Jeder hat doch in seinem Leben diese LPs, die er seit Ewigkeiten immer wieder hört, die nie in Zweifel geraten sind und über alle anderen gestellt sind. Zu vielen solcher Platten gibt es Geschichten, die man damit verbindet. Sei es die erste eines Genres, die man selbst erworben hat, sei es ein spezielles Konzert in Zusammenhang mit der LP oder auch nur ein spezielles Lied, welches die Scheibe zu einer Herzensangelegenheit macht.
In dieser Reihe wollen wir euch solche Geschichten erzählen. Vielleicht habt auch ihr die ein oder andere Geschichte zu einer dieser Platten, die ihr euch dazu in Erinnerung rufen könnt. Vielleicht lernt ihr aber auch gute Alben oder Singles kennen, die bisher an euch vorbei gegangen sind. Es geht hier nicht darum, dass „Master of Puppets“, „Killer Queen“ oder „Never mind the bollocks“ Evergreens ihrer jeweiligen Abteilung sind. Hier geht es nur um die persönliche Historie und deren musikalischer Begleitung.
Stephans Ewigkeitsplatten:
Als die Rubrik ins Leben gerufen wurde war ich noch Feuer und Flamme. Wir haben hier in unserer Sammlung schon einiges bis ins Jahr 2000 hinein. Nachdem ich jetzt ein paar Mal die heimische Plattensammlung durchstöbert habe, wurde ich dann langsam immer trübseliger, weil es aus meiner Sicht nicht vieles gibt, das mich interessiert oder ich eher weniger gerne höre als unten genannte. Aber da habe ich dann doch das ein oder andere gefunden, welches ich über die Jahre, seitdem ich sammle, gerne höre und es wohl auch immer so bleiben wird. Eins vorweg: es gibt hier kein Ranking. Das würde mich völlig aus der Bahn werfen!
Pink Floyd – Wish you were here (1975)
Die Pink Floyd – Vinyl gehören zu den ersten Platten in meiner Sammlung und der Startschuss in ein teures Hobby. Den ein oder anderen Song hat man auf YouTube oder mal im Radio gehört. Nachdem ich das Album also geschenkt bekommen hatte, habe ich es mir natürlich nicht nehmen lassen hier mal rein zu hören. Warum auch nicht. Zum einen war es ja völlig neu, dass ich ein Vinyl in den Händen hielt, aber zum anderen auch zu hören, was Pink Floyd da im Gesamten zustande gebracht haben. Und auch viele, viele Jahre nach Veröffentlichung hat dieses Album nichts von seiner Anziehungskraft verloren. Für mich ist dieses neben „The Wall“ mit das stärkste Album und wahrscheinlich sind beide Alben auch die einzigen guten Pink Floyd – Alben.
Pink Floyd – The Wall (1979)
Und so kommen wir dann auch zu „The Wall“, das sicherlich eines der bekanntesten Werke von Pink Floyd und so ziemlich mein liebstes Album von ihnen ist. Die Aufnahmen zu diesem Album zogen sich, begleitet mit Zeitdruck und finanziellen Problemen, auf ein Jahr. Und am Ende stieg auch noch Richard Wright aus der Band aus. Auch The Wall gehört zu den Platten, mit denen ich meine Vinyl-Sammelleidenschaft begonnen habe.
Herbert Grönemeyer – 4630 Bochum (1984)
Ein Hoch auf dieses Album. Bevor ich nach Bochum zog, hatte ich dieses Album nie so richtig wertgeschätzt. Einerseits das Lied „Bochum“, als auch im gesamten das Album, ist ein Muss für jede/n Bochumer/in – sei es Ur-Bochumer*innen oder zugezogene Bochumer*innen. Also auch ein Muss für mich. Herbert, kurz zuvor durch den Klassiker „Das Boot“ bekannt geworden, hat hiermit auch musikalisch den Durchbruch geschafft und mit 4630 Bochum wahrscheinlich eines der besten Rockalben aus Deutschland geschaffen.
New Order – Substance (1987)
Substance ist eigentlich kein Album in dem Sinne. Es ist eher eine Zusammenfassung von bis zu diesem Zeitpunkt herausgekommenen Songs im neuen Gewand und noch nicht herausgekommenen Songs, die es aus welchen Gründen auch immer nicht auf die zuvor erschienen Alben geschafft haben. Konzipiert waren die Songs im Wesentlichen für Discos und Clubs. Meiner Meinung eignet sich die Compilation besonders als Einstieg in diese Band. Besonders wegen True Faith oder Blue Monday bin ich ein großer Fan dieser Compilation, da dann doch der ein oder andere Knaller, neben oben genannte, dabei ist.
