2.263 Konzerte(!), 14 Studio-Alben, vier Live-Alben und keinen einzigen Hit. THE RAMONES haben gefühlt jedes Kaff der Welt bespielt und eine millionenschwere Anhängerschaft weltweit und sind ein Massenphänomen bis heute. Man kennt die Musik. Man kennt das Logo. Trotzdem blieb der kommerzielle Erfolg zu Lebzeiten von THE RAMONES aus. Was macht diese Band aus? Worin liegt die Faszination?
Das Buch nähert sich der Geschichte der Band und der wechselnden Mitglieder aus der Sicht des Douglas Glen Calvin (Dee Dee Ramone) und beginnt im Trennungsjahr 1996. Im März 1996 spielten THE RAMONES vor 45.000 Zuschauern im River Plate Stadium und die Zeichen standen auf Ende. Zu viele Konflikte in und um die Band herum, dazu Drogen und scheinbar unvereinbare Charaktere der Band. Dann springt die Geschichte in die Jugendjahre des Douglas Glen Calvin nach Deutschland, wo sein Vater als Soldat im Nachkriegs-Deutschland stationiert ist. Die Jugend ist hart, seine deutsche Mutter und der häufig alkoholisierte Vater streiten sich heftig und handgreiflich. Immer wieder eskalieren die Streitigkeiten und der Junge flüchtet sich in die Musik. Dazu kommt ein schlechter Umgang und der frühe Kontakt zu Drogen, die sich durch sein ganzes Leben ziehen. Irgendwann zieht die Familie nach New York City nach Queens. 1974 beginnt die Stunde von THE RAMONES und man startet nach diversen internen Rollenwechseln mit der Urbesetzung. Schon in dieser Phase kommen erste Konflikte und Machtproben in der Band auf. So ist es erstaunlich, dass das typische Anzählen der Songs durch den Bassisten Dee Dee erfolgt, nicht wie sonst häufig durch den Sänger oder Drummer.
Mehr schlecht als recht erspielen sich THE RAMONES einen Namen in der Live-Szene in New York. Dort treffen sie auf wahre und falsche Freunde, auf Frauen und Drogen. Sie experimentieren am Sound und Bühnenoutfit und finden tatsächlich einen Wiedererkennungswert; musikalisch und optisch werden THE RAMONES unverwechselbar. 1976 geht man ins Studio und spielt das Debüt-Album in der für THE RAMONES typischen Art fast als Live Take ein. Von da an beginnt eine Reise, die erst zwei Dekaden später endet. Bis dahin hat man die Besetzung mal freiwillig, mal unfreiwillig wechseln müssen. Aber es ging trotz aller Streitigkeiten und Exzesse immer weiter. Das Buch endet mit dem Tod von Dee Dee Ramones nach dem Ausstieg aus der Band mit einem sehr emotionalen Bild – einem Rückblick auf den Jungen Douglas Glen Calvin und einem Text voller Vorahnungen. Ein sehr trauriges, aber würdiges Ende des Buches.
Die Geschichte der THE RAMONES wird ohne Pathos und übertriebenen Emotionen erzählt, sondern zeigt wirklich tiefe Einblicke in die Persönlichkeiten und Schwächen der Musiker. Fast psychologisch werden manche Situationen aufgearbeitet und das alles in einem Kontext gesetzt, bei dem man nie den roten Faden verliert. Als echtes persönliches Highlight empfand ich das Treffen den Band mit der damaligen Szene und Locations: so trifft man auf DIVINE, THE CLASH, IGGY POP und andere Größen sowie den CBGB-Klub in New York, dessen Darstellung so detailliert ist, das man wirklich die Bühne vor Augen hat.
Dargestellt wird die Story in fantastischen schwarz-weiß-Zeichnungen, von denen jede einzelne für sich stehen könnte und wirken würde. Die Bilder sind häufig bis ins Detail sehr lebensecht und detailliert dargestellt. Am Buchende gibt es quasi als Zusätze die Kurz-Bios aller verstorbenen Ursprungsmitglieder der Band sowie einen Abschnitt “Ramones – hinter den Bildern, der wichtige Punkte der Bandgeschichte den Seiten wie eine Timeline zuordnet. Das ist sehr interessant und man fängt tatsächlich an, das Buch rückwärts erneut zu lesen. Die Erzählform ist typisch für Graphic Novels: entweder Dialoge der Beteiligten oder die Worte und/ oder Gedanken von Dee Dee Ramone. Wer sich nun für das Werk der THE RAMONES interessiert, kann sich das fantastische Buch (www.knesebeck-verlag.de) hier besorgen.
Ach ja, ein Tipp, in Berlin gibt es das einzige Ramones-Museum der Welt. Wer einmal Eintritt zahlt, hat lebenslang freien Eintritt. Wird auch als Bar und Cafe genutzt und man trifft immer skurrile Typen da.
Die Band im Netz:
http://www.ramones.com http://www.twitter.com/ramonesofficial
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Lagartija Nick
A book review …. about the Ramones. Fabulous. Some facts and figures. Many stories. Last but not least a special tip about a Ramones Museum in Berlin. You are probably a life member since your last visit there. Well done …