Pale Blue Eyes? Da war doch was. Die einen oder anderen werden sich sicher an Pale Blue Eyes erinnern. Unsere liebe Anne, die im Übrigen wieder studieren geht (an dieser Stelle wünsche ich Dir viel Erfolg und Ausdauer), hatte die Ehre den Vorgänger “Souvenirs” zu rezensieren, der letztes Jahr herauskam. Und nun legen sie mit dem Nachfolger “This House” fast ein Jahr später ein fulminantes Veröffentlichungstempo hin. Ob das so gut ist? Wir werden sehen. Ich kann mich jedenfalls gut erinnern, das auch “Souvenirs” nicht sonderlich positiv in der Redaktion aufgenommen wurde und es länger dauerte, bis sich Anne dann am Ende erbarmte. Nun, so ist es diesmal nicht so ganz, wenn auch ähnlich. Zumindest der Zeitfaktor spielte eine besondere Rolle. Da ich derzeit auch einiges auf Halde liegen habe, das es zu bearbeiten gilt, hatte es mit Pale Blue Eyes‘ “This House” etwas gedauert. Sie bestehen weiterhin aus dem bereits von Anne genannten Trio, dem Ehepaar Matthew und Lucy Board und Aubrey Simpson.
Viel geändert hat sich an ihrem Sound auf “This House” zu “Souvenirs” nun nichts, klingt allerdings dann doch irgendwie anders. Das Bild auf dem Frontcover verrät, dass es sich hierbei wohl um ein Haus und viele Kindheitserinnerungen geht. Und zwar ist es das Haus der Eltern von Matthew. Und warum es mit dem Album so schnell geht? Weil es quasi auch zu “Souvenirs” gehört. Während es bei “Souvenirs” im Wesentlichen um Erinnerungen und die Melancholie rund um den Tod von Matthews Vater ging, ist “This House” quasi das Nachbaralbum, denn Matthews Mutter starb kurz nach Fertigstellung des neuen Albums.
Anne meinte, “Souvenirs” läuft nach wie vor öfter im Hintergrund. Das kann ich bei “This House” definitiv nicht. Da geht’s von vorne bis hinten nur nach vorne! Alle Songs sind tanzbare Tracks, die immer etwas dreampoppig und shoegazig daher kommen. Sie erinnern mich rein vom Gesang an Bands wie Pains Of Being Pure At Heart, oder die The New Pornographers, oder auch an Stellastarr*. Neben dem genannten Shoegaze und Dreampop sind die Songs aber auch noch catchy. Zwischendurch denkt man auch, sie klingen doch immer gleich – ist auch so – aber trotzdem ganz geil. Langweilig? Ja, vielleicht – aber trotzdem ganz geil!
Auf “This House” verschmelzen Lucys Heimatstadt-Sounds mit Aubreys evangelischem Interesse an Motown und verschiedenen Funk-Größen. Diese verschiedenen Berührungspunkte kommen in der Mischung aus Pop-Hooks und Psych-Rock-Raffinesse des Pale Blue Eyes – Albums zum Tragen. “Heating’s On” ist eine treibende Hymne, die mit 80er-Jahre-Gitarren und einer Trompetenstimme von Lucy glänzt. “Sister” mischt Goth-Rock-Gitarre mit DIY-Chorgesang, eine geschmackvolle Mischung aus The Cult und Joe Meek. “Millions Times Over” greift Gefühle der Hoffnungslosigkeit auf und erzeugt mit flirrenden Synthesizern und wehmütigem Gesang ein bittersüßes Gefühl.
Erwerben könnt ihr das Album entweder direkt bei der Band via Bandcamp, oder aber auch gerne bei JPC. Wenn ihr über den Link bestellt, unterstützt ihr nicht nur JPC und die Band, sondern auch uns, damit wir unsere fixen Kosten decken können.
Viel Spaß beim Hören und Entdecken!