The Pogues – If i should fall from grace with love (1988)
Dieses Album habe ich erst kennen gelernt, als meine Frau und ich unsere Sammlungen zusammen geschmissen haben. Schande über mein Haupt – nicht, weil ich mit meiner Frau zusammengezogen bin, sondern weil ich mit der Band nichts anfangen konnte. Und dann kommt noch hinzu, dass ich nicht wusste, dass sie DEN Weihnachtshit geschrieben bzw. gesungen haben. Klar, „Fairytale of New York“ überstrahlt das gesamte Album. Oder anders gesagt: es fällt neben all den Punk- und Folk-Hits auf diesem Album eher aus dem Raster – das aber im positiven Sinn.
R.E.M. – Out of time (1991)
R.E.M. haben mich nie groß gepackt. Hier und da gab es mal einen Song, den man gut fand. Aber so richtig gut fand ich die Band um den Sänger nie. Der Klassiker unter den Klassikern der 90er – Musik, der ja auch zu seinen Hochzeiten im Radio hoch und runter lief, war dann „Losing my Religion“, den ich auch nach wie vor ganz groß finde. „Shiny happy people“ reiht sich nahtlos ein. Das Gesamtwerk des Albums ist klasse. Ich finde leider nichts Vergleichbares auf ihren unzähligen weiteren Alben. Wenn jemand anderer Meinung ist und mich eines Besseren belehren möchte kann das gerne machen.
The Soundtrack Of Our Lives – Welcome to the infant freebase (1996)
Wenn ich an The Soundtrack Of Our Lives denke, denke ich immer an ein besonderes Erlebnis. Und ich kenne die Musik wirklich erst seit kurz vor diesem Augenblick. Ich wohnte eine Zeit lang in der Schweiz und da gab es in Zürich das Zürich Open Air, auf dem TSOOL auch spielen sollten. Ich habe sie mir vorher angehört, für gut befunden und dann auch auf dem Festival angesehen. Ebbot Lundberg stand da auf der Bühne, in einer Art Prediger – Gewand, hatte ein Reisigbesen (typisch für Haushalte in der Schweiz) und warf eben diesen in die Menge. Keine Ahnung wieso, aber das war für mich der TSOOL – Moment schlechthin. Im Grunde ist jedes ihrer Alben gut, wobei das letzte Album im Vergleich eher das schlechtere war. aber ok. Das Album habe ich auch eher der Band wegen in meine Auflistung genommen, die mich trotz ihrer Auflösung immer noch begleiten und wohl auch noch Jahre begleiten werden.
Kashmir – The Good Life (1999)
Wenn ich mich gut daran erinnere, dann war The Good Life das erste Album, das mir den Einstieg in die Band geebnet hat. Mit so Knallern wie „Mom in Love, Daddy in Space“ und „Graceland“ haben sie zeitlose Klassiker geschaffen, die sich einem ins Gehirn brennen können. Viele vergleichen Kashmir in dieser Phase als eine Art „Discount – Radiohead“. Dem werden die Jungs allerdings nicht gerecht. Und Radiohead finde ich im Vergleich auch nicht besser. Auf jeden Fall ist es der Start in eine neue Phase, in der sehr guter Output von Kashmir gekommen ist.
Kashmir – Travelogue (1994)
Wie bei The Good Life beschrieben, hatte ich nicht wie viele andere oder ältere Hörer, die Kashmir schon was länger kennen, das Vergnügen Travelogue und seinen Nachfolger Cruzential als erstes von der Band zu hören. Und lange fand ich Travelogue und Cruzential im Vergleich eher schlecht. Ich war wohl in einem Alter, in dem ich zwar offen für neue Musik war, nicht aber für Veränderungen, die in Bands das ein oder andere Mal stattfinden. Dieses Album ist im Vergleich zum Rest der Diskografie punkiger. Und mittlerweile gefällt es mir richtig, richtig gut. Ich muss gestehen, dass ich das Album wirklich nur genommen habe, weil es hier für mich tatsächlich eher um die Band geht. Fun-Fact: Die Band hieß nach der Gründung eine kurze Zeit Nirvana, mussten sich aber aufgrund der bekannteren Grunge-Band Nirvana dann irgendwann umbenennen.
Ennio Morricone – Il mio è nessuno (1973)
Ein grandioser Soundtrack zu einem grandiosen Film. Auf Deutsch heißt „Il mio è nessuno“ „Mein Name ist Nobody“ und wird schauspielerisch mit Terence Hill und Henry Fonda aufgewertet. Der Nachfolger „Nobody ist der Größte“ ist zwar gut, erreicht jedoch nicht mehr den ersten Teil. Ennio Morricone, der sich für den Soundtrack verantwortlich zeigt, hat vielleicht nicht den besten Soundtrack kreiert, trotzdem ist dieser einer der ganz Großen für mich.
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