Das berüchtigte Berlin-Dortmund-Label Bakraufarfita bringt nicht nur Bands mit Witz und Ironie heraus, nein, im Falle von Blaske kann man sagen: reflektierter, emotionaler Punkrock.
Blaske beginnen wütend. Melancholisches Midtempo. Ich mag diesen deutschsprachigen Punkrock, der so seine ganz eigene Nische gefunden hat. Lygo, Oma Oklahoma, No°rd, und viele andere. Ein bisschen Love A mischen sie bei und heraus kommt eine wundervolle Scheibe voller hörens- und liebenswerter Lieder.
Die Berliner Band Blaske schreiben schlaue Texte.
Geister:
sie reden über menschen als ob es keine wären
legen damit brände in den köpfen
…
in kleinen geistern stört das fremde
Viele Worte treffen sehr gut das momentane Gefühl, dass man hat, wenn man durch Städte wie Berlin oder Köln läuft. “für immer ziemlich kurz” und “Visum” laufen in ihrer Unterkühltheit ineinander wie gefrorene Herzen auf den breiten Straßen der Großstadt. Ein wenig weht Turbostaat durch die Gitarren, doch bleibt Blaske bei ihrem eigenen Stil. Formt ein paar neue Figuren daraus, ist noch ein wenig langsamer, als erwähnte Band und weniger kryptisch in der Wortwahl.
Die zweite Seite beginnt mit “Herz” abgehackt und emotional wie einst Frau Potz, während dann “kalte Hände – voller Beutel” einen tollen Songaufbau hat. Es beginnt leise, gar vorsichtig, eine kleine Melodie bricht es auf, wird lauter, bevor der Ausbrauch zwischen zwei Gitarren noisig und gleichzeitig sucht die harmonischen Töne wieder zu finden.
Blaske haben große Vorbilder und treiben das Rad ein wenig weiter. Ihre Themen sind Schmerz, die Gleichgültigkeit zwischen uns, die Wut über das zuweilen doch sehr dumme Gerede der “Anderen”. Aufgenommen haben sie das Album bereits 2019. Im Herbst 2021 kam es heraus. Ja, schlimm ist das schon, dann immer noch festzustellen, dass “wir” uns nicht ändern. Die Themen ändern sich. Die, die gegen Flüchtlinge sind, oder die Deutsche Mark wieder zurück haben wollen, sind nun gegen Corona-Maßnahmen.
Glücklicherweise endet die Platte mit einem traurigen Liebeslied. Voller Wehmut und Wut sezieren sie in “5 nach 12” mit Spoken Words das Ende einer Beziehung. Das ist so jugendlich wunderbar. Ich wünschte, ich wäre nochmal 20 oder so.
Leider nicht bei Bandcamp. Falls jemand von euch Deezer hat? Ich jedenfalls: spotzifei – no way!
Blaske – vom Schwinden der Dinge (was übrigens mit dem Cover auch ziemlich gut dargestellt wird.)
Anhören. Gut finden.
Hier ein Interview lesen.
Interpret | Keine Daten vorhanden |
Titel | Keine Daten vorhanden |
Veröffentlichung | Keine Daten vorhanden |
Label: | Keine Daten vorhanden |