Nächstes Jahr feiern The Grabøwskis ihr 10jähriges Jubiläum. Grund genug, dass wir uns mal die Frage stellen: Wie hat das ganze eigentlich angefangen?
Bevor ich darauf näher eingehe, muss ich erstmal ein Geständnis machen. Ich wurde erpresst. Ja wirklich. Ihr habt richtig gelesen. Dies begab sich an einem Nachmittag im Sommer 2022. Ich fragte bei The Grabøwskis an, ob sie mir nicht ihr aktuelles Album “Doxa” zukommen lassen wollen, welches wir ja inzwischen bereits besprochen haben. Relativ schnell stellte sich heraus, dass Enno Grabøwski und ich quasi Nachbarn sind und so schlug er vor, dass wir uns doch persönlich für die Plattenübergabe treffen, um den Paketdienstleistern nicht unnötig Porto in den Rachen zu werfen. So machte ich mich an einem besagten Sommernachmittag mit dem Rad auf den Weg tief in den Westen in das Herz des Ruhrpotts. Kaum dort angekommen, ging es auch schon ans Eingemachte. An den genauen Wortlaut kann ich mich nicht mehr erinnern. In etwa ging er wie folgt.
Enno: “Ich werde dich erpressen!”
Ich: “Ähm, bitte was?”
Enno: “Ja genau! Du willst unser neues Album? Pass auf: Ich gebe dir nicht unser neues Album. Ich gebe dir alle unsere Alben, damit du sie besprichst. Deal?”
Ich: “Deal!”
So oder so ähnlich lief das ganze ab. Sagen wir mal lieber “so ähnlich”. Es wäre ja jetzt ein leichtes gewesen, die Alben in chronologischer Reihenfolge zu besprechen, daher bin ich einfach rückwärts vorgegangen. Ihr habt jedoch natürlich die Möglichkeit, die chronologische Reihenfolge einzuhalten, indem ihr im Anschluss einfach nochmal die Reviews zu “Sicher in die Zukunft” und “Doxa” lest. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich das 2014er Debüt “1977” zunächst nicht in meinem Stapel gefunden habe. Da hat mir die Erinnerung einfach einen Streich gespielt, denn ich suchte beim Überfliegen eine Platte in s/w Optik. Ich hatte offensichtlich erfolgreich verdrängt, dass das in pink (!) gehaltene Artwork auch von der Ersten Allgemeinen Verunsicherung hätte sein können. Textlich gibt es wie bei den Vorgängern, Pardon Nachfolgern, eine Mischung aus Deutschen und Englischen Texten. Mein absolutes Highlight ist “Der lustige Psychopath”. Ich stelle mir dabei eine Szene aus “Freitag der 13te” vor, wie Jason untermalt von Dennis Posaune, die uns einen Mix aus Polka und Ska darbietet, auf die Jagd geht. Hört euch den Song an und viel Spaß mit meinen Bildern. Abwechslungsreich und auch zu empfehlen ist das in Moll gehaltene “Get out of my way.” Denke ich an 1977, denke ich an The Ramones. Aus deren Feder könnte sehr gut auch das zeitlose “Warfare” sein, das die zweite Seite einleitet. Dass The Grabøwskis auch im Kassierer Style nicht ganz so ernst können, stellen sie bei “30 Rosen nach Athen” glorreich unter Beweis.
Wer nichts an den Augen hat, kann die Texte auch auf dem beigelegten DinA4 Einleger nachlesen. Ein Downloadcode ist ebenfalls beigefügt. Käuflich erwerben könnt ihr “1977”, wie die anderen beiden Alben auch, direkt bei der Band, entweder über deren Facebook Seite oder auf einem Konzert in eurer Nähe.