten sie 1990 auch schon ihre Abschiedsshow. 2005 fanden sie sich wieder zusammen und spielten ein vielumjubeltes Konzert im Kurländer Palais. Support war damals niemand geringeres als Rummelsnuff.
Kommen wir aber mal langsam zu Rundling und zum Album. Rundling ist das Projekt von Stefan Rendtke und hat sich 1999 gegründet. Neben den bereits genannten Bands wie Kaltfront oder Paranoia veröffentlichte Stefan unter anderem auch die Alben von Der Schlagzeuger von Zwitschermaschine, Rummelsnuff, Bottles, Radio City Rockers und Crazy Horse. Das Besondere daran ist, dass er diese im Wesentlichen auf Vinyl veröffentlicht. Es sei denn, die Bands wollen ihre Musik auf CD haben.
Als ich von der Band hörte bzw. auch las, dachte ich erst, ich habe “Spiegel” irgendwo in der Diskographie überlesen und dass die Band doch sicher nun “Spiegel” als Repress herausgebracht haben. Ja. Wieder mal weit gefehlt. Kaltfront gibt es noch und gibt es wieder. Und trotz ihres fortgeschrittenen Alters hat die Dresdner Band nichts von ihrer Energie aus ihren Anfangsjahren verloren. Ihr Album “Spiegel” ist im Oktober diesen Jahres auf Rundling erschienen.
“Spiegel” ist zum Glück kein Nostalgieprojekt, sondern etwas erfrischend anderes. Zumindest für mich. Ihr treibender deutschsprachiger Post-Punk ist so viel mehr! Es beinhaltet neben ihrem Post-Punk auch sphärische Post-Rock und Shoegaze – Elemente. Mit den Songs “Was glaubst Du?”, “Zurück in dein Grab” und “Ein dunkler Schleier” richten sie sich an all die, die in dieser Zeit zu viel Unsinn von sich geben und den Unsinn an andere weitertragen oder früher alles besser fanden. Im Allgemeinen wird man auf diesem Album auch keine positive Grundstimmung vorfinden, sondern eher eine Untermalung zum tristen Winterwetter. Auch typisch für Post-Rock!
Das Cover des Vinyl ist, wie von Kaltfront gewohnt, einfach gehalten. Allgemein in schwarz-weiß, und vorne der Schriftzug des Bandnamens. Und aufgrund des Albumtitels “Spiegel” sind sämtliche Wörter spiegelverkehrt. Ein Inlay mit ihren Songtexten liegt bei. Hätte es witzig gefunden, wären die Texte ebenfalls spiegelverkehrt.
Aufgenommen, gemischt und gemastert wurde “Spiegel” von Arno Jordan, Archi Alert und Andi “Dog” Young (in dieser Reihenfolge). Für das Artwork zeichnet sich Reiko Kayser-Fitzek verantwortlich.
Erwerben könnt ihr das Album direkt bei der Band, bei Stefan über Rundling99@t-online.de und bei Sounds of Subterrania!