Wenn sich irgendwo in Hamburg zwei Menschen in vier Wänden, umgeben von vielen Gitarren treffen, dann um gemeinsam Musik zu machen. Ist eine naheliegende Annahme. Frehn Hawel und Rick McPhail aber haben sich getroffen, weil Freunde das nun mal so machen. Einem unglücklichen Zufall, denn Frehn Hawel sprang kurz vor einem Auftritt der Drummer ab und Rick McPhail erinnerte daran, dass er ja auch Schlagzeug spiele, ist es zu verdanken, dass dann doch irgendwann mal gemeinsam Musik geschaffen wurde.
Schon bei dem Namen Hawel/McPhail klingelt es ja im Hirn und noch während man dabei ist die Gedanken zu sortieren, ruft man laut „hier“ und „die will Ich haben“, während sich ein zarter skeptischer Gedanke meldet und zweifelt, ob das so eine gute Idee sei. Dabei läuft ein Remix aus Tigerbeat (Frehn Hawel) und Tocotronic, Mint Mind, Glacier und Venus Vegas (Rick McPhail) im Hirn, aber zu spät, da ist die Platte schon auf dem Weg, da ist sie schon angekommen, schon ausgepackt und dreht ihre Runden auf dem Plattenteller.
Schlicht und einfach haben die zwei die Platte unter dem Namen Hawel/McPail rausgebracht. Auch der Albumtitel kommt schnörkellos, jedoch ein wenig kryptisch daher, „Transmissions From An Upper Room“. Erklärung: „Upper Room“, so nennt sich Rick McPails musikalisches Refugium/ Proberaum/Aufnahmestudio. Und schon bekommt der Albumtitel „Transmissions From An Upper Room“ einen schlichten Sinn und wirft zugleich die Frage auf, wie sie denn nun diesen Remix, der sich beim Hören und Lesen „Hawel/McPhail“, in meinem Kopf verselbstständigt hat, nun zu etwas neuem transformiert haben. So viel vorweg, es ist gelungen und hat auch gar nichts mit meiner bescheuerten Vorstellung zu tun. Zum Glück!
Das Lesen der Trackliste fand ich ungemein komisch. Ein Album zu beginnen, mit einem Song namens „Pause Play“, der Song, der als Singelauskopplung schon mal Geschmack aufs Album machte. Von Pause ist aber nix zu hören, geht direkt los mit eingängigem Schlagzeug, gefolgt von Gitarre und Gesang. Blanker, aufregender Sound, liebevoll zusammengestellt, reduzierte, knappe drei Minuten. Wie das ganze Album im schönsten Garage-Indie-Rock. „Minor Commition“ klingt wie ein Gespräch aus Gesang und Gitarre, wie diese Gespräche auf einer Feier, in der Küche, wo die eigentliche Party stattfindet, mit freudigen Diskussionen und der Freude am Leben. Gespräche, an denen man teilhaben möchte. Aber hier ist es auch okay als staunender Zuhörer danebenzustehen, der Diskussion passiv beizuwohnen, ohne sich ausgeschlossen zu fühlen.
Die zweite Seite startet eine Spur ruhiger. Wobei ruhiger vielleicht das falsche Wort ist, ein besseres fällt mir nun aber auch nicht ein. Der dritte Song der Seite „Battle Of Hypocrites“, ist der vielleicht beste Song der Platte, auf jeden Fall der, der mir am längsten im Ohr blieb, auch wenn die Gitarre schon längst verstummt war, wobei der Übergang zum nächsten Track, „Random Revolution“, fast fließend ist.
Ein Album, was liebe zu Musik, zu rohem Gitarrensound, in 10 Songs gepackt, zum immer wieder anhören zwingt. Ein Album über Liebe, übers Derzeitige und dem zuweilen damit einhergehenden Wahnsinn. Wahnsinnig gut. Erschienen ist „Transmissions From An Upper Room“ via La Pochette Surprise Records, am 21.05.2021. So, happy release, Guys! Das Ganze gibts als limitiertes, farbiges Vinyl, oder, old school, schwarzes Vinyl.
Das Einzige, was ich an dieser Platte vermisse, was meiner Textverliebtheit wohl geschuldet ist, ist ein Booklet oder irgendwas, wo man, bzw. ich, diese nochmals nachlesen kann. Vielleicht auch nur um sicher zu gehen, dass ich sie richtig verstanden habe. Vielleicht, weil ichs mir gerne mit Booklet oder Plattencover auf dem Sofa gemütlich mache, um die Texte zu lesen. Vielleicht weil ich ein scheiß Text-Freak bin, weil ich beim Zeilen lesen das “zwischen den Zeilen stehende” suchen will. Wahrscheinlich ist es das.
Interpret | Keine Daten vorhanden |
Titel | Keine Daten vorhanden |
Veröffentlichung | Keine Daten vorhanden |
Label: | Keine Daten vorhanden |