Ouuu yeah! Schon das simple, aber äußerst energetische Gu-Stav-Schlagzeugintro des Openers “Lucky” macht klar, hier geht gleich die Post ab. Dann dieser catchy Riff aus Single Notes und Chords. Die erste Strophe setzt ein: “Love is the fruit of the night. Hard to grow, hard to find.” Nochmal Ouuu Yeah! Ein einfach nur saucooler Indierock- Stampfer, der Song. Flashbackartig erinnere ich mich an eine Platte, die ich bei Erscheinen 2004 rauf und runter gehört habe: The Mooney Suzuki – “Alive & Amplified”. Muss ich bei Gelegenheit dringend mal wieder rauskramen. Und Leute, von euch hier bin ich jetzt schon Fan!
Von wem denn? Na klar, das hier sind die Rotterdamer Alleskönner Dawn Brothers. Dabei könnte man/ich auch schon viel länger Fan sein. Schließlich ist “Alpine Gold”, am 27.10. auf Excelsior Recordings erschienen, bereits das fünfte Album der Band, stilistisch zwischen Beck, Bob Dylan und dem “Boss” Springsteen. Wohlgemerkt, das fünfte Album seit 2017! Dazwischen dann noch unzählige Shows, auch beim legendären Americanafest in Nashville/Tennessee.
Ja, so ein bisschen schäme ich mich also schon, dass ich die Dawn Brothers bei so viel Tohuwabohu erst jetzt wahrnehme. Jetzt, wo im Hintergrund das ebenfalls saucoole “Dancing All Over Town” in etwa im Stile der Cardigans mit einem jugendlichen Frank Sinatra am Mikrofon tönt. Geht nicht? Gibt’s nicht! Jedenfalls nicht bei den Dawn Brothers. Sie beweisen das in 11 facettenreichen Akten.
Ja und was haben Europas größter Hafen und die im Albumtitel genannten Alpen gemeinsam? Richtig. Beide wecken Sehnsüchte. Beide auf ihre Art und die Dawn Brothers wiederum auf eine ganz spezielle. “Whippoorwill”, Opener der B-Seite, ist da ein perfektes Beispiel. Mit dem verträumten Gesang, den kräftigen, aber melancholischen Pianoakkorden und der dezenten Gitarrenmelodie lässt der Song schwelgen und von anderen Ufern träumen, ehe der schmissige Refrain fast schon wie bei Boston oder auch Fleetwood Mac einen auf Party macht und zum Tanz bittet. Das ist große Kunst, weil so viele Gefühlslagen in nur einen Song eingebettet sind.
Überhaupt ergänzen sich die Instrumente prima. Die Dawn Brothers sind eingespielt. Das hört man ganz offensichtlich. Und so macht das dann einfach auch einen riesen Spaß. Ausreichend kraftvoll, aber dennoch mit genügend Retro-Style produziert, ist “Alpine Gold” ein durchweg tolles Album für alle, die schon mal was von den genannten Referenzkünstlern und -bands gehört haben.
Neben der schwarzen Version ist “Alpine Gold” limitiert auch auf gelbem Vinyl zu haben. Mit Inside/Out-Cover, ansonsten ohne großen Schnickschnack passt die Aufmachung auf sympathische Art zur Musik der Dawn Brothers. Schaut gerne, oder besser unbedingt mal zum Beispiel bei JPC danach. Für die limitierte gelbe Version wendet ihr euch am besten direkt an Excelsior Recordings. Viel Spaß!