A Burial At Sea wäre auch bei mir eine dieser Bands, die es grundsätzlich nicht in meine Sammlung geschafft hätten, wenn ich mir eine Rezension zu denen durchgelesen hätte, um zu sehen, was sie für Musik machen. A Burial At Sea verband ich persönlich auch immer mit härterer Musik. Habt ihr das auch, dass ihr den Namen einer Band lest und schon direkt einordnet, was für Musik sie machen könnten? So ging es mir. Umso überraschter war ich dann, als mir das Album durch Moment of Collapse geschickt wurde und ich schon das Cover sah, auf dem eine Band zu sehen ist, die u.a. Instrumente nutzt, die durchaus eher in einem Orchester zum Tragen kommen. Herausgekommen ist das Album bereits am 20.11.2020 eben auf Moment of Collapse und nennt sich “A Burial At Sea”.
Der kurze Opener des Albums, “Intro (Dean’s Deed)” ist ein perfekter Appetizer für das, was kommen wird. Die sich aufbauenden Töne nehmen das Geprassel an Klängen vorweg, das wir gleich erleben werden, während die langen Töne des Horns einen zarten, fast ätherischen Ton in den Track bringen. Diese Intensität wird in “You Really Did Grow After All” fortgesetzt und durch eine Gewalt an verzerrten Gitarren und stampfenden Drums aufgelöst. “Breezehome” zeigt dann die technischen Fähigkeiten von A Burial At Sea komplexes Gefrickel und organisiertes Chaos auf Math-Rock-Niveau zu erzeugen. Die Single “Nice From Afar, Far From Nice” demonstriert ebenfalls die exzellente Musikalität der Band, mit einem schnellen Tempo, das auf Black Metal hindeutet, bevor ein ruhiger Mittelteil mit verhallten Gitarren und gedämpftem Schlagzeugspiel dem Bläsersatz Platz macht, während die Trompete die melodische Führung übernimmt. Auch die zweite Single des Albums, “D’accord”, hat ein rasantes Tempo, bei dem eine schnelle und packende Gitarre den Weg vorgibt. “D’accord” ist jedoch viel freudklingender als andere Stücke auf dem Album und nutzt die Fähigkeiten der Bläser voll aus, um eine euphorische Klanglandschaft zu schaffen. “Lightning Blanket” ist aus meiner Sicht ein weiteres Highlight. Der Track beginnt mit stimmungsvollen Gitarren und bricht bald mit dröhnenden Drums aus, bevor er eine überraschende Wendung nimmt und sich auf helle, gezupfte Gitarren beschränkt. Dies ist der einzige Track des Albums mit Gesang. Die Band besingt schöne Szenen mit Sonnenschein an einem Ort, den man sich selbst vorstellen kann und vermittelt ein Gefühl von wohliger Heimat zu Zeiten, die mehr und mehr von Corona-Pessimismus geprägt sind. Dieser kurze Moment der Ruhe wird jedoch bald von einer intensiven Welle von Gitarren und Bläsern übertönt.
Alles in allem zeugt das Album durchaus davon, dass man auch mit Trompete und Horn eine erfrischende Art von Post-Rock / Math-Rock spielen kann und man nichts vergleichbares kennt. Nach ihrer Debüt-EP “…And The Sum Of Its Parts” von 2017 haben A Burial At Sea ein beachtliches Album hingelegt, was Lust auf mehr macht. Und ich hoffe natürlich auch auf eine Steigerung!
Zu erwerben ist das Album auf der Moment of Collapse-Bandcamp-Seite, auf Kollektif und auf JPC. Die farbige Variante ist auf allen drei Plattformen entweder nicht vorhanden oder ausverkauft.
Interpret | Keine Daten vorhanden |
Titel | Keine Daten vorhanden |
Veröffentlichung | Keine Daten vorhanden |
Label: | Keine Daten vorhanden |