Gerade noch die LP “frail life” in 2020 (hier bei uns auch im Review), schon folgen die nächsten fünf Smashhits von Leper aus Umea in Schweden. Die 7inch “Ögat//The Eye” ist, wie auch das Album, bei Kink Records in Heidelberg erschienen. Das Label, dass mit dem Slogan “Mein Plattenspieler ist wichtiger als Deutschland” seit 2002 gnadenlos gezockten Hardcorepunk veröffentlicht. Das ist mal krachiger oder mal mehr, wie auf dieser klasse 7er von Leper.
Was soll ich viele Worte verlieren über eine Single mit 45 RPM, wo doch schon alle Vorzeichen auf “straight forward” stehen?
Die Band startet mit “Suckling pigs”, einem zynischen Text über Ferkel, die für ein Festmahl gemästet werden, gemeint ist die Überheblichkeit der Reichen. Die Schuld wird erst bezahlt, wenn genug Marinade aufgestrichen wurde, um dann das beste Stück abzubekommen. Der wütend nach vorne gespielte Hardcorepunk könnte den Text nicht treffender untermalen.
“Turn to dust” dann ein ordentliches Stück Pogopunk, schnörkellos, düster.
Auf Seite zwei gefällt mir “V.D.” (Virtual Disease) am besten, dass hinterfragt, ob man mehr als eine Reflektion seiner selbst ist, in der Masse von Bildschirmen.
Die Musik hat sich zum Vorgängeralbum nicht groß verändert. Ihr bekommt also gut eingespielten Hardcorepunk aus Schweden in die Gehörgänge gepustet. Wütend, ohne viel Schnickschnack, ab und an mal eine kurze Gitarreneinlage, angepisster Gesang, eine düster, leicht apokalyptische Stimmung heraufbeschwörend.
Wenn ich mir das Livevideo anschaue, dann fällt mir allerdings auch auf, dass es einiges an englischem Punkeinfluss gibt, den Leper ganz gut runterzurotzen wissen. Cool.
Kommt auf extradickem Vinyl, Inside/Out Cover, die ersten 100 Stück gibts auf farbigem Vinyl. Ich habe hier die Schwarze Version auf dem Plattenteller. Ich drehe sie gleich nochmal rum. Ihr komplettes Album werde ich mir dann auch mal zu Gemüte führen, denn in der Kürze macht die Musik von Leper wirklich Spaß. Das hat echt Biss.
Wie erwähnt, raus bei Kink Records und dort auch im Shop zu haben!
Funfact: Ralf schickte mir die EP zu mit dem Kommentar “schöne Grüße nach Bühl, da war ich früher zum skaten”. Ich erinnere mich, dass das Punkerleben hier auch mal hart und rauh war; wie diese EP der Schweden.