Pelagic Records bietet uns ja einiges, wenn es um Post-Metal oder Post-Rock und allerhand Musik geht, das sich musikalisch irgendwo in der Nähe befindet. Ein neuer Stern am Post-Metal-Himmel wird uns auch diesmal wieder durch Pelagic geboten. Ein neuer Stern? Stimmt, der Kenner erkennt zwei Sterne. Zum einen wären da SÂVER aus Oslo, Norwegen. Und zum anderen Psychonaut aus Mechelen, Belgien. Beide kannte ich vorher nicht. Und beide machen jetzt nicht unbedingt Musik, die ich exzessiv höre. Die beiden Bands teilen sich eine Split-EP, die auf den Namen “Emerald” getauft und am 14.05.2021, eben auf besagtem Label Pelagic Records, veröffentlicht wurde.
Es war schwer für mich zu entscheiden, mit welcher Band ich als erstes beginne. Ich habe dann erstmal mit Seite A, Psychonaut, begonnen. Das Stück beginnt mit 70er Jahre ähnlichen Akkorden bevor dich dann schon bald der Post-Metal mit donnernden Drums, dröhnendem Bass und düsterem Gesang in Empfang nimmt. Man findet mehrere Höhen und Tiefen in der Musik, die sich alle zu epischen Momenten, gigantischen Vocal-Hooks oder krachenden Breakdowns aufbauen. Die Vocal-Hooks um die neun Minuten herum, sind wirklich grandios. Die Mischung aus cleanem und harschem Gesang eignet sich hervorragend zum Gesamtkonzept des Tracks. Der Einsatz von Gitarrensounds macht den finalen doomigen Abschluss noch einmal um einiges härter. Eines ist sicher, es ist gut, dass der Track von SÂVER nicht zu verrückt anfängt.
Denn “Dimensions Lost” von SÂVER auf Seite B fängt dagegen sehr entspannend an. Technisch gesehen sind es zwei Tracks, wobei sie auch zusammen einen Song ergeben könnten, da sie so schön ineinander übergehen. Da dachte ich noch, dass es doch irgendwie irreführend sei, zwei Bands auf einer EP mit so krass unterschiedlichen Musikstilen drauf zu packen. Habe mich da aber getäuscht. SÂVER beginnen erst mit einer kleinen Spielwiese an Synthi-Sounds, bevor es nach etwa siebeneinhalb Minuten in die harte Richtung abdriftet. “Dimensions Lost” wird ausschließlich auf einem Moog-Synthesizer gezaubert, dass sich dann irgendwann zu einem 80er-Sci-Fi-Sound entwickelt. Definitiv nichts für schwache Nerven, wenn man nachts allein ist und “Dimensions Lost” hört. Solltet ihr richtig gute Boxen haben, habe ich eine Empfehlung: Bass höherstellen und laut hören. Die Nachbarn werden es euch bestimmt danken! Auf “Dimensions Lost” folgt “Obscured by Aeons”, welches sich besonders mit der verzerrten Leadgitarre, dem cleanen Gesang, dem wahnsinnigen Schlagzeug und dem begleitenden stampfenden Bass hervorhebt. SÂVER verwenden eine Menge sich wiederholender Akkorde mit darin eingebetteten kleinen Übergängen, die das Tempo bestimmen, wie schnell man dann letztendlich auf das Ende der Welt zurast. Die Art und Weise, wie die Band an Akkorden und Abschnitten hängt, erlaubt es Ihnen, sich auf das zu konzentrieren, was Sie gerade tun, und wirklich Ihre Energie darauf zu verwenden. Der begrenzte Einsatz des Gesangs hilft auch dabei, und ich finde mich größtenteils wieder, um mich auf den Song zu konzentrieren, wenn der Text wieder einsetzt. Den Gesang konnte ich nahezu immer genießen und mich darauf konzentrieren, was gesungen wurde.
Es ist kein Geheimnis, dass Pressungen aus dem Hause Pelagic Records schnell ausverkauft sind. So auch hier. Es wurde aber schnell nachgelegt! Und so gibt es die zweite Pressung in zwei verschiedenen Ausführungen. Zu erwerben ist das gute Stück hier!
Wer einen ersten Eindruck beider Bands bekommen möchte, ist mit dieser EP durchaus gut bedient! Viel Spaß beim Hören und Entdecken!
Sehr schön geschrieben, kann ich so unterschreiben. Gerade die B Seite macht mächtig Spaß.